so durchgestylt wie das seines Bruders. Trotzdem trug er die typische Punk-Klamotten: schwarzes Shirt, hautenge Jeans mit ein paar nutzlosen Ketten und klobige schwarze Arbeitsstiefel.
„Wie kann Dean sich mit nur vierundzwanzig ein eigenes Haus leisten?“, fragte sie, ohne sich vorzustellen.
Sammy starrte sie an. Er wusste nicht, wie er mit ihr umgehen sollte.
„Er ist eben ein guter Geschäftsmann“, entgegnete er. Er hatte ihre Frage beantwortet, ohne seine Deckung aufzugeben.
„Und, sind die Geschäfte in letzter Zeit gut gelaufen, Sammy?“, fragte sie herausfordernd und machte noch einen Schritt auf ihn zu. Sie hoffte, den Jungen damit einzuschüchtern.
Die anderen Polizisten zogen sich etwas zurück, sodass jetzt niemand mehr zwischen Keri und Sammy stand. Ob das Absicht war, oder ob sie nur froh waren, nicht mehr in der ersten Reihe zu stehen, war Keri nicht ganz klar. Sie hatte jedenfalls nichts dagegen, jetzt das Gespräch alleine zu bestreiten.
„Davon habe ich keine Ahnung, Ma’am, schließlich bin ich nur ein kleiner High-School Schüler“, sagte er und klang dabei wieder sicherer.
„Das ist nicht ganz wahr, Samuel“, widersprach Keri, froh, dass sie Chisolms Akte unterwegs gelesen hatte. Dass sie seinen vollen Vornamen benutzte, schien ihn bereits zu verunsichern. „Auf der High School hast du dich schon länger nicht mehr blicken lassen. Genauer gesagt, seit vergangenem Frühjahr. Du hast gerade einem LAPD Detective ins Gesicht gelogen. Das ist kein guter Anfang. Aber ich gebe dir eine Chance, es wieder gut zu machen.“
„Was wollen Sie?“, fragte Sammy vorsichtig. Das Selbstbewusstsein hatte ihn verlassen. Er trat einen Schritt aus dem Türrahmen und stand jetzt hilflos vor ihr.
Er merkte nicht, dass Ray leise um das Haus bog und sich hinter ihm aufbaute. Keri stemmte ihre Hände in die Seiten und machte einen kleinen Schritt auf ihn zu, um seine Aufmerksamkeit weiterhin auf sich zu lenken. Jetzt trennte sie nur noch etwa ein Meter voneinander.
„Sag mir, wo Dean ist“, sagte sie. Ihre Stimmte klang jetzt ganz und gar nicht mehr verspielt. „Außerdem will ich wissen, wo die beiden Mädchen sind, die Dean heute Mittag mitgebracht hat.“
„Ich weiß nicht, wo er ist, Er ist vor ein paar Stunden gegangen und ich weiß nichts von irgendwelchen Mädchen.“
Keri wusste, dass Sammy der Polizei bisher nie aufgefallen war, auch wenn er von seinem Bruder höchstwahrscheinlich bereits in diversen kriminellen Disziplinen ausgebildet wurde. Er hatte Respekt vor ihr, das spürte sie und sie würde ihn noch weiter einschüchtern, um herauszufinden, was er wirklich wusste.
„Du hast mich schon wieder angelogen, Samuel, und so langsam verliere ich die Geduld. Du weißt so gut wie ich, in welchen Geschäften dein Bruder steckt, und du weißt so gut wie ich, mit welchem Geld er dieses Haus bezahlt hat. Genauso, wie du deine Zeit nicht damit verbringst, an deinem Schulabschluss zu arbeiten.“
Sammy öffnete den Mund um sich zu verteidigen, aber Keri hielt ihm ihre Hand vor das Gesicht und redete ohne Pause weiter.
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