Edmond Hamilton

Captain Future 08: Im Zeitstrom verschollen


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doch schon viel besser an. Endlich haben wir die Gelegenheit, etwas anderes zu tun. Ein Hurra auf die Vergangenheit!«

      Die Komet lag startklar in ihrem unterirdischen Hangar, bereit für den ersten Flug in die Vergangenheit, den es jemals in der Geschichte gegeben hatte. Die massiven Inertron-Flanken schimmerten matt im blauen Schein der Kryptonlampe, die den Hangar erhellte, während die Futuremen eilig hin und her flitzten, um letzte Vorbereitungen zu treffen.

      Die Hauptkabine wurde von dem riesigen Zeitenschieber, dessen Konstruktion den Großteil der vergangenen Wochen in Anspruch genommen hatte, beherrscht. Die schweren Quarzscheiben und die massiven Schubkegel, die darauf angebracht waren, ließen der Besatzung kaum Platz, um sich an ihm vorbeizuquetschen. Schwere Kabel führten von der Zeitmaschine nach hinten in die Zyklotronen-Kammer, wo die großen Zyklotronen und Motorengeneratoren Energie liefern sollten, die jedes Atom gegen den unveränderlichen Fluss der Zeit in die Vergangenheit schieben würde. Selbst für die Futuremen war die Expedition in die Vergangenheit ein außergewöhnlich kühnes Unterfangen. Dennoch hatten sich alle vier mit Herz und Seele dieser Mission verschrieben. Sie wollten dem uralten Volk eines dem Tode geweihten Planeten helfen, den wagemutigen Versuch unternehmen, einem Volk wissenschaftliche Unterstützung zukommen zu lassen, das schon vor langer Zeit ausgestorben war, koste es, was es wolle.

      Über der verzweifelten Lage von Katain lag der Schleier des Geheimnisses. Darmurs Botschaft hatte wenige Informationen enthalten. Sicher war, dass sein Volk irgendeine furchtbare und tragische Schicksalsentscheidung treffen musste, weil seiner Welt die Auslöschung bevorstand. In ihren Köpfen hallte die schmerzliche Dringlichkeit des katainischen Hilferufs nach. Diese Dringlichkeit war es, die Curt Newton und seine Kameraden zu der Eile angetrieben hatte, mit der sie die riesige geheimnisvolle Maschine gebaut hatten, die sie durch die Jahre in die Vergangenheit wirbeln würde.

      Curt kletterte aus dem Schiff. Brad Melton beobachtete die Aktivitäten mit weit aufgerissenen, erstaunt blickenden Augen.

      »Unsere Vorbereitungen sind beinahe abgeschlossen«, erklärte Captain Future dem jungen Erdling. »Sind Sie sicher, dass Sie alles Notwendige wissen, um auf das Mondlabor aufpassen zu können?«

      Melton nickte eifrig.

      »Dank Ihrer Anweisungen weiß ich, wie ich mit neugierigen Besuchern umgehen muss, die es wagen, hier herumzuschnüffeln.« Seine Augen leuchteten voll ungenierter Heldenverehrung. »Dass Sie es mir überlassen, auf Ihre Wohnstätte und Ihr Laboratorium aufzupassen – Himmel, das ist eine große Ehre, Captain Future!«

      Otho trat mit einem großen Kupferstück zu ihnen.

      »Ich hielt es für besser, das hier mitzunehmen«, sagte er. »Wir könnten es noch gebrauchen, Chef.«

      »Gute Idee«, stimmte Curt zu. »Und wie ich sehe, hat Grag Eek dabei.«

      Otho fuhr herum und fluchte. Der mächtige Roboter marschierte mit dem kleinen spitznasigen Mondwelpen in den Armen auf sie zu.

      »Du hast doch nicht etwa vor, diesen verfluchten Plagegeist mitzunehmen?«, erkundigte sich Otho wütend.

      »Warum denn nicht?«, entgegnete Grag. »Eek ist zu sensibel, um zurückgelassen zu werden. Der arme kleine Kerl würde vor Einsamkeit umkommen.«

      »Der arme kleine Kerl?«, wiederholte Otho und musterte den Mondwelpen mit den perlenartigen Augen angewidert. »Als würde er nicht alles, was im Schiff aus Metall gefertigt ist, sofort auffuttern. Du kannst ihn nicht mitnehmen! Wie du siehst, schleppe ich mein Haustier auch nicht mit.«

      »Wo ist Oog denn eigentlich?«, fragte Curt. »Ich habe ihn schon länger nicht gesehen.«

      »Ach, der schläft …«, setzte Otho an, verstummte aber mit rot anlaufendem Gesicht, denn als Curt den Namen Oog ausgesprochen hatte, hatte sich etwas Bemerkenswertes ereignet: Der Kupferblock, den Otho zum Schiff getragen hatte, veränderte ganz plötzlich seine Gestalt. Mit verwirrenden, sich wandelnden verschwimmenden Umrissen verwandelte er sich in ein fettes, teigartiges, weißes Tier – Othos Mimentier.

      »Aber da ist ja Oog!«, rief Grag aufgebracht. »Du dreckiger hinterhältiger Sohn einer Testantriebsdüse, du hast versucht, Oog in Gestalt eines Kupferblocks an Bord zu schmuggeln – und von mir verlangst du, dass ich mein geliebtes Haustier hierlasse!«

      »Drosselt eure Antriebsdüsen, und nehmt eure Haustiere in Plutos Namen mit!«, fuhr Captain Future, der kurz davor war, die Fassung zu verlieren, seine Kameraden an. »Vielleicht haben wir ja Glück, und sie kommen uns in der Vergangenheit abhanden. Mir wäre das auf jeden Fall sehr recht!«

      Simon Wright glitt aus dem Schiff, wobei er sich unhörbar auf seinen Traktorstrahlen bewegte. Schließlich blieb er stehen, die lidlosen Linsenaugen unverwandt auf Curts Gesicht gerichtet.

      »Die Komet ist startklar, mein Junge«, meldete er. »Wir können uns auf den Weg machen.«

      Curt wandte sich an den jungen Erzschürfer.

      »Ich vertraue darauf, dass Sie sich um alles kümmern, während wir unterwegs sind, Melton. Sie müssten alles Notwendige wissen.«

      »Ich verstehe immer noch nicht, wie Sie es fertigbringen wollen, sich entlang der Zeitdimension zu bewegen«, sagte Melton zögernd. »Sie haben gesagt, dass Ihre Zeitmaschine extra-starke elektromagnetische Energie verwendet, die Atome in der Zeit zurückversetzen kann. Aber wie funktioniert es genau?«

      »Das ist eigentlich sehr einfach«, versicherte ihm Curt. »Die Umlaufbahn-Geschwindigkeit der Elektronen innerhalb eines Atoms kontrolliert seine Bewegung entlang der Zeitdimension. Wenn die Geschwindigkeit der Neutronenumlaufbahn normal ist, dann bewegt sich das Objekt in normalem Tempo auf dem Zeitstrom. Wenn man die Geschwindigkeit erhöht, dann fließt sie ihn schneller hinunter, direkt in die Zukunft. Wenn man die Richtung der Umlaufbahn umkehrt und die Atome zwingt, gegen den Zeitstrom zu fließen, dann geht es in die Vergangenheit. Verstanden?«

      »Na sicher, so klar wie das Innere eines Dunkelnebels«, brummte Grag. »Schon beim Nachdenken bekomme ich Kopfschmerzen.«

      »Als wenn dein Metallschädel wehtun könnte«, schnaubte Otho. »Es ist doch ganz einfach, du Eimerkopf. Bei diesem Prozess kommt eine doppelte Umkehrungsgleichung zum Tragen …«

      »Steig in drei Teufels Namen endlich in das Schiff und hör auf, mit deinen nicht vorhandenen Mathematikkenntnissen anzugeben«, befahl Captain Future. »Werft die Zyklotronengeneratoren an, damit wir endlich starten können.«

      Schweigend folgte Simon Wright den beiden Futuremen in die Komet. Curt blieb zurück, um eine ernst gemeinte letzte Warnung an Brad Melton zu richten.

      »Wir gehen zwar davon aus, dass wir sicher auf den Mond zurückkehren; andererseits bereisen wir eine unbekannte Welt voller unvorhersehbarer Gefahren. Vielleicht kommen wir nicht zurück. Wenn wir nicht innerhalb von drei Monaten zurück sind, dann stellen Sie eine Verbindung zur Erde her und informieren Sie den Präsidenten. Dieses Labor enthält mächtige Stoffe und geheimes Wissen, die eine Gefahr für alle neun Welten darstellen, sollten sie jemand anderem als der Systemregierung in die Hände fallen.«

      Wenige Minuten später sauste die Komet pfeilschnell aus dem unterirdischen Hangar und schoss steil nach oben, die wilde, von der Erde beschienene Mondoberfläche hinter sich lassend.

      Otho umgriff den Steuerknüppel. Grag hatte gerade die mächtigen Zyklotronengeneratoren überprüft. Nun kehrte er scheppernd in die Hauptkabine zurück, in der Curt und Simon den wuchtigen Zeitenschieber ein letztes Mal überprüften.

      Curt, der aus dem Fenster auf die gewaltige grüne Sphäre der Erde hinuntersah, lachte leise.

      »Ich musste nur gerade daran denken, wie sauer Ezra Gurney und Joan Randall wären, wenn sie wüssten, dass wir diese Reise ohne sie unternehmen.«

      »Aye, mein Junge«, stimmte das Gehirn mit seiner kratzigen Stimme zu. »Aber hier drin ist