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      Die Bemühungen um den Nachwuchs im doppelten Kompetenzprofil wurden durch «Pilotprogramme zur Stärkung des doppelten Kompetenzprofils beim FH-und PH-Nachwuchs» (Programm P-11) inhaltlich und mit projektgebundenen Beiträgen auch finanziell unterstützt. Unter die Projekte der ersten Förderperiode (2017–2020) reiht sich das Projekt «Doppeltes Kompetenzprofil der Pädagogischen Hochschulen: Institutionelle und individuelle Anforderungen an den Berufsfeldbezug» ein, in dem in einem gemeinsamen Effort von neun Pädagogischen Hochschulen ein Angebot zur Nachwuchsförderung im Sinne einer Stärkung des Berufsfeldbezugs entwickelt wurde. Dieses Angebot wurde von einigen der im Folgenden porträtierten Personen absolviert. Im Projekt wurde das Verständnis des doppelten Kompetenzprofils weiterentwickelt. Die vorliegende Publikation leistet ihren Beitrag dazu. Der Herausgeberschaft, der Projektleitung und den Mitgliedern der Projektorganisation gebührt an dieser Stelle ein grosses Dankeschön für ihr Engagement.

      Um zu verstehen, muss einem Einblick gewährt werden. Diese Einblicke in die Vielfalt an Persönlichkeiten an Pädagogischen Hochschulen und die Vielseitigkeit der ihnen übertragenen Aufgaben sowie die damit einhergehenden Bezüge zum Berufsfeld werden in der vorliegenden Publikation ermöglicht. Vielseitig bedeutet, dass diese Bezüge auch vielerorts hergestellt und gepflegt werden. In diesem Sinn wünsche ich Ihnen bei der folgenden Lektüre eine inspirierende Reise durch dieses Vielerorts!

       Heinz Rhyn

       Präsident Kammer Pädagogische Hochschulen von swissuniversities

       Rektor der Pädagogischen Hochschule Zürich

      Wer sich heute für das Studium an einer Pädagogischen Hochschule einschreibt, hat sich für einen äusserst interessanten, aber auch anspruchsvollen künftigen Beruf entschieden. Die grosse Vielfältigkeit und das breite Aktionsspektrum des Unterrichtens sind von aussen oft gar nicht ersichtlich. Neben professioneller Klassenführung, dem Umgang mit grosser Heterogenität, der Vor- und Nachbereitung eines effektiven Unterrichts, stetiger Weiterbildung (sowohl schulintern als auch individuell), teils sehr anspruchsvoller Elternarbeit und vielem mehr wird auch eine ausgesprochen hohe Sozialkompetenz – sowohl gegenüber der eigenen Klasse als auch gegenüber dem eigenen Team – gefordert. Oftmals wird erst während des tatsächlichen Berufseinstiegs realisiert, was für breite Kompetenzprofile der Beruf verlangt.

      Wie vielschichtig der Lehrberuf ist, zeigen die lebensnahen Porträts von Dozierenden in diesem Band, die neben ihrer Lehrtätigkeit an einer Pädagogischen Hochschule auch einen direkten und aktiven Bezug zum Berufsfeld von Lehrerinnen und Lehrern haben.

      Da leitet beispielsweise eine Primarlehrerin an einer PH einen CAS-Lehrgang zur integrativen Begabten- und Begabungsförderung. Dieser soll befähigen, bei Schülern und Schülerinnen Talente zu erkennen, bevor die Kinder Verhaltensauffälligkeiten entwickeln und statt Thema für die Begabtenförderung eines für die Heilpädagogin werden. Was die Dozentin an der PH lehrt, setzt sie täglich im Klassenzimmer um. Und umgekehrt: Was sie in der Klasse praktiziert, kommt ihrer Lehre an der PH zugute.

      Dort schreibt eine Institutsleiterin in Kooperation mit Lehrpersonen und Theaterpädagogen ein Buch über Migration und Ungleichheit in der Schule, sodass sich Praxis und Wissenschaft erkenntnisgewinnend verzahnen.

      Im Volleyballunterricht mit Kindern während eines berufspraktischen Moduls erfährt ein Dozent der Fachdidaktik Bewegung und Sport die Bedeutung von Emotionen im Sport und reflektiert deren Auswirkungen auf das Lernen. Seither schenkt er dem Umgang mit Emotionen an der PH mehr Beachtung.

      Eine Dozentin für Geschichte und Geschichtsdidaktik arbeitet zusätzlich als Sek-I-Lehrerin, erprobt dabei digitale Unterrichtsmethoden im Geschichtsunterricht und gewinnt für die Arbeit an der PH wichtige Erkenntnisse, wie man geschichtliche Fenster für Jugendliche öffnen kann.

      In jedem dieser Porträts wird klar, wie erkenntnisreich es für PH-Mitarbeitende ist, den Puls der Praxis zu spüren und das theoretische Wissen auch real erproben und kritisch reflektieren zu können. Umgekehrt profitieren Lehrpersonen aus der Praxis vom wissenschaftlichen Wissen, das ermöglicht, ihre pädagogische und methodische Arbeitsweise evidenzbasiert zu untermauern und zu spiegeln.

      Der spannende Einblick in die Arbeit von 22 Mitarbeitenden Pädagogischer Hochschulen zeigt somit die enge Verzahnung zwischen Wissenschaft und Praxis, die ein gegenseitiges Profitieren ermöglicht.

      Dem gegenüber steht die Meldung, dass es anscheinend zunehmend schwierig wird, an den Pädagogischen Hochschulen Personal zu finden, das neben den akademischen Qualifikationen auch über einen ausgewiesenen Berufsfeldbezug verfügt.

      Gemäss einer Studie der Wirtschaftshochschule und der Pädagogischen Hochschule Luzern verfügen rund zehn Prozent der Dozentinnen und Dozenten an Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen über keine relevante Praxiserfahrung, und weitere knapp fünf Prozent haben nur ein oder zwei Jahre in einem relevanten Praxisfeld gearbeitet.

      Genau hier knüpft das Projekt «Doppeltes Kompetenzprofil der Pädagogischen Hochschulen» an, in dessen Rahmen die vorliegende Publikation entstanden ist: Als eine individuelle Personalentwicklungsmassnahme wird das «Problem» an der Wurzel gepackt. Das Projekt gibt Anstoss dazu, die Pädagogischen Hochschulen und die Schulen vor Ort noch besser zusammenzubringen und den Wissensaustausch als gemeinsamen Lernprozess zu gestalten. Dabei ist wichtig, dass nicht nur der Nachwuchs an Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen berücksichtigt wird, sondern auch jene Dozentinnen und Dozenten, die schon lange an den Hochschulen tätig sind.

      Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) begrüsst und unterstützt die Bestrebungen, den Berufsfeldbezug von PH-Mitarbeitenden zu stärken. Damit kann der Puls vor Ort noch besser gefühlt und können die Erfahrungen und Herausforderungen des praktischen Unterrichtens für Lehrpersonen und Schülerschaft noch besser erfasst werden. In der engeren Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis sieht der LCH viele Vorteile, insbesondere lassen sich so wichtige Erkenntnisse gewinnen, die zurück in die Hochschulen und Schulen fliessen und somit letztlich besonders auch den PH-Studierenden und den Schülerinnen und Schülern zugutekommen.

       Dagmar Rösler

       Präsidentin des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz, LCH

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       Jürg Arpagaus, Christa Scherrer

      Dieses Buch porträtiert Menschen an Pädagogischen Hochschulen (PH), die sich in ihrer Arbeit in sehr unterschiedlicher Weise mit dem Berufsfeld von Lehrpersonen, Berufsbildungsverantwortlichen, schulischen Heilpädagoginnen, Logopäden, Psychomotoriktherapeutinnen oder Schulleitenden auseinandersetzen, um als Forschende, als Lehrende, als wissenschaftliche Mitarbeitende oder als Führungspersonen einen Beitrag für eine gute Bildung in der Schweiz zu leisten. Der an den Pädagogischen Hochschulen allgegenwärtige Bezug zu den Schülerinnen und Schülern oder Lernenden und den Schulen als Ort des Lehrens und Lernens ist ein wesentliches Merkmal der Pädagogischen Hochschulen. Gleichzeitig fordert gerade dieser Bezug das wissenschaftliche Personal an Pädagogischen Hochschulen in vielerlei Hinsicht heraus.

      Mittendrin ist vielerorts – die Porträtierten sind, wie auch die Herausgeberinnen und der Herausgeber des Buches, auf sehr unterschiedlichen Wegen zu den Aufgaben an der PH, ihren Arbeitsmittelpunkten, gekommen. Das geht aus den Porträts hervor. Die im Folgenden eingefügten Berichte geben kurze Einblicke in die Wege des Herausgebers Jürg Arpagaus und der Herausgeberin Christa Scherrer. Sie verweisen damit auch auf die fragende Haltung, die die Entstehung des Buches leitete und die auch im Projekt «Doppeltes Kompetenzprofil» (PgB-Projekt) gepflegt wurden.

      Als Quereinsteiger an der Pädagogischen Hochschule ist mir als Bildungssoziologen