Terrance Dicks

Doctor Who Monster-Edition 3: Rückkehr der Sontaraner


Скачать книгу

Schmuggel?«, entfuhr es Kurt. »Ich dachte, Sie hätten vor, die Koloniegesetze zu wahren!«

      »So ist es.«

      »Nun, das Schlimmste, was man mir bisher für Schmuggelei aufgebrummt hat, war eine Geldbuße. Wie wollen Sie da eine Todesstrafe rechtfertigen?«

      »Ganz einfach«, erklärte Steg geduldig. »Sie wurden nach dem Kolonierecht für schuldig befunden, werden aber nach dem sontaranischen Militärkodex bestraft – und da ist die Todesstrafe vorgeschrieben.«

      »Fürs Schmuggeln

      »Für alles. Nächster Fall.«

      Kurt wurde weggezerrt, dann stießen sie den anderen Gefangenen nach vorn.

      Diesmal trat ein anderer sontaranischer Beamter vor, um seine Aussage zu machen.

      »Dieser Beschuldigte namens Smith hat sich unbefugt im sontaranischen Territorium aufgehalten. Er wird wegen Spionage angeklagt.«

      Steg nickte. »Hat der Gefangene Smith etwas vorzubringen?«

      »Das habe ich allerdings«, verkündete der Gefangene Smith empört. »Ich bin ein harmloser und unschuldiger Forscher, der die ansässigen Lebensformen studiert. Als ich Port City verlassen habe, war der Planet noch eine Erdkolonie.«

      »Und als Sie zurückkehrten, befand er sich unter sontaranischer Herrschaft«, erwiderte Steg. »Da Sie ja ohne jeden Zweifel hier sind, sind Sie praktisch gesehen ein Spion, auch daran besteht kein Zweifel.« Wieder schlug er mit der Hand auf den Tisch. »Schuldig. Wird im Morgengrauen erschossen.«

      Der Gefangene Smith war ebenfalls geneigt zu protestieren. »Das ist ungeheuerlich! Wen oder was soll ich denn hier bitte ausspioniert haben? Auf diesem Planeten gibt’s doch nichts, abgesehen von Anthropoiden auf Bäumen!«

      »Das sind jetzt aber sontaranische Anthropoiden auf sontaranischen Bäumen«, erklärte Commander Steg. »Alles auf sontaranischem Gebiet wird automatisch als streng geheim eingestuft.«

      »Aber sie waren noch keine sontaranischen Anthropoiden, als ich sie studiert habe. Und sie sind es auch jetzt nicht. Die Jekkari sind ein freies Volk.«

      »Jetzt nicht mehr«, sagte Commander Steg. Er stand auf und musterte die beiden Gefangenen. »Das Urteil mag Ihnen vielleicht hart vorkommen und in gewisser Weise mag das stimmen. Aber dafür gibt es einen guten Grund.«

      »Schön zu wissen«, sagte Kurt. Er nahm an, dass er ohnehin nichts mehr zu verlieren hatte. »Und dürften wir den auch erfahren?«

      »Dieser Planet ist nun ein sontaranischer Militäraußenposten und seine Gesetze müssen penibel eingehalten werden. Euer Tod wird anderen als unmittelbares und dramatisches Exempel dienen. Sie mögen zwar unbedeutend sein, aber Sie lassen Ihr Leben im Dienste des Sontaranischen Imperiums. Ich vertraue darauf, dass Sie das auch zu schätzen wissen.«

      »Es ist uns ein großer Trost«, sagte der Gefangene Smith höflich.

      »Rückt alles in ein völlig neues Licht«, sagte Kurt.

      Commander Steg wandte sich um und stapfte aus dem Raum. Zwei Soldaten führten Kurt und den Gefangenen namens Smith ab.

      Als sie die Landefläche überquerten, kamen sie nah an einer Gruppe Jekkari vorbei, die unter Aufsicht eines Koloniewächters Trümmer des eingestürzten Gebäudes wegräumten.

      Smith stolperte und fiel gegen den nächststehenden Jekkari. Während er sich an seinem dicken, haarigen Arm festklammerte, konnte Kurt sehen, wie der Mann mit flinken Fingern etwas trommelte. Dann zog einer der Soldaten ihn zurück und stieß ihn weiter vorwärts.

      Kurt marschierte in der Zelle auf und ab und beschimpfte die Sontaraner nach Strich und Faden. »Dickbäuchige, kartoffelköpfige Mörder. Und das nennen sie Gerechtigkeit!«

      Smith saß rittlings auf seiner Pritsche und lauschte ihm mit milder Belustigung. »Sie sollten wenigstens für ein Charakteristikum der Sontaraner dankbar sein.«

      »Welches?«

      »Ihren ausgeprägten Sinn für Militärtradition. Aus irgendeinem Grund werden Gefangene stets im Morgengrauen erschossen. Wenn sie Gefangene auch zum Tee erschießen würden, wären wir jetzt in Schwierigkeiten.«

      »Sind wir das so nicht auch?«, fragte Kurt bitter. »Ich muss schon sagen, Smith, Sie nehmen das alles sehr gelassen hin.«

      »Lassen wir das mit Smith, wenn’s Ihnen nichts ausmacht«, sagte der kleine Mann würdevoll. »Sie sollten wissen, dass Sie sich in der Gegenwart von General Smith von der Jekkari-Befreiungsarmee befinden.«

      Kurt starrte ihn ungläubig an.

      Smith beugte sich vor. »Eigentlich bin ich hier, weil es mir absolut nicht gefallen hat, wie die Kolonisten die Jekkari behandelten. Ich hab aber nicht damit gerechnet, dass die Sontaraner hier einfallen würden. Vielleicht kann ich zwei Unterdrücker mit einer Revolution schlagen.«

      »Diese Jekkari«, sagte Kurt langsam. »Das Getippe … Sie haben mit ihnen kommuniziert!«

      Smith nickte. »Die Jekkari sprechen nicht, weil sie keine Stimmbänder haben. Sie kommunizieren mittels eines hochkomplexen Zeichensystems.«

      »Aber wenn die Jekkari so intelligent sind, wie Sie behaupten, warum machen sie dann die Drecksarbeit für die Kolonisten …« Noch während Kurt fragte, kam er auf die Antwort. »Ja, natürlich …«

      »Ganz richtig«, sagte Smith. »Das sind Geheimagenten. Spione, wenn Sie so wollen. Das hat anfangs einige Leben gekostet, aber sobald die Jekkari die Siedler davon überzeugt hatten, dass sie beschränkt und harmlos sind, konnten die kommen und gehen, wie sie wollten. Sie haben die Kolonisten beobachtet, um Schwachpunkte ausfindig zu machen. Die Siedler haben sie getäuscht – mit etwas Glück wird ihnen das auch bei den Sontaranern gelingen.«

      Kurt war vor allem daran gelegen, das Ganze hier zu überleben. »Werden sie uns helfen zu entkommen?«

      »Sie werden mir helfen«, sagte Smith. »Und Sie können meinetwegen gern mitkommen – dann ärgern sich die Sontaraner.«

      »Tausend Dank. Und was machen wir jetzt?«

      »Wir warten, bis es dunkel ist.«

      Als die Schatten der Nacht sich in der kleinen Zelle ausbreiteten, erklang draußen auf dem Flur ein gedämpftes Pochen. Die schwere Metalltür begann zu knarren, zu ächzen und zu vibrieren. Dann kreischte Metall und die Tür war einfach verschwunden – von außen aus den Angeln gerissen.

      Smith und Kurt liefen auf den dunklen Korridor hinaus. Ein massiger Jekkari kauerte über dem Leichnam eines Wächters und wiegte sich bekümmert vor und zurück.

      »Er ist bestürzt, weil er aus Versehen einen Wächter umgebracht hat«, flüsterte Smith. »Sie verabscheuen es zu töten.«

      Er klopfte schnell etwas auf die Schulter des Jekkaris. Der riesige Anthropoid erhob sich und führte sie den Gang hinunter.

      Ein anderer Wächter kam um die Ecke, sah sie und sagte: »Hey …«

      Mehr brachte er nicht heraus, dann traf Kurt ihn mit der Handkante an der Kehle. Er zog den Arm zurück und setzte zum zweiten, tödlichen Schlag an, aber Smith packte sein Handgelenk mit überraschend kräftigem Griff.

      »Nein! Ich verabscheue es ebenfalls zu töten.«

      Smith kniff dem Wächter, der immer noch nach Luft rang, ins Genick, und er sackte in sich zusammen. Kurt fing ihn auf und legte ihn auf den Boden. Er rieb sich das Handgelenk. Der kleine Smith war stärker, als er aussah.

      Sie bewegten sich quer über den dunklen, stillen Landeplatz auf Kurts Frachter zu.

      »Sie fliegen das Ding allein?«, fragte Smith.

      Kurt nickte. »Ich hab’s für Ein-Mann-Betrieb umrüsten lassen. Partner verringern nur den Profit.«

      »Dann sollten Sie an Bord gehen und starten. Ich glaube nicht, dass die