Blaine Pardoe

BattleTech Legenden 34


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Freie locken, länger durchhalten als sie, und dann ihren Stützpunkt einnehmen.«

      Loren nickte. »Genau das ist der Plan, und exakt deshalb bestehe ich auf der Mechumverteilung, die wir vorhin diskutiert haben. Die neuen Mechs werden ohne den ganzen Granaten- und Raketennachschub auskommen. Ich zähle darauf, dass die Clanner unsere Ausgangsposition nicht kennen werden, weil wir auf der ihrem Stützpunkt gegenüberliegenden Seite des Planeten landen. Und wenn sie gegen uns marschieren, werden wir bestimmen können, wann und wo es zum Kampf kommt. Das ist der Schlüssel zum Fall Granit. Wir müssen zu jeder Zeit die vollständige Kontrolle über jeden Aspekt der Mission behalten. Die Parder sollen Energie darauf verschwenden, uns zu verfolgen. Sie sollen mit dem Versuch Zeit verbringen, uns in die Enge zu treiben. Ich will sie von ihrem Nachschublager weglocken. Sie können uns nicht einfach ignorieren, sondern müssen auf uns Jagd machen. Und wenn sie das erst tun, werden wir ihnen bei jeder Gelegenheit zusetzen.«

      »Gegenschläge?« fragte Major Blakadar.

      »Ja. Wir lassen sie in dem Glauben, sie wären im Vorteil, und dann machen wir ihnen einen Strich durch die Rechnung, wohin sie sich auch drehen. Und je frustrierter sie werden, desto wahrscheinlicher machen sie Fehler. Sehen Sie sich die Berichte über die Operation auf Luthien an, die uns Ruth Homer mitgebracht hat. Wenn die Nebelparder unter aufgezwungenen Bedingungen kämpfen, stürzen sie sich blindlings nach vorne. Das ist unser Vorteil.«

      Loren schloss seinen Aktenkoffer und sah ihnen direkt ins Gesicht. »Hören Sie. Es ist mir gleichgültig, was Sie persönlich von mir halten. Denken Sie daran, was die Parder mit Edo auf Turtle Bay getan haben. Sie haben die Stadt vernichtet, haben sie wegen einiger harmloser Unruhen unter der Bevölkerung von der Oberfläche des Planeten gewischt. Die Wölfe mögen verschlagen sein und die Jadefalken skrupellos, aber die Nebelparder sind schlimmer. Sie sind bösartig. Sie sind hartnäckig. Und sie schrecken vor nichts zurück.«

      5

      Das Fort, Tara, Northwind

      Chaos-Marken

      15. Mai 3058

      »Oberst Stirling?«

      Cat Stirling erkannte Cullen Craigs Stimme, sah aber nicht sofort von dem Bericht auf, den sie studierte. Ihr Büro war bis auf eine Leselampe und das schwache Leuchten von zwei Computermonitoren abgedunkelt.

      »Es ist schon spät, Major«, sagte sie schließlich, lehnte sich zurück und rieb sich die Schläfe, als hoffte sie, damit etwas von der Vitalität zurückzugewinnen, mit der sie den Tag begonnen hatte. »Was treibt Sie um diese Zeit hierher?«

      Craig trat in das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. »Es ist Major Jaffray, Ma‘am... wieder mal.«

      Cats Augen verengten sich. »So so.«

      »Es ist diese Mechumverteilung, Ma‘am.«

      »Was ist damit, Major?«

      »Nun, sie macht es nötig, dass manche unserer Leute nur Tage vor dem Abflug von Northwind neue BattleMechs bekommen. Ich weiß, wir können einen Teil der Reisezeit für ein Simulatortraining verwenden, aber ich frage mich, ob es klug ist, gerade jetzt diesen Wechsel vorzunehmen. Außerdem macht es eine Menge zusätzlicher Arbeit. Wir müssen die Simulatoren programmieren und Leute aus dem Urlaub holen, um sie auf ihren neuen Maschinen zu trainieren. Ich finde, er verlangt zu viel.«

      »Glauben Sie, dass er damit die Sicherheit des Regiments gefährdet?« Sie legte die Fingerspitzen aneinander und lehnte sich zurück.

      »Nein, das ist es nicht. Aber die Beschwerden von einigen der Männer und Frauen ...«

      »Lassen Sie mich eines klarstellen, Major«, unterbrach sie. »Dieser Befehl wurde mir von Major Jaffray empfohlen, und ich stehe voll dahinter. Wenn die Sicherheit des Regiments in Gefahr wäre, sähe die Lage anders aus. Aber wenn ich jemals soweit komme, einen Befehl zu widerrufen, nur weil ein Teil der Truppen sich beschwert, nehme ich am selben Tag meinen Hut.« Sie stand auf und stützte sich mit flachen Händen auf den Schreibtisch. Ihre Stimme gewann mit jedem Wort an Lautstärke. »Ich hätte nie gedacht, dass ich den Tag erlebe, an dem einer meiner Leute mit einer derartigen Bitte zu mir kommt. Erinnern Sie Ihre Leute daran, dass sie Northwind Highlander sind, und dass sie es hier mit Befehlen zu tun haben, nicht mit Gesuchen. Jaffray spricht in meinem Namen; soweit es die Führung dieser Einheit betrifft, entsprechen seine Anordnungen meinen Absichten. Wenn irgendwer, Sie eingeschlossen, das nicht zu akzeptieren bereit ist, will ich gerne hier und jetzt seinen Abschied annehmen. Ansonsten sollte er sich zusammenreißen und seinen Pflichten nachkommen. Und ich würde meinen, dass die Dinge verdammt glatter laufen würden, wenn Sie anfingen, Ihrem Bataillon ein Vorbild zu liefern, statt mich mit Geschichten über Truppen zu belästigen, die sich darüber beschweren, ihre Arbeit tun zu müssen.«

      Craig bot noch einen fahrigen Gruß und wandte sich, von diesem Donnerwetter sichtbar eingeschüchtert, zum Gehen.

      Cat Stirling setzte sich wieder hin und sah ihm nach, bevor sie wieder an die Arbeit ging. Craig würde mit Sicherheit geradewegs zu Blackie laufen, und ihm von dieser Begegnung berichten. Und so, wie sie ihre Leute kannte, würde es nicht lange dauern, bis alle davon wussten. Es würde Jaffray das Leben sehr viel leichter machen, wenn alle Regimentsmitglieder ein für alle Mal begriffen, dass sie hundertprozentig hinter ihm stand. Die Parder waren der Feind und sonst niemand.

      Loren schlenderte den verschlungenen Pfad durch den Friedenspark in der Nähe des Stadtzentrums der planetaren Hauptstadt Tara hoch. Jahrhundertelang hatte dieser Park trotz der Vernichtung und Gewalt der Nachfolgekriege unbeschadet überstanden. Ironischerweise war es dann ausgerechnet in diesem Friedenspark zum Kampf um die Herrschaft auf Northwind gekommen zwischen Loren und seiner neuen Familie auf der einen Seite und dem Vereinigten Commonwealth auf der anderen. Jetzt war der Park nicht länger nur ein Monument des Friedens, er repräsentierte für die Highlander-Regimenter auch den Preis der Freiheit.

      Die Spuren der Schlacht waren noch immer sichtbar, wo Kühlmittel den Boden vergiftet und das Gras abgetötet oder weitgezielte Laser- und PPK-Schüsse die Bäume verbrannt hatten. Auch ein paar der Standbilder waren beschädigt. Loren kam häufig nachts hierher, die Hände in den Jackentaschen, um spazieren zu gehen und nachzudenken.

      Unter einer der Laternen an der Seite des Weges stand jemand. Die Schatten verbargen das Gesicht der Gestalt, aber Loren hätte sie überall wiedererkannt.

      Chastity Mulvaney trat aus den Schatten an seine Seite und legte den Arm um seine Taille. Dann passte sie ihre Schritte den seinen an, und sie gingen langsam weiter.

      »Du denkst schon wieder an diese verfluchten Clans, nicht wahr?« Ihre Stimme klang beinahe vorwurfsvoll.

      Er nickte. »Was sich durch Training und Lehrgänge erreichen lässt, ist sehr begrenzt. Der wahre Test kommt erst, wenn wir ihnen leibhaftig gegenüberstehen.«

      »Ich habe mich in dir geirrt, als ich dich kennenlernte, Loren. Himmel, ich habe dich gehasst. Und im Gegensatz zu dir habe ich schon gegen die Clans gekämpft. Um Haaresbreite hätte ich es nicht überlebt. Du darfst eines nie vergessen: Sie sind Mordmaschinen.«

      »Ich werde die Parder überleben, Chastity.« Loren zog sie an sich. »Sowenig ich die Clans kenne, sowenig kennen die Clans mich.«

      Sie blieb stehen und sah ihn an. »Loren, du wirst auf einen Gegner treffen, der ausschließlich für den Krieg genetisch herangezüchtet wurde. Vom Augenblick ihrer Geburt an werden diese Clanner in Geschwisterkompanien aufgezogen, um ihre Kampffähigkeiten zu schärfen. Sie ähneln den alten Spartanern ... die Schwachen werden ausgestoßen, und nur die Stärksten werden zu Kriegern. Ich weiß, du bist ausgezeichnet ... Teufel, du bist möglicherweise einer der Besten. Ich bin noch nie jemandem mit einer derart schnellen taktischen Auffassungsgabe begegnet. Aber das hier ist etwas anderes. Du wirst auf Fähigkeiten und Möglichkeiten zurückgreifen müssen, die du definitiv besitzt, die du aber nicht einsetzen magst. Ich sage dir hier und jetzt, du wirst jeden Trick brauchen, den du drauf hast, um zu überleben und diese Parder zu besiegen.«

      »Ich habe keine Angst vor den Pardern.«

      »Das weiß ich. Aber du setzt dein politisches