nickte. »Um ehrlich zu sein, Oberst, will ich ihn auch aus persönlichen Gründen, die über die Trainings und Simulatorübungen hinausgehen.«
»Es fällt Ihnen schwer, sich an das Leben als Highlander zu gewöhnen, Major?«
»Gelegentlich, ja. Es gibt einige, die mich immer noch vorrangig als capellanischen Offizier sehen, trotz allem, was geschehen ist, seit ich auf Northwind eingetroffen bin. Und dann sind da die politischen Anforderungen der Regimentsführung. Politik war noch nie meine Stärke. Aber stecken Sie mich in ein BattleMechcockpit, setzen Sie mich aufs Schlachtfeld, und ich bin in meiner natürlichen Umgebung. Eine Mission wie diese wird unser Regiment zusammenschweißen, die Fusiliers zwingen, als Einheit zu denken und zu handeln.« Lass mich das durchziehen, genau das kann ich am besten.
»Sie stecken sich hohe Ziele, Major. Das ist bewunderungswürdig.«
»Danke, Ma‘am.« Ihre Worte tanzten durch seine Gedanken. So bin ich, so arbeite ich. Es gab nur zwei Hindernisse auf seinem Weg, die beiden anderen Majore der Fusiliers.
Stirling musste seine Miene gelesen haben. »Stimmt etwas nicht?« fragte sie, und legte den Kopf zur Seite.
»Nein, Ma‘am, nichts, womit ich nicht fertig würde.«
»Dann müssen Sie an Craig und Blakadar gedacht haben«, stellte sie mit wissendem Lächeln fest.
Er seufzte schwer. »Bis jetzt widersetzen sie sich, wo sie nur können. Und jetzt weiß ich, dass sie sich hinter meinem Rücken an Sie gewandt haben. Ich erwarte nicht von ihnen, dass sie mich mögen, aber sie versuchen, meine Autorität zu untergraben.«
»Wie ich bereits sagte, Major, meine Tür ist offen für jedermann.«
»Ich verstehe, Ma‘am.«
»Es sind gute Offiziere. Sie betrachten Sie immer noch als Außenseiter. Sie werden bald sehen, was für gute Arbeit sie leisten.«
Loren setzte sich auf, konnte seine Erregung nicht verbergen. »Heißt das, wir bekommen den Auftrag, Oberst?«
»Die drei anderen Obersten und ich haben uns stundenlang zugesetzt, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mich durchsetzen konnte. Sie werden eine Menge Arbeit bekommen. Sie haben die Karte, die uns das Explorerkorps geliefert hat. Ich will Namen darauf sehen. Highlander sterben nicht für nummerierte Geländemerkmale. Und wenn wir das erfolgreich durchziehen wollen, brauchen wir einen Plan, einen verteufelt guten Plan sogar.«
Lorens Puls raste ebenso wie seine Gedanken. »Ma‘am, ich habe schon einen Plan vorbereitet. Ich nenne ihn Fall Granit ...« Er sammelte die über den Tisch verstreuten Papiere ein und erläuterte ihr, wie er die Nebelparder schlagen wollte.
Sho-sa Ruth Horner und Präzentorin Mercedes Laurent hatten den vier Regimentskommandeuren der Northwind Highlanders gegenüber Platz genommen. Der Besprechungsraum des Exekutivrats war nur klein, und die beiden einander an dem einzelnen rechteckigen Tisch gegenübersitzenden Parteien wirkten ungleich verteilt. Nur wenige Meter entfernt führte eine Tür in die Kriegerhalle, wo sie sich zum ersten Mal begegnet waren. Es schien Tage zurückzuliegen.
»Sho-sa Horner, ich möchte mich bedanken, dass Sie zu diesem Treffen mit dem Exekutivrat bereit waren«, begann Oberst Senn das Gespräch. »Der Sinn dieser Diskussion ist die Ausarbeitung der Kontraktbedingungen, sollten die Northwind Highlanders die Mission annehmen.«
»Danke, Oberst. Ich gehe davon aus, dass Sie und Ihre Mitkommandeure alle Daten gesichtet haben, die wir Ihnen zur Verfügung gestellt haben?«
»Das haben wir in der Tat«, bestätigte Oberst MacLeod. »Ich war - gelinde gesagt - überrascht, wie viele Informationen Sie bereits über diese Nebelparderwelt in der Äußeren Peripherie sammeln konnten. Die mitgelieferten Navigationskarten waren höchst nützlich.« Er warf der ComStar-Präzentorin einen kurzen Blick zu, den diese mit einem Nicken bestätigte. »Insbesondere, da wir feststellen konnten, dass Clan Novakatze nur wenige Sprünge entfernt eine Serie eigener Nachschubposten unterhält.«
Die Karten, die ihnen das Explorerkorps geliefert hatte, hatten ihnen ein Bild des Weltraums jenseits der Inneren Sphäre vermittelt, wie es kaum ein Mensch kannte.
»Mein Besuch hier verfolgt keinerlei geheime Absichten, Oberst MacLeod. Alles, was wir haben, steht Ihnen offen.« Ein Nicken der Explorerkorps-Präzentorin bestätigte, dass Draconier und ComStar an einem Strang zogen, was diese Mission betraf.
»Meine Sorge, Lass, gilt der Möglichkeit, dass die Novakatzen eingreifen und ihrem Mit-Clan zu Hilfe kommen. Trotz ihrer Differenzen haben die beiden Clans schon vorher zusammengearbeitet. Können wir sicher sein, dass die Katzen nicht angesprungen kommen, um den Nebelpardern zu helfen?«
Horner schüttelte den Kopf. »Die beiden Clans haben eine besondere Abneigung gegeneinander. Sie arbeiten nur unter Zwang zusammen. Unsere Analytiker sind der Ansicht, dass die Novakatzen den Nebelpardern nicht zu Hilfe kommen würden, selbst wenn diese Gefahr liefen, alle Welten zu verlieren, die sie bis jetzt erobert haben. Vergessen Sie nicht, dass alle Clans ein Hauptziel haben - als erste Terra zu erreichen und einen neuen Sternenbund zu etablieren. Das macht sie notwendigerweise zu Konkurrenten.«
»Gutes Argument« sagte Cat Stirling und strich sich dabei mit einer Hand nach hinten durchs Haar. An den Seiten ihres Kopfes war der Haaransatz dort, wo die Sensoren des Neurohelms ansetzten, rasiert, das Zeichen der Mechkriegerin. »Mein Problem hat ganz speziell mit den Bergerechten zu tun. Ihr ursprünglicher Kontraktentwurf enthält den Wunsch des Kombinats, sämtliches Bergungsgut dieser Mission zu behalten.«
»Unsere Kontrakte mit Söldnereinheiten stellen grundsätzlich sicher, dass alles Beutegut in unseren Besitz übergeht«, hielt Horner gelassen fest. Für diese Regelung gab es Gründe. Das draconische Militär war von den Clans schwer mitgenommen worden. Fast wäre Haus Kuritas Zentralwelt unter ihrem Ansturm gefallen. Die erbeutete hochmoderne Clantechnologie war eine wichtige Hilfe beim Wiederaufbau der VSDK.
Stirlings schottischer Akzent wurde stärker, ein Zeichen bevorstehender Auseinandersetzung. »Sie erwarten vo‘ uns, dass wir eine Mission in unbekanntes Gebiet unterrnehmen, mit jetzt scho‘ veralteten Daten über den Gegner. Wir verrstehen den Bedarf Ihrer Regierung a‘ geborgener BattleTech, aber wir werden auf dieser ungewöhnlichen Mission mit Sicherheit Verluste erleiden. Ich schlage vor, wir teilen das Berrgegut.«
»Das ist nicht immer so einfach, Oberst Stirling. Wie teilt man eine PPK oder einen Laser gerecht?«
So leicht gab sich Stirling nicht geschlagen. Sie spannte die Kiefermuskulatur an wie ein Kampfhund im Blutrausch. »Ich rede nicht von einem Prozentanteil, Sho-sa. Alles Bergegut aus Gefechtsfeldoperationen geht in unser Eigentum über. Der gesamte Inhalt der Lagerhallen, die das wirkliche Ziel dieser Operation sind, gehört dem Kombinat.«
Ruth Horner dachte lange und angestrengt nach. »Es musste möglich sein, die Zustimmung meiner Regierung zu diesen Bedingungen zu erreichen, vorausgesetzt, die Highlanders übernehmen die anfallenden Transportkosten.«
Oberst Senn und die anderen Regimentsführer steckten die Köpfe zusammen. Nach ein, zwei Minuten des Tuschelns teilte Oberst Cochraine Horner ihre Entscheidung mit. »Einverstanden. Solange das Kombinat alle Kosten deckt, die unseren Landungsschiffen auf dieser Mission und der Bergeoperation entstehen, und sich bereit erklärt, uns Schiffskapazität auszuleihen, sollten unsere Schiffe nicht in der Lage sein, das Bergegut ins All zu schaffen.«
Ruth Horner hörte sich die Bedingungen an, überlegte und machte sich ein paar Notizen. »Ich denke, darauf können wir uns einigen.«
»Und was den Transport betrifft«, stellte Oberst Cochraine mit einem Blick auf den vor ihm liegenden Kontraktentwurf fest, »möchte ich sichergehen, dass ich alles richtig verstanden habe. Das Kombinat arrangiert eine Kommandostrecke in die Äußere Peripherie und stellt Sprungschiffe für die Hin- und Rückreise zur Verfügung. Die Highlanders tragen die Kosten für die Reise von der Peripherie aus und zurück. Alles andere übernimmt Ihre Regierung.«
Horner nickte langsam. »In Erwartung eines erfolgreichen Verhandlungsabschlusses befindet sich die Kommandostrecke