In den USA kann man schon seit einiger Zeit, nun auch in der EU Patente auf biochemische Strukturen also Pflanzen anmelden. Früchte oder Pflanzen, die aus der Natur kommen und niemand sonst „erfunden“ hat, wie technische oder elektronische Erneuerungen. Der US-Pharmakonzern Ely Nilly verdient an einer Pflanze, die aus Costa Rica stammt und aus der er ein Medikament machte, circa 200 Millionen Dollar im Jahr, das er zur Krebsbekämpfung einsetzt. Da das Land für ein Apfel und ein Ei gekauft worden ist, bekommt die Bevölkerung so gut wie nichts davon ab. Aus etwas, was uns die Natur einfach so zur Verfügung stellt, wird eine exklusive Ware. In diesem Falle bedeutet dies auch noch, dass keine unabhängigen Forscher mit dieser Pflanze mehr forschen dürfen. In der EU ist das Gleiche mit einer „Brokkoli Sorte“ geschehen.
Die Industrieländer und Schwellenländer haben durch den Druck des Wachstums Energiestrukturen aufgebaut, die sie extrem abhängig von Energieexporten ma-chen. In Deutschland sind dies 70 % fossiler Energien und 100 % atomarer Ener-gieträger nämlich Uran. Außerdem beträgt der Wirkungsgrad deutscher Kraftwer-ke gerade mal 38 %.
Öl liegt häufig in Regionen, die politisch als instabil eingestuft werden. Öl haben wir noch etwa 40 Jahre, Erdgas 60 Jahre, Uran 41 Jahre, Kohle 150 Jahre. Die Menschheit verbraucht heute so viele fossile Energieträger in einem Jahr, wie die Erde in 1 Million Jahre erzeugt hat.
Zum kleinen Teil kann man das Öl in einer anderen Substanz im Meer wieder finden. Im Kunststoff. Der britische Zoologe Fleet als Mitarbeiter der nationalen Parkverwaltung Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer sagt, dass pro 100 m Strand im Durchschnitt 712 Abfallteile gefunden werden. Drei Viertel davon besteht aus Plastik. Im Mittelmeer auf offener See befinden sich pro Quadrat-kilometer bis zu einer Million Plastikteile. Im Atlantischen Ozean fahren riesige Müllhalden „Karussell“ angetrieben von Winden und Meeresströmungen und lan-den auf diese Weise an den entlegensten Gestaden. Im Pazifik zieht ein Müll-strudel von der Größe „Europas“ seine Bahn!!
Insgesamt finden sich 2011 in den Ozeanen 60 Mal mehr Plastik als Plankton, wovon nicht nur unsere größten Säugetiere leben. Plastik braucht bis zu 400 Jahren bis es sich aufgelöst hat. Am meisten Sorgen macht den Wissenschaftlern aber die Mikroplastik. Sie können giftige Zusatzstoffe, wie Bisphenol A abgeben. Vögel, wie Albatrosse auch Eissturmvögel verwechseln das Plastik mit Futter, schlagen sich damit den Bauch voll und glauben, dass sie satt sind. Mit gefülltem Magen verhungern sie dann! Über die Fische, die die Kügelchen aufnehmen kommt das Plastik durch den Ökokreislauf bei uns wieder mit dem Zusatzstoff Bisphenol auf den Küchentisch und zumindest in geringen Teilen in so manchem Magen.
Hohes Wachstum bringt das ökologische Gleichgewicht durcheinander. Beispiel China: Auf Grund der Abholzung und des Neubaus der Siedlungsflächen hat sich das nutzbare Land um die „Hälfte“ reduziert. Die Hälfte des Wassers der 7 größten Flüsse ist völlig unbrauchbar. Ein Viertel der Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Auf ein Drittel des Landes fällt saurer Regen und ein Drittel der Einwohner der großen Städte muss stark schadstoffhaltige Luft atmen. Peking wird immer häufiger von Sandstürmen (500 000 t im Jahr) der wachsenden Wüste Gobi, die sich bis auf 100 km schon an Peking rangeschlichen hat „eingenebelt“. Klimaexperten rätseln noch, ob Peking durch Wasserknappheit oder die nahende Wüste verschwinden wird. Chinas Wüsten haben sich durch Raubbau und Klimaveränderungen ausgeweitet. Sie sind jetzt schon 2,5 Mal so groß wie alle Ackerflächen. Die chinesische Regierung lässt nicht umsonst immer mehr Chinesen in Tibet, aber auch in afrikanischen Staaten und auf pazifischen Inseln, die sie über ihre Investitionspolitik mehr oder weniger von sich abhängig gemacht hat, ansiedeln.
Der Konsumstil der etwa 900 Millionen Menschen in den Industriestaaten ist das Vorbild für alle ärmeren Länder. Bei uns hat Konsum immer noch Statussymbol. Das Bewusstsein bewegt sich langsam, es braucht Zeit. Veränderung braucht auch Wissen, Willen und Verantwortungsbewusstsein. Deshalb wollen viele Men-schen ihren Konsumstil nicht verändern, weil sie sich vor dieser psychischen Herausforderung fürchten. Es besteht ein großes Auseinanderklaffen zwischen Umweltwissen und Umwelthandeln.
Durch die marktkonforme Demokratie wird nicht nur die Umwelt, sondern auch soziale Werte wie Mitmenschlichkeit, Mitgefühl, Gerechtigkeit Moral allgemein zunehmend abgebaut. Dafür werden andere „Werte“ durch den Neo-Kapitalismus dynamisch gezüchtet: Gier, Neid, Angst, Egoismus, Stress, Gleichgültigkeit, Ver-drängung, psychosomatische Krankheiten. Spätestens seit den 70er Jahren leben wir nicht mehr in einer Bedarfsdeckungsgesellschaft sondern in einer Bedarfs-weckungsgesellschaft. Deshalb wird fast die „Hälfte“ unserer Lebensmittel ver-nichtet! Und wen interessiert dieser perverse Zustand?
Im letzten Jahrhundert wurde etwa die Hälfte des gesamten Waldbestandes der Erde abgeholzt. Tropische Regenwälder bedeckten zu Beginn des 20. Jahrhundert ca.12 % der Erdoberfläche. Heute sind es noch 6 %. Jährlich verringern sich zur- zeit in einem Jahr die Regenwälder um die Größe Österreichs. Setzt sich dieser Trend fort, dann werden die Kinder der heutigen Generationen den Regenwald nur noch als Geschichte auf Bildern zu sehen bekommen. Hauptverursacher ist die Holz und Landwirtschaft. Brasiliens Regierung hatte versprochen die Abhol-zung des Regenwaldes um 80 % zu senken. Tatsächlich hat sich die Abholzung im Jahre 2011 um 15 % erhöht. Außerdem hat sie landwirtschaftlichen Betrieben Brandrodung erlaubt. Diese betrifft eine Fläche so groß wie Deutschland, Öster-reich und Italien zusammen. Dort entstehen dann in der Regel Monokulturen häufig mit Sojapflanzen.
Doch nun droht in Brasilien eine Katastrophe einer ganz anderen Dimension. Sie bauen mitten im Urwald das drittgrößte Wasserkraftwerk der Welt. Dabei wird ein Fluss über viele Kilometer umgeleitet. Dadurch ist nicht nur die Existenz vieler Menschen aus der Urbevölkerung bedroht, sondern Umweltschützer gehen davon aus, dass die „Hälfte“ des gesamten Regenwaldes dabei zerstört wird. Ich schreibe das immer noch ungläubig, obwohl ich mich noch einmal erkundigt habe. Es soll stimmen. Die Hälfte des Brasilianischen Regenwaldes soll dieser Art Energiegewinnung zum Opfer fallen. Können wir diesen Verlust überhaupt ein-schätzen?
Geht der Wald verloren, gehen die Regenfälle zurück, die fruchtbare Erde wird abgetragen und Ödlandschaften entstehen. Dies führte dazu, dass 30 % der Erd-masse Asiens, 75 % Australiens, 55 % Afrikas und 20 % des amerikanischen Kontinents jetzt schon verwüstet sind. Der Wald besitzt eine Multifunktionalität. Er bildet die existenzielle Grundlage für unzählige Lebewesen. Er ist erneuerbare Energie, hat Erholungsfunktion, er gibt uns Früchte und Heilpflanzen, er beein-flusst das Klima und sorgt für Regen, bindet CO2, verhindert die Bodenerosion und begünstigt die Artenvielfalt.
Die wachsende Güterproduktion exponentielles, wirtschaftliches Wachstum führt dazu, dass in immer größerem Umfange Rohstoffe verbraucht werden. Dabei entstehen auch immer mehr „Abfälle, Schadstoffe, und zerstörtes Land. Durch Erosion, Versalzung und Besiedelung hat die Erde in den letzten 40 Jahren eine Fläche so groß wie Australien eingebüßt. 50 % der globalen Landfläche ist durch den direkten Einfluss des Menschen verändert oder durch Rohstoffausbeutung sogar degradiert worden. Die Erde verfügt nur noch über wenige nicht genutzte Flächen. Durch Siedlungs- und Verkehrsflächen werden täglich in Deutschland 125 Hektar oder Fußballfelder für immer zugebaut. Flächen die mit großer Wahrscheinlichkeit keine Wiese oder Wald mehr sehen werden. Kein Platz mehr an dem ich meine Füße von den Gräsern streicheln lassen kann. Der Biologe Andreas Weber sagt, dass wir weltweit eine Landfläche von 15% wilder Natur brauchen, damit die Natur, die von uns geforderten Güter bereitstellen kann. Auch um Leistungen wie sauberes Wasser, Luft und Klimaschutz zu gewährleis-ten.
Fast alle natürlichen Ressourcen weisen Knappheitsgrenzen auf. Der Rohstoffverbrauch wird bis 2020 um mindestens 40 % ansteigen. Daher hat der Kampf um Rohstoffe längst begonnen. Mittlerweile sucht man schon am Nordpol und in den gesamten arktischen Gewässern danach. China, Russland aber auch Kanada und Norwegen kreuzen im Polarmeer dort, wo es bald keine zusam-menhängende Eisdecke mehr geben wird mit „Kriegsschiffen“, um so viel Claim wie möglich, in diesem noch rechtsfreien Raum jetzt schon abzustecken, denn dort werden ein Viertel aller Rohstoffe vermutet. Russland hat am Nordpol in 4000 m Tiefe die russische Flagge gehisst. Sie bauen acht riesige