Terrance Dicks

Doctor Who Monster-Edition 3: Rückkehr der Sontaraner


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Spaß machen. Also sagte ich schließlich ja.

      In den darauffolgenden Wochen arbeiteten wir wie die Bescheuerten – nun, wie gesagt, ein verrückter Plan. Irgendwie brachte ich das Drehbuch zustande und es wurde auf der HMS Belfast verfilmt, von der wir Teile zur Raumjacht Tiger Moth umfunktionierten. Diesmal würde niemand behaupten können, dass die Kulisse wackelte – sie war aus meterdickem Stahl! Es stellte sich jedoch heraus, dass vertäute Kriegsschiffe zwar nicht wackeln, sich dafür jedoch auf und nieder bewegen. Außerdem verzögerten sich die Dreharbeiten häufig wegen verschiedener Meeresgeräusche.

      Aber wir, oder eher sie, Kev und die anderen, haben es geschafft! Dank einer unerschütterlichen Crew und brillant gecasteten Schauspielern, zu denen Jan Chappell und Brian Croucher gehörten sowie alte Who-Hasen wie Michael Wisher, Carole Ann Ford und Sophie Aldred. Selbst die beiden Hauptsontaraner waren echte Charaktere!

      Schließlich wurde der Film geschnitten und der Welt präsentiert – und sie kam verblüffend gut an. Es gab gute Rezensionen, die Verkaufszahlen waren hoch und schließlich erhielt ich, zu meinem Erstaunen, sogar ein paar überschaubare Tantiemen.

      So viel zum Video. Aber was ist nun mit dem Buch? Keine Sorge, dazu komme ich gleich …

      Etwas später – ich weiß wirklich nicht mehr, wie viel Zeit ins Land ging – bekam ich einen Anruf von meiner Lektorin bei Virgin Books, wo damals Original-Doctor Who-Romane veröffentlicht wurden. (Bis dahin waren sämtliche verfügbaren Doctor Who-Drehbücher zu Romanen verarbeitet worden, vor allem von mir!)

      »Wir haben den Film gesehen«, sagte sie. »Er ist sehr gut. Wir möchten, dass Sie einen Doctor Who-Roman daraus machen.«

      Nun hatte ich damals – habe ich eigentlich immer noch – die Einstellung eines Freiberuflers, niemals einen Auftrag abzulehnen.

      »Okay, gern«, sagte ich. Und dann fiel mir blitzartig etwas ein. »Es gibt da nur ein kleines Problem …«

      »Was für eins?«

      »Der Doktor kommt nicht vor!«

      »Dann bauen Sie ihn ein«, sagte sie bestimmt und legte auf.

      Nun hatte ich also einen Auftrag – und ein Problem.

      Ich traute mir schon zu, den Film Shakedown so umzuarbeiten, dass der Doktor zu einer Hauptfigur werden würde, aber das bedeutete eine Heidenarbeit. Außerdem stellte ich fest, dass ich sie eigentlich nicht machen wollte. Ich war zufrieden mit Shakedown: Es war eine feine, knappe, kleine Geschichte, die auf ihre eigene Weise gut funktionierte.

      Also musste ich mir etwas Schlaues überlegen. Wenn Shakedown so bleiben sollte, wie es war, dann durfte der Doktor nicht auf der Raumjacht sein, nicht zu diesem Zeitpunkt. Aber wenn er, ebenso wie die Sontaraner, einem rutanischen Spion mit einem ungeheuren Geheimnis auf der Spur war (keine Sorge, das wird alles im Buch erklärt), dann könnte er verzweifelt versuchen, an Bord der Tiger Moth zu gelangen – und sie verpassen! Und da er wusste, wohin die Reise ging, könnte er versuchen, die Jacht bei ihrer Ankunft zu erwischen …

      So weit, so gut.

      Zuerst fertigte ich eine geradlinige Romanversion von Shakedown an – eine mir angenehme und nicht unvertraute Übung. Dann musste ich mir die Abschnitte zum Davor und Danach einfallen lassen.

      Da musste noch einiges mehr passieren.

      Kurt, ein knallharter Exschmuggler und Protagonist in Shakedown, begegnet dem Doktor in einem Moment höchster Gefahr. Roz Forrester und Chris Cwej, zwei der Begleiter des Doktors in dieser Phase des Doctor Who-Roman-Universums, folgen dem rutanischen Spion, Formwandler und Serienmörder durch die korrupte Stadt Megacity. (Sie treffen eine meiner Lieblingsfiguren unter den von mir erdachten Charakteren: den weltmännischen und gebildeten Ogron Garshak.) Als sie den Doktor schließlich wiedersehen, kommen sie gerade zu spät, um auf der Tiger Moth mitzufliegen. Und Bernice Summerfield – eine weitere Begleiterin des Doktors, die aus den Romanen stammt – stellt auf dem Akademieplaneten Sentarion gefährliche Nachforschungen an.

      Das alles kommt im Buch vor! Ich hoffe, Sie haben beim Lesen so viel Spaß, wie ich beim Schreiben hatte.

      Und das alles begann mit dem Film Shakedown – einer kleinen Gruppe von Doctor-Who-Fans mit einem unmöglichen Traum …

      Terrance Dicks

      Oktober 2013

       Für

       Gary Leigh, Mark Ayres, Jason Haigh-Ellery und Kevin Davies

       Jan Chappell, Brian Croucher, Carole Anne Ford, Sophie Aldred, Rory O’Donnell, Toby Aspin, Tom Finnis und Michael Wisher, Dave Hicks, Helly McGrother, Paige Bell und Ian Scoones

      und alle, die so unfassbar hart gearbeitet haben an: Shakedown – Die Rückkehr der Sontaraner

       »Unmögliches erledigen wir sofort – Wunder dauern etwas länger!«

      PROLOG

      Kurt war auf der Flucht.

      Die Zollposten drüben bei den Landebuchten hatte er abgeschüttelt. Beinahe unsichtbar in seinem schwarzen Overall, schlich er nun im Schutz der Dunkelheit am Rand des Landeplatzes entlang.

      Der Raumhafen war nichts anderes als eine flache Geröllebene, umgeben von einem rostigen, hohen Stacheldrahtzaun. Im Zentrum stand eine Gruppe niedriger Steingebäude. Nachts wirkte dieser Ort besonders trostlos und unfreundlich. Dunkle Wolken verhüllten die Zwillingsmonde des Planeten und ein kalter Wind strich heulend um die verstreuten Raumfrachter, die hier auf Starterlaubnis warteten.

      Kurt hatte diesmal ziemliches Pech gehabt: Sie hatten ihn mit einer gefälschten Ladeliste und einem Frachtraum randvoll mit dem verbotenen Jekkarta-Gras erwischt. Auf dem vor Kurzem kolonisierten Planeten an der Grenze des erschlossenen Weltraums betrieb man überwiegend Agrarwirtschaft und die wild wuchernde Jekkarta-Pflanze geißelte die Landwirte schon seit geraumer Zeit.

      Dann hatte irgendein geschäftstüchtiger Besucher herausgefunden, dass man das Zeug trocknen und rauchen konnte. Es war ein mildes Rauschmittel und hatte kaum Nebenwirkungen. Die Bauern aus dem Hinterland waren erstaunt gewesen, wie viel Raumhändler für das Kraut zu zahlen bereit waren, das sie bisher im Laufe jeder Erntesaison einfach ausgerissen und verbrannt hatten.

      Die Regierung der Kolonie war ebenfalls überrascht gewesen – aber sie hatte sich rasch von dem Schock erholt, sofort eine fette Steuer auf das Jekkarta-Gras erhoben und den Export streng reglementiert. Die Preise waren in die Höhe geschossen und bereichert hatte sich statt der Bauern natürlich nur die Regierung. Und dann waren die Schmuggler gekommen.

      Die meisten waren kleine Fische, die mit ramponierten Fliegern in abgelegenen Tälern landeten und belanglose Deals mit nervösen Landwirten abwickelten. Kurt hatte höhere Ansprüche. Er hatte einen uralten, aber völlig legalen Raumfrachter gechartert und eine Ladung Lenta gekauft: die geschmacklose, aber nahrhafte grüne Bohne, die der Planet hauptsächlich exportierte.

      Mithilfe geschmierter Raumhafenmitarbeiter hatten sich die Bohnen wie durch Zauberei in getrocknetes Jekkarta verwandelt – Tausende von Kilos, die direkt an der Nase des Zolls vorbei ausgeflogen wurden, zu zahllosen Planeten, deren Märkte danach verlangten.

      So lautete zumindest der Plan: Zweimal hatte die Masche schon reibungslos geklappt. Die dritte und letzte Ladung hätte Kurt Millionen von Credits einbringen sollen – genug, um ihm das Leben eines achtbaren Händlers zu ermöglichen, nach dem er sich eigener Behauptung nach so sehr sehnte.

      Doch dann war alles schiefgegangen. Direkt vor dem Start war es zu einem Kabelbrand im Maschinenraum gekommen, der sich bis in den Frachtraum ausgebreitet hatte. Der dicke, beißende Rauch, der aus dem Schiff gequollen war, hatte dafür gesorgt, dass einige der Packer die glücklichste Schicht ihres Lebens genossen hatten. Ein übermäßig aufmerksamer und aufrichtiger Zollbeamter hatte den Rest erledigt.

      Kurt