abbauen zu können. Bleibt die Frage, was sie dann machen, wenn es auch dort nichts mehr zu holen gibt?
Wegen des Öls waren die Amerikaner im Irak, und Deutschland ist in Afghanistan, wie unser ehemaliger Bundespräsident Horst Köhler sagte, um an den Bodenschätzen teilzuhaben, die es dort gibt. China versucht sich in vielen afrikanischen Staaten einzukaufen. Auch Südamerika, Sudan und die pazifischen Inseln wie Tonja zählen dazu. Überall wo China investiert, bringen sie die eigene Bevölkerung mit. In Afrika leben jetzt schon ein Million Chinesen. Chinesen, die investiert haben und deshalb auch von den dortigen Rohstoffen profitieren wollen. Eine Art moderne Kolonialisierung. In Indien wird zurzeit viel Ackerland von der Stahlindustrie in Besitz genommen. Deshalb kauft sich Indien in Äthi-opien ein. In einem Land, indem die Hälfte von 80 Millionen Menschen der Bevölkerung unterernährt und mehr als 4,5 Millionen von Nothilfe dauerhaft abhängig sind. Außerdem brauchen dort 7,5 Millionen Menschen regelmäßig Ernährungsrationen, in Form von Reis und Mais. Ausgerechnet dort werden jetzt riesige Reisplantagen für Indien entstehen!
Schon heute ist ¼ aller Fischbestände erschöpft, die Hälfte wird im biologischen Limit gefischt. Der Gesamtbestand hat sich zwischen 1970- 2000 halbiert und seitdem stagniert der Fischertrag. Gleichgültig wie riesig die Netze mittlerweile sind. Aber die riesigen Fischfabriken auf dem Meer nehmen der Bevölkerung, die seit Jahrhunderten vom Fischfang lebte und die am Meeresufer fischen, diese Bestände hinweg, so dass immer mehr dieser Fischer vom Fischfang nicht mehr leben können. Dies ist z.B. in Ghana der Fall. Vor den Küsten befinden sich riesige chinesische und russische Fischfabriken und fischen den Küstenbewoh-nern ihre „Existenz“ weg.
Das Öl kostete 2002 pro Fass noch 20 Dollar. Die Weltbank und andere Banken gingen davon aus, dass das Öl im Jahre 2020, also 18 Jahre später, fünfundzwanzig Dollar pro Fass kosten wird. Die Realität sieht anders aus. Knapp 10 Jahre später 2012 kostet das Fass schon mehr als das 5 fache, mehr als 100 Dollar. Die AsPO ( Association for the study of Peak Öil and Gas) glaubt, dass der Höhepunkt der globalen Erdölförderung schon jetzt überschritten ist. Die Welt und vor allem die Politiker wollen diese ökonomische, politische und militärische Gefahr nicht erkennen, sagt der US Konfliktforscher Michael Klare. Er sagt „extrem gewalttägige Konflikte“ voraus. Spätestens 2035, wenn der „Todeskampf“ des Öls beginnt. Mittlerweile (2008) wird 40 % des Öls, das im Meer geortet wurde aus mehr als in 2000 m Tiefe gefördert. Ölsande und Öl-schiefer waren noch vor kurzem unrentabel. Heute werden sie immer exzessiver abgebaut. Obama hat es in der Hand, ob in Nordamerika die Keystone XL Pipeline gebaut wird. Nach der größten Erdölkatastrophe für Amerika im Golf von Mexiko hatte er den Bau untersagt. Nun wird er aber von der riesigen Lobby getrieben, die 2700 km lange Röhre durch die täglich 700 000 Barrel Öl fließen sollen, doch bauen zu lassen. Das Öl soll aus Teersand abgebaut werden. In der Nähe pflügen riesige Schaufelbagger schon jetzt eine Fläche so groß wie „England“ auf der Suche nach Teersand um. Schon jetzt zeigt sich ein schlei-chende Vergiftung. Dabei werden Flüsse umgeleitet und Wälder abgeholzt. Der Teersand gibt seinen „Schatz“ nur frei, wenn man Wasserdampf versetzt mit Chemikalien mit hohem Druck tief in den Boden presst. Zurück bleiben giftige Abwässer und vergiftete Seen. Intakte Ökotope werden zu Mondlandschaften. Der CO2 Ausstoß ist bei dieser Technik um das 23 fache häher als bei der bisherigen Ölgewinnung. Je teurer das Öl auf dem Weltmarkt wird, umso mehr lohnt sich dieser kompliziertere und zerstörerische Ölabbau. In den Wäldern gibt es schon jetzt weniger Elche und in den Flüssen sind tote Fische. In den Indianergebieten der Crees steigen die Krebsraten. Immer mehr Menschen ha-ben Asthma, Migräne, Atembeschwerden und Ausschläge. (Berliner Zeitung, Jörg Michel, am 4. Nov 11). Heute haben wir den 11. November 2011 und Barak Obama hat zu diesem Wahnsinn „Nein“ gesagt. Die Pipeline wird (vorerst) nicht gebaut. Wenigstens eine positive Information in diesem Abschnitt.
Ähnlich bedeutend wie Öl sind Metalle, vor allem seltene Erden. Sie werden gesucht, weil sie für die Elektronik und Medienindustrie unerlässlich sind.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat man Kupfererz mit einem 5 prozentigem Metallanteil abgebaut. Heute wird mit einem Zehntel an Metallanteil der Berg abgebaut. Je kleiner der Metallgehalt, umso mehr Sand und Steine müssen abgebaut werden. Die Geschäfte mit Rohstoffen stiegen von 13 Milliarden im Jahre 2003 auf „600 Milliarden“ an, nur 8 Jahre später. Zwischen 2000 2005 sind im Euro- Raum die Kosten für Rohstoffe um 80 % gestiegen. Für Entwick-lungsländer kaum mehr bezahlbar.
Seit Beginn des Kapitalismus existiert der Mythos des freien Marktes. Man muss nur den Lobbyismus, die Subventionen und an die Rettung der Banken denken, um diesen Mythos zu entlarven. Trotzdem dient dieses Argument immer noch, um staatliche Eingriffe rechtzeitig zu unterbinden. Mit diesem Mythos werden auch die „Boni“ trotz Pleiten gerechtfertigt.
Dass wir Exportweltmeister sind, wird auch dauernd mit Stolz berichtet, um uns wohl zu schmeicheln, besser als die anderen zu sein. Faktisch heißt das, wenn wir Exportüberschüsse erzielen und damit mehr aus als einführen, andere Länder dadurch gezwungen werden, mehr ein als auszuführen. Damit nehmen wir ihnen die Arbeitsplätze weg. Wir sind zumindest nicht fair. Wir sind das Land, das an dritter Stelle bei Waffenexporten steht. Im letzten Jahr haben sich die Waf-fenverkäufe um 50 % auf über 2,1 Milliarden Euro erhöht. Im November ist ein Gesetz verabschiedet worden, dass es Firmen noch mehr erleichtert Waffen auszuführen. Dass die FDP Spenden von Waffenhersteller annimmt, verwundert nicht, aber genauso nimmt auch die CDU solche Spenden an. Heckler und Koch gab an, an die CDU in letzten 10 Jahren 70 000 Euro überwiesen zu haben. Nun es hat sich scheinbar gelohnt. Immerhin konnte Gaddhafi mit ihren Gewehren noch länger an der Macht bleiben!
1970 wurde erstmals ein stetiges wirtschaftliches Wachstum durch den Club of Rome infrage gestellt und über die Folgen der Großtechnologien und die Grenzen des Wachstums nachgedacht. Kaum jemand, auch ich nicht, konnte dies damals glauben. Wir wollten leben und was der Club of Rome sagte, war sehr weit weg. 40 Jahre später sind diese Folgen um einiges näher gerückt. Schon damals in den 70er Jahren wurde erkannt, dass diese „Tauschakte“ auf dem Markt nicht zum Wohlstand der Mehrheit führt. Dieses Marktversagen z. B. bei den Wachs-tumskrisen, wurde aber als Ausnahme gesehen und die liberale Ökonomie daher von keiner Partei infrage gestellt.
Rund 30 Jahre ist in Bezug auf Nachhaltigkeit so gut wie nichts geschehen. Umweltpolitik bestand seit der 70er Jahre im Versuch die erkannten Schadstoffe zu mindern. Oder man baute wegen der Schadstoffe „höhere Schornsteine.“ Stattdessen kam spätestens mit dem Zusammenbruch des Kommunismus im Os-ten Europas, die Globalisierung.
In Kyoto 1997 wurden zum ersten Mal verbindliche Ziele für den Umweltschutz formuliert Das Kyoto-Protokoll zur Umweltbelastung haben die USA, China und Russland, also die größten Beschmutzer, bisher nicht unterschrieben. Japan wird erst ratifizieren, wenn die USA auch mitmacht.. Die Ziele sind aber viel zu gering angesetzt und außerdem gibt es keinerlei Sanktionsmechanismen, wie wir dies im Fall Kanada gesehen haben. Aber mit realistischen Zahlen hätten die meisten Staaten dieses Abkommen, bei dem es immerhin um Sein oder Nichtsein für viele Menschen geht, nicht ratifiziert. Aber nicht einmal diese Ziele sind erreicht worden, im Gegenteil. Die Treibhausgase sollten sinken, stattdessen sind sie zwischen 1990 2007 um 36 % gestiegen. Hauptverursacher sind USA und China.
Die Ergebnisse des UN Umweltgipfel, im Juni 2012 in Rio, 20 Jahre nachdem man sich ebenfalls in Rio auf Nachhaltigkeit geeinigt hatte, passt zu diesen Widersprüchen. Die meisten der führenden Politiker der Industriestaaten waren nicht einmal anwesend. Unsere Kanzlerin zog es vor nach Danzig zum Viertel-finale der Fußballeuropameisterschaft zu fahren. Alle Umweltverbände waren sich einig in der Meinung, dass dieser „Gipfel“ ein glatter Fehlschlag war. Die 190 Staaten trafen sich auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner. Alle umstrittenen Punkte wurden im Abschlussdokument ausgeklammert. Viel blieb dann nicht übrig. Weder gab es zu alten Absichtserklärungen einen Zeitplan noch wurden Maßnahmen konkret aufgeführt. Ziele sollen erst 2015 konkret genannt werden. Selbst den Artenschutz der Meere haben die USA, Russland und Schwellenländer wie Brasilien und Indien verhindert. Von den zuvor genannten Staaten wurde auch verhindert, dass das Umweltprogramm der UNO UNEP in eine Umwelt-organisation umbenannt und dadurch aufgewertet wird. Auch