aus weißem Wachs, Walrat, Mandel- oder Sesamöl sowie Rosenwasser, die ihren Namen dem erfrischenden, angenehm kühlenden Effekt verdankte, den sie aufgrund des wässrigen Anteils auf der Haut hatte. Um sich vor der Sonne zu schützen, ging Elisabeth niemals ohne Sonnenschirm und Fächer außer Haus. Da dies bei ihren Ausritten, Seereisen oder Bergtouren aber oft unmöglich war und sie damit der Sonne ungeschützt ausgesetzt war, traf sie strikte Vorkehrungen, um ja keine gebräunte Haut oder die gefürchteten und als entstellend geltenden Sommersprossen zu bekommen. Nur weißer »Porzellanteint« galt als schön – sonnengebräunte Haut war ein Schönheitsmakel, den man unbedingt vermeiden musste. Die Bestellscheine der Hofapotheke zeigen, dass Elisabeth daher im Sommer vor allem »Wilson Salbe« bestellte, eine mit Zink und Talk versetzte Cold Creme, die als erster Sonnenschutz auf mineralischer Basis für die Kaiserin entwickelt wurde. Gleichzeitig hatte die weißliche Creme den Vorteil, die Haut zusätzlich blasser erscheinen zu lassen.
[13] Originale Bestellscheine der Kammer Ihrer Majestät für Schönheitspflegeprodukte für Kaiserin Elisabeth, u. a. für Creme Celeste und Wilson Salbe, April bis Juni 1875
[14] Cremefarbener Spitzenfächer der Kaiserin Elisabeth
14 Da die Kaiserin, die als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit galt, panische Angst vor dem Altern hatte, ließ sie sich bereits ab Anfang dreißig nicht mehr fotografieren und verbarg ihr Gesicht hinter Fächern, die sie stets bei sich trug. Die Fächer sollten aber nicht nur ihre – ihrer Meinung nach – entschwindende Schönheit verbergen, sondern dienten der menschenscheuen Kaiserin auch als Schutz vor neugierigen Blicken. Sie wurden zunehmend auch zu einer symbolischen Barriere zwischen ihr und der Umwelt. In einem ihrer Gedichte schrieb sie: »Wenn mich jemals die Zeit berührt, werde ich mich verschleiern, und die Leute werden von mir sprechen als von der Frau, die einst war.«
Diesen cremefarbenen Fächer hatte Elisabeth zum 47. Geburtstag von ihrer Lieblingstochter Erzherzogin Marie Valerie erhalten, die eigenhändig bei der Herstellung des Spitzenblattes mitgearbeitet hatte.
15 Auch wenn Elisabeth mit Unterstützung ihres Gemahls schließlich ein unabhängiges Leben fernab des Wiener Hofes leben konnte, verbrachten die beiden wesentlich mehr Zeit miteinander, als oft dargestellt. Wie vertraut und trotz aller Unterschiede innig das Verhältnis des Kaiserpaares war, zeigt folgende Tagebucheintragung der Marie Festetics, die als Hofdame und Vertraute der Kaiserin wohl den unmittelbarsten Einblick hatte. So schrieb sie im Juli 1877: »Eigentlich ist der Kaiser rührend mit seiner Liebe für ›seine Sisi‹, so nennt ›Er‹ ›Sie‹. Und wie oft hörte ich schon: ›Du bist der gute Engel meines Lebens.‹ Er liebt Sie mit ganzer Seele, und wie, wie oft – sie ahnen es kaum – habe ich mich unterhalten und gelabt on their ways together. Sie weiß Ihn bei Athem zu erhalten mit Tausenderlei, und Ihre Eigentümlichkeit, Eigenart ist Ihm vielleicht nicht immer bequem, aber gelangweilt hat Sie Ihn sicher nie. Sie weiß, wie Sie Ihr Ziel erreicht, ohne Pose, aber es liegt in Ihrer Art und Er ist so unter Ihrem Charme, wie ein Liebhaber, und glücklich, wenn Er Sie an etwas erinnernd antupfen kann!«9
Das Kaiserpaar bei seinem ersten Aufenthalt in Menton an der französischen Riviera im Garten des Hôtel du Cap Martin 1894, Heliogravüre von Wilhelm Gause, um 1908
[15] Doppelporträt des Kaiserpaares, Gemälde von Franz Russ, um 1875
16 Im September 1898 fand das Leben der rastlosen Kaiserin ein tragisches und dramatisches Ende. Elisabeth hielt sich für einige Wochen in der Schweiz zur Kur auf, als sie am 10. September in Genf auf dem Weg vom Hotel zur Schiffsanlegestelle von dem italienischen Anarchisten Luigi Lucheni mit einer spitz zugeschliffenen Dreikantfeile erstochen wurde. Niemand – selbst Elisabeth nicht – hatte zunächst die tödliche Verletzung bemerkt. Lucheni hatte die Kaiserin mitten ins Herz getroffen, und sie verblutete, für niemanden erkennbar, langsam nach innen. Elisabeth ging noch an Bord, doch kurz nachdem sie das Schiff betreten hatte, wurde sie ohnmächtig. Als ihre Begleiterin Irma Sztáray das Kleid öffnete, entdeckte sie die winzige Stichwunde in der Brust, die nicht blutete. Erst jetzt erkannte sie, dass Elisabeth tödlich verwundet worden war. Das Schiff kehrte sofort um und die sterbende Kaiserin wurde in ihr Hotelzimmer zurückgebracht, wo die Ärzte um 14.40 Uhr nur noch ihren Tod feststellen konnten.
Als Franz Joseph die Nachricht erhielt, sagte er zu seinem Generaladjutanten Graf Paar: »Sie wissen nicht, wie ich diese Frau geliebt habe.«
Obwohl die Kaiserin seit dem tragischen Selbstmord ihres Sohnes Kronprinz Rudolf 1889 ein äußerst zwiespältiges Verhältnis zu Gott hatte und lange Zeit verbittert an ihrem Glauben zweifelte, trug sie dennoch auf all ihren Reisen den Rosenkranz, den sie von ihrer ältesten Tochter Gisela geschenkt bekommen hatte, bei sich.
Die getrocknete Rose stammt vom Totenbett der Kaiserin Elisabeth im Hotel Beau Rivage, in dem sie nach dem tödlichen Attentat aufgebahrt wurde. Die Ermordung der Kaiserin war das tragische Ende eines unglücklichen Lebens und trug wesentlich zur Entstehung des »Mythos Sisi« bei.
Posthumes Porträt der Kaiserin, kolorierte Lithographie von Th. Russ, um 1900
[16] Erinnerungsrahmen mit getrockneter Rose vom Sterbelager der Kaiserin im Hotel Beau Rivage in Genf sowie persönlicher Rosenkranz der Kaiserin, Gold, blaue Schmucksteine, Marienanhänger und Kreuzanhänger in Gold
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