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Apache Cochise Staffel 1 – Western


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Staub wirbelte über den freien Platz zwischen den geduckten Adobe-Häusern, verdeckte die Sicht, gab sie wieder frei. Diaz sah die ersten Chiricahuas. Sie trugen den schwarzen Streifen der Häuptlingswürde quer zur Kriegsbemalung.

      Da wurde es dem Colonel zur Gewißheit, daß er den Sonnenuntergang nicht mehr erleben würde. Cochise selbst leitete den Angriff. Schließlich sah er den Jefe. In stolzer Haltung stand er beim Brunnen und gab von dort aus seine Befehle.

      Der Angriff begann. Wie Katzen huschten die Chiricahuas durch die Gassen, wieselten geduckt über flache Dächer, drangen in Häuser ein und suchten den Nahkampf mit den mexikanischen Soldaten. Von den Dächern und aus den Casas fielen ganz sporadisch abgefeuerte Schüsse, die meistens nicht trafen oder von den Indianern dann sofort erwidert wurden.

      Als seine Vorhut den ersten Feindkontakt mit den Mexikanern hatte, gab Cochise das Zeichen zum Generalangriff. Zwanzig Krieger stürmten auf ihren Ponys in die Stadt und jagten mit schrillen Schreien durch die Gassen.

      »Zastee!«

      Der Ruf ließ die Mexikaner zittern. Ihre Herzen verkrampften sich in Angst. Der Schreck hielt sie so fest gepackt, daß sie jeder Verteidigungswille verließ.

      »Zastee!«

      Tötet!

      Colonello Diaz beobachtete von seiner Casa aus die dunklen, abziehenden Pulverschwaden über Los Molinos und sagte zu seinem Adjutanten:

      »Wenn wir schon dazu verdammt sind, an diesem heißen Tag zu sterben, so soll dies draußen geschehen und nicht in dieser dreckigen Hütte. Kommen Sie!«

      Sie zogen ihre Säbel und mischten sich in das Kampfgetümmel.

      »Viva Mexiko!« schrie Diaz, und »viva Mexiko!« brüllte auch Sancho Lopez, der Adjutant.

      Cochise sah den goldbetreßten Offizier. Mit seinem Kriegsbeil stürzte er sich auf Diaz, während Naiche sich mit Capitano Sancho Lopez beschäftigte.

      Verwundete, Sterbende und Tote lagen überall auf dem Boden. Reiterlose Pferde galoppierten blindlings durch den Pulverrauch. Die Angst der Mexikaner und der dichte Rauch kam den Chiricahuas zugute.

      Nichts hielt sie mehr auf. Die ersten Häuser brannten, nachdem sie geplündert worden waren. Die Rauchschwaden wurden dichter, ätzender und atembeklemmender.

      Auf der Calle Royal kämpften Diaz mit Cochise, Lopez mit Naiche. Der Kampf wogte hin und her. Gegen die langen Säbel kamen die Apachen mit ihren Messern und Kriegsbeilen nicht an.

      Cochise war verwundet. Ein Säbelhieb hatte seine Schulter gestreift, das Calicohemd in zwei Teile getrennt. Blut lief ihm über die Brust. Mit unbeschreiblicher Wildheit stürzte er sich erneut auf den Colonel, unterlief die Klinge und stieß mit dem Messer zu.

      »Viva Mexiko!«

      Diaz brach zusammen und starb. Er hatte recht gehabt. Den Sonnenuntergang durfte er nicht mehr erleben.

      Lopez wehrte sich tapfer gegen Naiche, aber gegen einen geworfenen Tomahawk hatte er keine Chance. Er starb im Stehen, als sein Schädel getroffen worden war.

      Gegen vier Uhr nachmittags war alles vorbei, Los Molinos zum zweitenmal zerstört. Wild und triumphierend schwangen die Chiricahuas Beutestücke und Skalps.

      Niemand war verschont worden. Selbst Frauen und Kinder, Greise und Kranke wurden das Opfer der wilden Broncos aus den Bergen.

      In der heraufziehenden Nacht leuchtete die Fackel der brennenden Stadt meilenweit.

      Los Molinos existierte nicht mehr.

      *

      General Howard schlug die Hände vor das Gesicht und schüttelte sich wie im Fieber. Der indianische Scout stand teilnahmslos vor ihm und schürzte die Lippen.

      Was diese Weißen nur hatten? Leben und Tod lagen für die Indianer so nahe beieinander, daß sie kein Aufhebens davon machten.

      »Großer Gott!« murmelte Howard, während die beiden Colonels erschüttert schwiegen. »Großer Gott, warum läßt du so was zu?«

      Colonel White gab dem Yuma einen Wink.

      Lautlos ging der Mann auf seinen hohen Wüstenmokassins davon. Howard wandte sich an Walmann:

      »Meine Herren, wer ist mehr gestraft, die toten Mexikaner oder wir?«

      Walmann sagte: »Sie haben es hinter sich, Sir, wir aber vor uns. Die Geißel Gottes muß vernichtet werden, koste es, was es wolle.«

      White warf ihm einen schiefen Blick zu, verkniff sich aber eine Bemerkung. Walmann fuhr fort: »In drei Tagen reiten Sie, General, mit dem

      Scout nach Süden. Versprechen Sie sich etwas davon?«

      »Es muß alles getan werden, diesem sinnlosen Gemetzel Einhalt zu gebieten, Colonel. Frauen, Kinder, Greise… Allmächtiger, sind das noch Menschen?«

      Ein Soldat trat ein, grüßte zackig.

      »Wie heißen Sie?« schnarrte Howard ihn an.

      »Dragoner Patrick O’Hara, Sir, zur Stelle!«

      »Stehen Sie bequem, O’Hara. Ich habe Sie rufen lassen, weil ich heute in drei Tagen einen Mann brauche, der mir etwas zur Hand geht. Feuer anzünden, Pferde halten und so… Würden Sie das gerne machen?«

      »Gewiß, Sir. Selbstverständlich, Sir.«

      »Auch wenn es zu den Apachen geht und wir nur drei Mann sind,

      die ihre Haut zu Markte tragen?«

      »Auch dann, Sir.«

      »Gut, O’Hara, Sie werden eine Woche vom Dienst befreit. Sind Sie Ire?«

      »Ein echter Paddy, mit Verlaub.«

      O’Hara grinste, Howard grinste, und die beiden hohen Offiziere grinsten ebenfalls.

      »Ich habe gehört, die Söhne der grünen Insel seien niemals umzubringen. Stimmt das, O’Hara?«

      »Stimmt genau, Sir. Jedenfalls nicht von den verdammten Rothäuten.«

      »Sie können abtreten, O’Hara.«

      Der Ire knallte die Hacken zusammen und ging.

      General Howard setzte sich wieder. Der gesunde Arm lag auf dem Tisch. Er sah die beiden Offiziere an und wandte sich schließlich an White:

      »Haben Sie gehört, wie es Colonel Richards geht, Gentlemen?«

      White erwiderte: »Relativ gut, Sir. Er befehligt das Südlager III.«

      »Er soll krank sein?«

      »Gewesen, General… Sir. J.H. Richards geht’s wieder einigermaßen. Er macht seinen Dienst und wird von Major Tanner dabei nach besten Kräften unterstützt.«

      In Whites Worten lag eine Frage, die Howard nicht überhören konnte.

      »Ja, Fieber… Fieber hatte er doch, nicht wahr?«

      White antwortete: »Gelbes Fieber, Sir, Wüstenfieber.«

      »Ich frage deshalb, weil ich wissen will, ob die Krankheit weiter um sich greift.«

      »Bis jetzt ist kein anderer Fall bekannt, Sir.«

      »Danke. Wie sehen die Nachrichten aus dem Ostteil des Landes aus, Colonel Walmann?«

      »Nicht besser als aus dem Süden und Westen. Überfälle sind an der Tagesordnung, Mord und Totschlag. Kein Tag vergeht, an dem keine Hiobs-Botschaften eintreffen.«

      »Sie halten immer noch weiße Banditen an dem Aufstand schuldig?«

      Walmann und White nickten gleichzeitig.

      »Sir, es darf nicht mehr hingenommen und aus Toleranzgründen übersehen werden, daß Weiße die Schuldigen sind. Wir müssen sie suchen und kaltstellen. Siedler, Viehzüchter und die Minenarbeiter verlieren allmählich das Vertrauen zur Armee, die sie schließlich schützen soll. Die