223.Ein Fragment aus dem Ödipus.
224.Heraklits 8. Fragment bei Diels.
225.Empedokles meinte, daß unter dem Einflüsse der φιλία sich Erde zu Erde, Luft zu Luft geselle und so jedes der vier Elemente. Vgl. über ihn besonders Met. I.
226.Die Freundschaft läßt ein Mehr und Minder zu. So hat die auf Tugend gegründete Freundschaft gegenüber der auf Annehmlichkeit und Vorteil basierenden ein Plus an Wert und Dauerhaftigkeit. Daraus folgt aber keineswegs, daß alle Freundschaften zu einer Art gehören. So ist z. B. auch die Weisheit der Klugheit voraus, ohne mit ihr von derselben Art zu sein. Davon war vorhin die Rede. Ebenso ist die Unmäßigkeit der Unenthaltsamkeit an sittlicher Schlechtigkeit voraus. Auf dieses und ähnliches scheint die Verweisung auf früheres, das έμπροσθεν, bei Ar. zu zielen, das sonst den Ausleger in Verlegenheit bringt.
227.Das Liebenswerte, φιλητόν. φιλία, Freundschaft, kommt von φιλειν, lieben.
228.Diese Bestimmungen über Freundschaft und Liebe sind auch in der Theologie wichtig für die Frage von der vollkommenen oder eigentlichen Liebe Gottes. Es ist klar, daß man auch Gott um seiner selbst willen lieben muß, um Ihn überhaupt zu lieben. Als eben so klar erscheint aber auch, daß der beste Weg, um zu dieser Liebe Gottes zu gelangen, die Betrachtung seiner Wohltaten ist. Diese Wohltaten zeigen uns, wie gut und der Liebe würdig, φιλητός, Er an sich ist, und machen das Gemüt am ehesten für diese Liebe empfänglich.
229.Man weiß nicht, woher dieser Vers ist.
230.Der 1. Absatz dieses Kapitels gehört noch zum Vorigen. Die Guten eignen sich am besten zur Freundschaft, weil ihnen das Zusammensein den größten Genuß bietet.
231.Der Satz des vorigen Kapitels, daß die Freundschaft ein Habitus ist gleich der Tugend, wird erläutert. Sie darf nicht mit der φίλησις, dem aktuellen Gefühl der Liebe, das auch blos sinnlich sein kann, verwechselt werden. Ein Lieben gibt es auch zum Leblosen, zum Weine, zum Golde, die Freundschaft aber besteht nur unter vernünftigen Wesen, die Liebe mit Liebe erwiedern. Und die Liebe als bloß sinnliches Gefühl geht auf das, was dem Liebenden selbst gut ist, die Freundschaft aber will das Wohl des anderen; und so gehört denn zur Freundschaft Verstand und freier Wille, und diese deuten vielmehr auf einen Habitus, nicht auf ein sinnliches Gefühl.
232.Hier wird einem stillschweigenden Einwurf begegnet. Im 1. Absatz hieß es, man liebe und begehre was einem selbst gut sei, so eben, man wünsche dem Geliebten um des Geliebten willen Gutes. Antwort: der Freund ist unser Gut; demnach lieben wir in ihm was uns ein Gut ist. – Aus Anm. 2 und 3, die uns zeigen, daß der Text gut zusammenhängt, sieht man, daß die Klammern und der Stern bei Sus. nicht am Platze sind.
233.Auch die auf Nutzen oder Lust beruhenden Freundschaften erheischen Gleichheit der Leistungen.
234.Die Freundschaften, bei denen ein Verhältnis der Überlegenheit besteht, wie zwischen Eltern und Kindern, erheischen keine Gleichheit der Leistungen.
235.Er müßte das, so weit die Forderungen der Billigkeit in betracht kommen. Tatsächlich geschieht es jedoch nicht immer, noch kann es eigentlich immer geschehen. So lieben z. B. die Eltern ihre Kinder mehr als die Kinder ihre Eltern; vgl. K. 14, Absatz 2; obschon sie aus Dankbarkeit mehr geliebt werden sollten. Dafür werden sie aber von den Kindern geehrt.
236.Die Freundschaft setzt schon eine gewisse Gleichheit voraus, sonst kommt sie nicht zustande. Und so handelt es sich denn bei ihr nur noch darum, daß die Gleichheit der Leistungen nach dem rechten Verhältnisse, d. h. nach der Würdigkeit, stattfinde. Dagegen im Verkehr muß nach den Ausführungen über die kommutative Gerechtigkeit im 5. Buche zuerst die Würdigkeit oder der Anspruch beider Teile bestimmt werden, und dann erst kann jedem das gleiche, d. h. das gebührende Quantum zu teil werden.
237.Mit den Göttern sind die Sphärengeister gemeint. Sie haben keine Freundschaft mit den Menschen, insofern sie nicht mit ihnen verkehren und zusammenleben. Man vergleiche in der Heil. Schrift im Buche Daniel II, 11: »exceptis diis, quorum non est cum hominibus conversatio.« Davon daß Gott die Liebe des Menschen nicht mit Gegenliebe erwiedere, ist keine Rede. Wir lesen vielmehr 1162a 5: »Das Verhältnis der Kinder zu den Eltern ist wie das Verhältnis der Menschen zu den Göttern eine Freundschaft mit dem Guten und Überlegenen. Denn sie sind ihre größten Wohltäter«; und 1163b 16: »Das Gebührende dem Freunde zu erweisen ist nicht in allen Verhältnissen möglich, wie z. B. bei der Ehre, die den Göttern zu erweisen ist und den Eltern: da kann keiner nach Würden vergelten«; und 1164b 5: »Bei gewissen Freundschaften läßt sich der gebührende Dank nicht in Geld abschätzen, und einen würdigen Lohn gibt es da nicht, sondern es wird wie bei den Göttern und Eltern genügen, wenn der Einzelne tut was er kann«; und 1179a 23 ff.: »Wer denkend tätig ist und die Vernunft in sich pflegt, mag sich nicht nur der allerbesten Verfassung erfreuen, sondern auch von der Gottheit am meisten geliebt werden. Denn wenn die Götter, wie man doch allgemein glaubt, um unsere menschlichen Dinge irgend welche Sorge haben, muß man ja vernünftiger Weise urteilen, daß sie an dem Besten und ihnen Verwandtesten Freude haben – und das ist unsere Vernunft –, und daß sie denjenigen, die dasselbe am meisten lieben und hochachten mit Gutem vergelten, weil sie für das, was ihnen lieb ist, Sorge tragen und recht und löblich handeln. Es ist aber unverkennbar, daß dies alles vorzüglich bei dem Weisen zu finden ist. Mithin ist er von der Gottheit am meisten geliebt«. – Man urteile hiernach, ob es wahr ist, was Zeller über die aristotelische Gotteslehre in seiner Philosophie der Griechen schreibt: »Die Gottheit steht dem Aristoteles in einsamer Selbstbetrachtung außer der Welt; sie ist für den Menschen Gegenstand der Bewunderung und der Verehrung, ihre Erkenntnis ist die höchste Aufgabe für seinen Verstand, in ihr liegt das Ziel, dem er mit allem Endlichen zustrebt, dessen Vollkommenheit seine Liebe hervorruft, aber so wenig er eine Gegenliebe von ihr erwarten kann, ebensowenig erfährt er auch überhaupt von ihr eine Einwirkung, welche von der des Naturzusammenhanges verschieden wäre«, II, 2, 791, 3. Aufl.
238.Keine Freundschaft, wie sie hier gemeint ist.
239.Ein Gut ist auch der Freund, so daß man ihm nichts wünscht, was dem Verlust seiner Freundschaft gleich wäre.
240.Nachdem das 8. Buch von dem Wesen und den Arten der Freundschaft gehandelt hat, bespricht das 9. gewisse Eigentümlichkeiten und Wirkungen derselben und löst einige die Freundschaft betreffende Zweifel.
241.Der Freundschaft ist es eigen, daß sie durch gewisse Mittel erhalten und in gewissen Fällen aufgelöst werden muß. Von dem ersten handeln die beiden ersten, vom zweiten das dritte Kapitel. Die Erörterung