Джек Марс

Lagezentrum: Ein Luke Stone Thriller – Buch 3


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Ausmaß dessen, was Menschen wie er und Susan jeden einzelnen Tag ihres Lebens leisteten.

      „Es funktioniert jedes Mal“, sagte er.

      KAPITEL SIEBEN

      11:45 Uhr

      Atlanta, Georgia

      „Geht es Herrn Li gut? Ich habe ihn hier schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen.“

      Der Mann war klein und dünn, mit einem schmalen und gebeugten Rücken. Er trug eine graue Uniform mit dem Namen Sal, der auf seine Brust gestickt war. Er hatte ständig eine angezündete Zigarette im Mund. Er sprach, während sie in seinem Mundwinkel steckte. Er schien nie die Notwendigkeit zu sehen, sie herauszunehmen, bis sie aufgeraucht war. Dann zündete er sich eine weitere an. In einer Hand trug er einen schweren Bolzenschneider.

      „Oh, es geht ihm gut“, sagte Luke.

      Sie gingen einen langen, breiten Holzkorridor entlang. Er wurde von flackernden Leuchtstoffröhren beleuchtet. Während sie den Gang hinabschritten, huschte eine kleine Ratte vor ihnen her und verschwand in einem Loch in der Wand. Sal schien sie gar nicht zu bemerken, also ließ Luke sie ebenfalls unkommentiert. Er warf Ed einen Blick zu. Ed lächelte schweigend. Swann hustete hinter ihnen.

      Lis Räumlichkeiten befanden sich in einem großen alten Lagerhaus, das über die Jahre in mehrere kleinere Abteile unterteilt worden war. Dutzende von kleinen Firmen mieteten hier Räume. Am Ende des Korridors gab es eine Laderampe und der Korridor selbst war perfekt, um Waren zu verladen.

      Sal schien so etwas wie ein Hausmeister zu sein. Anfangs hatte er gezögert, sie hereinzulassen. Aber als Ed ihm seinen FBI-Ausweis zeigte und Swann seine brandneue NSA-Marke herausholte, spielte Sal auf einmal eifrig mit. Luke hatte sein Abzeichen in der Tasche gelassen. Er hatte nur seinen alten Special Response Team Ausweis und das SRT existierte nicht mehr.

      „In was für Schwierigkeiten steckt er bloß?“, fragte Sal.

      Luke zuckte die Achseln. „Nichts Spektakuläres. Steuerprobleme, Ärger mit Marken- und Patentverletzungen. Was man von einem Kerl erwarten würde, der Waren aus China einführt. So etwas müssen Sie doch ständig sehen, oder? Ich war vor ein paar Jahren mal in Chongking. Dort kann man in die Lagerhäuser am Hafen spazieren und brandneue iPhones für fünfzig Dollar kaufen, oder Breitling-Uhren für hundertfünfzig. Natürlich sind sie nicht echt. Aber wenn man nicht ganz genau hinschaut, sieht man keinen Unterschied.“

      Sal nickte. „Sie würden nicht glauben, was ich hier schon erlebt habe.“ Er blieb vor einer Stahltür stehen. „Herr Li schien aber jedenfalls ein netter Mann zu sein. Sein Englisch ist nicht besonders gut, würde ich sagen, aber er kommt zurecht. Und er ist sehr höflich. Er verbeugt sich ständig und lächelt so nett. Aber ich bin mir nicht sicher, wie viel er tatsächlich so verkauft.“

      Die Metalltür hatte ein schweres Schloss. Sal hob den Bolzenschneider an und zerschnitt es mit Leichtigkeit.

      „Das hätten wir“, sagte er. „Ich hoffe, Sie finden, wonach Sie suchen.“

      Er ging bereits den Flur hinunter in Richtung seines Büros.

      „Danke für Ihre Hilfe“, rief Ed hinter ihm her.

      Sal hob eine Hand. „Ich bin schließlich ein guter Amerikaner“, sagte er, ohne sich umzudrehen.

      Ed beugte sich vor und schob die Tür auf. Ohne einzutreten verschafften sie sich einen Überblick über den Raum dahinter. Ed streckte seine Hand hinein und winkte langsam von einer Seite zur anderen und auf und ab, auf der Suche nach möglichen Sprengfallen.

      Scheinbar war es nicht nötig. Lis Lagerhaus wies keine Schutzmechanismen auf. Mehr noch, es schien schon vor langer Zeit verlassen worden zu sein. Als Luke den Lichtschalter umlegte, ging nur die Hälfte der Deckenbeleuchtung an. Plastikverpackte Paletten mit billigem Spielzeug waren in Reihen gestapelt und mit grünen Planen abgedeckt. Kisten mit billigen Haushaltsreinigungsmitteln, wie sie in 1-Dollar-Läden und bei Rabattaktionen auftauchen würden, waren in einer Ecke gestapelt, fast bis zur Decke. Alles war mit einer dünnen Staubschicht bedeckt. Das Zeug lag schon eine Weile hier.

      Es schien, als hätte Li eine Ladung Schrott importiert, um den Schein zu wahren, und sich dann nie wieder darum gekümmert.

      „Das Büro ist dort drüben“, sagte Swann.

      In der hinteren Ecke des Lagerhauses befand sich die Tür zu dem kleinen Büro. Sie war aus Holz, mit einem eingelassenen Fenster. Luke versuchte den Knauf zu drehen. Abgeschlossen. Er warf einen Blick auf Ed und Swann.

      „Hat einer von euch beiden einen Dietrich? Sonst müssen wir Sal erklären, dass das organisierte Verbrechen jetzt mit Reinigungsmitteln handelt.“

      Ed zuckte die Achseln und nahm sein Schlüsselbund aus der Hosentasche. An ihm war eine kleine schwarze Taschenlampe angebracht. Ed hielt die Taschenlampe wie einen Schlagstock und durchschlug mit ihr das Fenster. Er griff durch das Loch und schloss die Tür von innen auf. Er hielt Luke die Taschenlampe hin, damit er sie inspizieren konnte.

      „Wie ein Dietrich, nur nicht so elegant.“

      Sie gingen hinein. Das Büro war trostlos, aber ordentlich. Es gab kein Fenster. An der Wand stand ein Aktenschrank mit drei Schubladen, der größtenteils leer war. In den unteren Schubladen waren jeweils ein paar Ordner mit Versandpapieren und Quittungen. In der oberen Schublade lagen ein paar Energieriegel und kleine Tüten mit Brezeln und Kartoffelchips, sowie ein paar Flaschen Wasser.

      Es gab einen langen Holzschreibtisch, auf dem ein alter Desktop-Computer stand. Auf der einen Seite des Schreibtisches befanden tiefe Schubladen, in denen für gewöhnlich Akten in Hängevorrichtungen aufbewahrt wurden. Diese Schubladen waren verschlossen.

      „Ed?“, fragte Luke.

      Ed ging hinüber, griff nach der obersten Schublade und riss sie mit roher Gewalt auf. Es sah ein wenig aus, als hätte er einen Trick angewandt, eine Technik, die er eigens dafür entwickelt hatte, solche Schlösser zu knacken. Luke wusste jedoch, dass es nur reine Kraft war.

      „Wie ein Dietrich“, sagte er.

      Luke nickte. „Nur nicht so elegant.“

      In den Schubladen war nicht viel zu finden. Bleistifte, verblasste Schreibwarenreste. Eine ungeöffnete Packung Wrigley-Kaugummis. Ein alter Taschenrechner von Texas Instruments. In einer der Schubladen lagen drei CD-ROMs in schmutzigen Plastikhüllen.

      Die Hüllen waren mit den Buchstaben A, B und C beschriftet. Die Hülle von CD C war kaputt.

      Swann setzte sich an den Computer und fuhr ihn hoch. „Ziemlich altmodisch“, sagte er. „Das Ding ist wahrscheinlich 20 Jahre alt. Ich wette, es ist nicht einmal mit dem Internet verbunden. Oh Mann, schaut euch das an. Das Teil stammt aus einer Zeit vor Kabelanschlüssen, von WLAN ganz zu schweigen. Es gibt nicht mal einen Anschluss für Cat-5-Kabel. Hierfür bräuchte man ein 56k-Modem. Erinnert sich noch jemand an die Dinger?“

      Für Luke ergab das keinen Sinn.

      „Warum sollte jemand aus einem Land, das für seine Hacker bekannt ist, einen Computer hier stehen haben, der sich nicht einmal mit dem Internet verbinden könnte, wenn er es wollte?“

      Swann zuckte die Achseln. „Ich habe da ein paar Vermutungen.“

      „Möchtest du sie mit uns teilen?“

      „Erstens, vielleicht ist er überhaupt kein Chinese. Er ist kein Hacker-Genie oder sonst etwas. Der Hack, der den Damm ausgeschaltet hat, war nicht besonders fortschrittlich. Wir wissen, dass das Computersystem vom Damm extrem rückständig war. Vielleicht gehört er einfach zu einer Gruppe, die nicht von der Regierung unterstützt wird.“

      „Wenn er kein Chinese ist, was ist er dann?“, fragte Luke.

      Swann zuckte die Achseln. „Er könnte Amerikaner sein. Er könnte Kanadier sein. Er hat hohe Wangenknochen und flache Gesichtszüge, was bedeuten könnte, dass er Thailänder ist. Er ist ein großer Kerl, was bedeuten könnte, dass er Nordchinese ist. Er könnte ein Amerikaner asiatischer Abstammung sein. Ich habe nichts an ihm gesehen, was eindeutig auf irgendeine Nationalität