Barbara Beck
Legendäre Frauen
Frauen zwischen Triumph und Verhängnis
INHALT
Johanna I. von Kastilien, „die Wahnsinnige“
Schachfigur im Poker um die englische Krone
Zu Fall gebracht durch das Babington-Komplott
Hauptverdächtige im Papistenkomplott
Um ihrer „Ehre“ willen unbeugsam
Verstrickt in die Struensee-Affäre
Caroline Mathilde von Dänemark
Die Halsbandaffäre als Menetekel
Marie Antoinette von Frankreich
Voll Selbstaufopferung in den Tod
Marie-Jeanne Roland de La Platière
Lebenslanger Kampf um Anerkennung
Als „die Engländerin“ verunglimpft
Victoria von Preußen, „Kaiserin Friedrich“
Die Gastgeberin der „Teegesellschaft“
Der „zionistischen Verschwörung“ verdächtigt
Polina Semjonowa Schemtschuschina
VORWORT
In die Nähe von großer Macht und Einfluss zu gelangen, birgt stets auch die Gefahr, daran zu scheitern oder im schlimmsten Fall mit seinem eigenen Leben dafür zu zahlen. Die mehr oder weniger »legendären« Protagonistinnen dieses Buches mussten alle diese schmerzliche Erfahrung machen. Obwohl sie verschiedenen Epochen angehören, ungleichen sozialen Milieus entstammen und ganz unterschiedliche Lebensentwürfe zum Ziel hatten, verbindet die siebzehn Frauen des vorliegenden Bandes die Tatsache, dass sie Opfer von politischen Intrigen, Komplotten und perfidem Mobbing wurden. Sie erlebten arglistige Täuschung, Fälschung, Verleumdung, Lüge und Diffamierung in mannigfaltiger Form. Nicht selten erwiesen sich dabei gerade vertraute Personen aus dem allerengsten Umfeld als die eigentliche Gefahrenquelle und die wahren Feinde. Bis heute hat sich in dieser Hinsicht nichts in den politischen Schaltzentralen der Welt geändert.
Nicht alle hier versammelten Frauen gehören zur Kategorie der »unschuldigen und zu Unrecht verfolgten Opfer«, die unser tiefes Mitgefühl verdienen. Die schottische Königin Maria Stuart etwa zettelte selbst Verschwörungen gegen ihre politische Rivalin, die englische Königin Elisabeth I., an, bevor diese sie aufs Schafott schickte. Nicht für alle in diesem Band porträtierten Frauen endete die Begegnung mit der Intrige und mit konspirativen Fallstricken so blutig, doch für fast alle veränderte sich ihr Dasein durch die gegen sie gerichteten Machenschaften und Winkelzüge in einschneidender und dramatischer Weise.
Über Jahrhunderte hinweg konnte man Frauen weitgehend mühelos dadurch ins Straucheln bringen, dass man sie der vermeintlichen Sittenlosigkeit bezichtigte. Sogar Frauen, die im Ruf größter Ehrbarkeit standen, konnten bei geschickt gesteuerten Rufmordkampagnen erfolgreich in Verruf gebracht und schachmatt gesetzt werden. Manon Roland, Gattin eines französischen Ministers zur Zeit der Französischen Revolution und selbst einflussreicher Mittelpunkt der girondistischen Gruppe, sah sich wie die von ihr verachtete skandalumwitterte Königin Marie Antoinette von Frankreich einer derartigen öffentlichen Verunglimpfung und Herabsetzung ausgesetzt. Ihren politischen Gegnern gelang es auf diese Weise, ihren Namen gnadenlos in den Schmutz zu ziehen. Wie die unglückliche Habsburgerin wurde auch sie schließlich durch die Guillotine vom Leben zum Tod befördert. Dass ein zu Recht oder Unrecht erworbener übler Leumund lange nachwirken konnte, beweist beispielsweise das Schicksal der Luise Karoline von Hochberg. Sogar nach ihrem Tod sahen sich ihre Nachkommen noch wegen ihres Negativimages fortwährend mit der sogenannten Kaspar-Hauser-Affäre konfrontiert.
Das Buch präsentiert die Lebensbilder von siebzehn bekannten und weniger bekannten Frauen aus der europäischen Geschichte, deren Leben auf sehr verschiedenartige Weise von Intrigen und Ränken überschattet