Джек Марс

Lagezentrum: Ein Luke Stone Thriller – Buch 3


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zweite Vermutung ist, dass sie sich für dieses altmodische Ding entschieden haben, damit niemand erfahren kann, was sie hier tun. Man kann sich in keinen Computer einhacken, wenn er nicht mit dem Internet verbunden ist. So kann niemand seine Daten auslesen. Der einzige Weg, an diese Daten zu kommen, ist hier in dieses gottverlassene Lagerhaus mitten im Industriegebiet am Rande von Atlanta zu gehen. Und wir wissen nur von diesem Lagerhaus, weil wir Li gefoltert haben, oder ihm angedroht haben, ihn zu foltern. Und das hätte von vornherein eigentlich gar nicht geschehen dürfen, da er sich selbst hätte umbringen sollen, bevor er gefasst wurde. Wenn jemand diesen Computer gefunden hätte, wären es Lis eigene Leute oder im schlimmsten Fall Sal, wenn keiner mehr Miete zahlt. Und der hätte das Ding entweder direkt auf den Müll geworfen oder für 10 Dollar verkauft.“

      Der Computerbildschirm ging an und verlangte ein Passwort.

      Swann gestikulierte auf dem Bildschirm. „Und das hier wäre schon genug gewesen, um Sal aufzuhalten.“

      „Kannst du es knacken?“, fragte Ed.

      Swann lächelte verschmitzt. „Machst du Witze? Diese Verschlüsselungen von 1994 sind ein Witz. Ich habe diese Dinger schon geknackt, als ich noch dreizehn Jahre alt war.“

      Er tippte einen Befehl ein, und eine schwarze MS-DOS-Konsole erschien in der linken oberen Ecke. Er gab noch ein paar weitere Befehle ein, zögerte einen Moment, tippte weiter, und der Windows-Bildschirm tauchte wieder auf. Dieses Mal verlangte er nicht nach einem Passwort.

      Als der Desktop geladen war, klickte Swann sich für ein paar Minuten durch die Ordner. Es dauerte nicht lange. „Hier sind keine Dateien drauf“, sagte er. „Keine Dokumente, keine Tabellen, keine Fotos, nichts.“

      Luke blickte über seine Schulter.

      „Dieser Computer ist komplett leer. Die Festplatte ist da und funktioniert, aber es ist nichts auf ihr drauf. Ich glaube, unser Freund Mr. Li hat uns verarscht.“

      „Kann man die gelöschten Daten wiederherstellen?“, fragte Luke.

      Swann zuckte die Achseln. „Vielleicht, aber nicht hier. Vielleicht gab es auch von Anfang an keine Dateien hier drauf. Wir müssten die Festplatte ausbauen und mit zur NSA nehmen, um sicherzugehen.“

      Luke sackte ein wenig zusammen. Normalerweise konnte er Menschen gut einschätzen. Aber vielleicht hatte Swann Recht. Vielleicht hatte Li sie wirklich angelogen. Seine Angst hatte echt genug gewirkt, aber vielleicht hatte er ihnen etwas vorgespielt. Aber warum sollte er das tun? Er musste doch wissen, dass Luke sofort zurückkommen würde.

      „Was ist mit den CDs?“, fragte er. „Lasst uns die mal einlegen.“

      Swann nahm die erste, auf der der Buchstabe A stand. Er hielt sie zwischen zwei Fingern, als ob sie ansteckend wäre. „Na gut, warum nicht?“

      Er schob die CD in den Schlitz. Der Computer begann zu surren wie ein Flugzeug, das sich auf den Start vorbereitet. Ein Moment verging, dann öffnete sich ein Fenster. Es war eine Liste von Textdokumenten. Die Dateien waren in sequenziellen Mustern benannt, meistens bestehend aus einem Wort und einer Zahl. Es gab Dutzende und Aberdutzende von Dateien.

      Das erste Wort war „flug“ und die Dateien gingen von „flug1“ bis „flug27“. Ein weiteres interessantes Wort auf der Liste war „strom“. Die zugehörigen Dokumente gingen von „strom1“ bis „strom9“. Weiter unten standen Dokumente „damm1“ bis „damm39“. Noch weiter unten gab es „bohr1“ bis „bohr19“. Außerdem „bahn1“ bis „bahn21“.

      „Sollen wir mit ‚flug‘ anfangen?“, fragte Swann.

      „Okay.“

      Swann öffnete „flug1“. Die Worte am Anfang dienten wohl als eine Art Titel. Die Überschrift lautete Internationaler John F. Kennedy Flughafen, New York City.

      „Oh-oh“, sagte Swann.

      Es gab eine kurze Beschreibung des Flughafens, einschließlich des Eröffnungsdatums, seiner Koordinaten, der Anzahl der Flüge und Passagiere pro Jahr, der wichtigsten Fluggesellschaften, und mehr. Dann folgten mehrere Seiten mit Fotos der Terminals, ein New Yorker Stadtplan mit Angabe zur Lage des Flughafens, und dann mehrere Übersichtskarten der Terminals. Danach fanden sich technische Details – lange Listen mit Daten, eine Unmenge von Zahlen und Buchstaben. Swann wurde still.

      „Houston, wir haben ein Problem“, sagte er schließlich.

*

      Der schwarze Geländewagen raste durch die Stadt und fuhr auf die Autobahn zu.

      Luke hing in der Warteschleife und versuchte, die Präsidentin zu erreichen. Im Hintergrund hörte er Ed und Swann an ihren eigenen Telefonen reden.

      „Ich brauche sofort ein Team von Analysten, die sich mit der Sache befassen“, sagte Swann. „Das stimmt, sobald ich alles hochgeladen habe. Nein, es ist alles auf CD-ROM. Ich kann es jetzt noch nicht machen. Ich bin in einem Auto. Ja. Es gibt hier eine Basis außerhalb der Stadt, Naval Air Station Atlanta. Wir sind bald da. Ich nehme an, irgendjemand wird schon ein CD-Laufwerk haben. Warum glauben Sie, hat er es auf CD gebrannt? Damit niemand es hacken kann, deshalb. Es war in einer Schublade in einem verschlossenen Büro in einem verschlossenen Lagerhaus, von dem niemand wusste.“

      Ed seinerseits war fast am schreien. „Sie müssen mich sofort mit dem FEMA-Camp im Chattahoochee National Forest verbinden“, sagte er. Er hielt einen Moment inne und hörte sich an, was am anderen Ende gesagt wurde.

      „Ich verspreche Ihnen, es existiert. Versuchen Sie ‚Camp Enduring Freedom‘ oder ‚Camp Nirgendwo‘. Ich war heute Morgen erst dort. Da ist ein Typ namens Pete Winn. Ich weiß nicht, was sein Titel ist. Vielleicht Lagerleiter. Schwimmlehrer, keine Ahnung. Ja, ich weiß, dass es keinen Eintrag für das Camp gibt. Ich muss Winn trotzdem sprechen. Er hat einen Gefangenen. Er wird wissen, um wen es geht. Wir haben bestätigte Informationen, die wir von diesem Gefangenen erhalten haben. Ja. Der Gefangene darf auf keinen Fall mehr aus den Augen gelassen werden. Wir sind schon auf dem Weg. Sagen Sie ihnen, dass sie den Gefangen für ein weiteres Verhör vorbereiten sollen. Er soll rund um die Uhr bewacht werden, mindestens zwei Personen plus Videoüberwachung. Es besteht akute Flucht- und Selbstmordgefahr.“

      Ed machte wieder eine Pause. „Lady, finden Sie einfach das Lager! Fragen Sie Ihren Vorgesetzten nach der nötigen Sicherheitsfreigabe. Ich sage Ihnen doch, ich war selbst erst dort.“

      Luke hörte immer noch der Warteschleife zu. Er war ein wenig von sich selbst überrascht. Sie hatten das FEMA-Camp verlassen, ohne zu überlegen, wie sie sie wieder kontaktieren konnten. Luke hatte einfach angenommen, dass er sie über normale Kanäle wieder erreichen würde. Er war selbst erstaunt, wie sehr er nach nur zwei Monaten eingerostet war. Hätte er den gleichen Fehler gemacht, wenn er die ganze Zeit über im Dienst gewesen wäre? Vermutlich nicht.

      Nach einem weiteren Moment hörte er ein Klicken und die Verbindung war da. Er hörte Stimmen im Hintergrund.

      „Kat Lopez“, sagte eine Stimme.

      „Hi, Kat. Ich bin's, Luke Stone. Ich muss mit Susan sprechen.“

      „Hi, Luke. Susan ist gerade in einer Besprechung. Sie können ihr gerne eine Nachricht hinterlassen.“

      „Ich würde gerne direkt mit ihr sprechen, wenn es Ihnen nichts ausmacht.“

      „Luke, ich bin ihre Stabschefin. Ich bin befugt, alles zu hören, was sie hören darf. Sie können mir zutrauen, dass ich die Nachricht korrekt übermittle.“

      „Kat, wir haben keine Zeit für Streitereien.“

      Kats Stimme war unnachgiebig. „Dann sollten wir vielleicht aufhören, uns darüber zu streiten, ob ich nun eine Nachricht annehmen kann oder nicht.“

      Luke seufzte. So war es also. Erst wurde man einberufen, auf eine Mission geschickt und alles musste so schnell wie möglich passieren. Wenn man dann Informationen hatte, lief man vor eine Tür. Hinterlassen Sie bitte eine Nachricht nach dem Piepston.

      „Okay, Kat, haben Sie einen Stift?“

      „Sehr lustig“, sagte sie. Natürlich hatte sie ihr Tablet. Luke hatte sich nie ganz an die neueste Technologie