Berend Wilbers

Leonhard Kindler - Eine Geschichte auf den Spuren des dunkelsten Kapitels deutscher Geschichte in der Gegenwart


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stand. Er war seit langem der Erste, dem es mühelos gelang, ihr im Gespräch offen und zugewandt in die Augen, und nur in die Augen zu sehen. Vermutlich hätte es sie nicht einmal gestört, wenn er sich ab und an ein wenig hätte ablenken lassen, denn sie fühlte sich seit der ersten Begegnung von dieser unbändigen Lebensfreude, der lebhaften Sprache und dem unaufdringlichen Wesen ihres Kollegen magisch angezogen. In den letzten Monaten hatte sie bei ihm zudem eine äußerliche Verwandlung beobachtet, die sie sich nicht erklären konnte und die ihren Wunsch, ihn näher kennenzulernen, noch verstärkte. Seine Körperhaltung war aufrechter, spannungsvoller geworden, seine Bewegungen leichtfüßiger, fast tänzelnd, seine ganze Körpersprache hatte an Ausdruck gewonnen, eine Wahrnehmung, die die junge Frau – bewusst oder unbewusst – immer häufiger seine Nähe suchen ließ. Auf den eigentlichen Grund ihrer Zuneigung angesprochen, hätte sie allerdings ohne Frage seine wohltuend zurückhaltende, fast schüchterne Art betont, mit der Kindler auch jetzt die kleine Anspielung unbeantwortet ließ.

      Er musste sich nicht einmal dazu zwingen.

      Die Bemerkung hatte ihm zwar geschmeichelt; den Gedanken aber, Elisabeth Körber könnte an mehr als einem guten kollegialen Verhältnis interessiert sein, mochte er nicht ernsthaft zulassen. Sie spielte für ihn in einer völlig anderen Liga. Abgesehen von ihrer äußerst attraktiven Erscheinung, die ihm natürlich nicht entgangen war, entstammte sie der wohl angesehensten Familie in der Gegend. Ihr Onkel war erst vor kurzem in das Amt des Oberbürgermeisters gewählt worden, ihr Vater leitete das Familienunternehmen, einen großen Industriebetrieb der Elektronikbranche. Es stand kurz davor, mit Veranstaltungen über mehrere Tage das 50-jährige Firmenjubiläum zu begehen. Mutter Körber, wurde erzählt, sei in jungen Jahren eine begehrte Schauspielerin gewesen, die ihre Karriere nach der Heirat aufgegeben habe, ihrem Mann zuliebe oder weil so etwas damals eben üblich gewesen sei. Die Familie wohnte etwas außerhalb in einem großzügigen Anwesen, das aufgrund der aufwändigen Architektur und einem wunderschönen, parkähnlichen Garten sofort ins Auge fiel, wenn man sich von Südwesten her der Stadt näherte. In dieser Welt der Schönen und Reichen, überkam Kindler eine väterliche Erkenntnis, konnte es für ihn, den Sohn eines kleinen Handwerkers vom Dorf, keinen Platz geben.

      „Liebste Lisa“, versuchte er augenzwinkernd vorsichtig das Gespräch zu beenden, „es tut mir leid, aber ich habe heute Vormittag eine Verhandlung, auf die ich mich noch vorbereiten muss…“

      Sie strahlte ihn immer noch an.

      „Sag das nochmal!“

      „Bitte. Mach es mir nicht schwerer, als es ohnehin schon ist. Ich würde ja gerne noch mehr Zeit mit dir verbringen, aber“

      „Nicht den Rausschmiss, nur die Anrede!“

      „Liebste Lisa…?“

      „Siehst du! Es geht doch.“

      Sie stand auf und hatte im nächsten Moment das Zimmer verlassen, genauso schnell und unvermittelt, wie sie gekommen war.

      *

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