Cedric Balmore

Drei Top Strand Krimis - Tod eines Schnüfflers und andere Krimis


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folgte ihm in ein völlig überladen wirkendes Wohnzimmer. Hier wollte jemand zeigen, wie viele Antiquitäten er sich leisten konnte - ohne Rücksicht darauf, ob die Sachen auch miteinander harmonierten.

      "Sie fragen nicht einmal, wer ich bin", stellte Bount fest.

      Auf Mariners Lippen zeigte sich ein verhaltenes Lächeln.

      "Warum sollte ich Sie das fragen? Sie sind Bount Reiniger, ein relativ erfolgreicher Schnüffler!"

      "Nicht sehr freundlich formuliert!"

      "Ich muss Sie ja nicht mögen, oder?"

      "Hat Hamill Sie vorgewarnt?"

      "Nein. Ich habe mal ein Bild von Ihnen gesehen."

      Bount lächelte dünn. "Bei welcher Gelegenheit?"

      "Ist doch gleichgültig, oder? Einen Drink, Reiniger?"

      "Nein, danke!"

      "Sie spielen mit dem Feuer, Reiniger. Ich weiß nicht, ob Ihnen das gut bekommen wird. Woher wissen Sie von Charley?"

      "Meine Sache."

      Mariner ging zu den Getränken und schenkte sich etwas ein. Bount hörte die Eiswürfel im Glas klirren. "Und was wollen Sie von Charley?"

      "Das muss ich ihm schon selbst sagen, Mister Mariner."

      "Verstehe. Vielleicht kann ich ihm trotzdem etwas ausrichten."

      "Sie sollten wissen, dass ich besser vorgesorgt habe, als der arme Mister Tierney."

      Mariner hob die Augenbrauen und zog sie dann etwas befremdet zusammen. Aber das war nichts als Schauspielerei. Er wusste ganz genau, was Bount meinte. "Was Sie nicht sagen, Reiniger", murmelte er und nippte an seinem Glas.

      "Selbst wenn mir doch noch etwas zustoßen sollte, wird mein Beweismaterial stechen. Dafür habe ich gesorgt!"

      "Was haben Sie denn in der Hand?"

      "Das werde ich nur Charley sagen."

      Mariners Augen wurden etwas enger. Er beobachtete für einen Augenblick sehr intensiv Bounts Gesichtszüge und sagte dann im staubtrockenen Ton einer Feststellung: "Ich halte Sie für einen Bluffer!"

      "Bei Ihren Insider-Geschäften haben Sie das Risiko abgeschafft, Mariner! Aber in diesem Spiel gelten andere Regeln. Wenn Sie unbedingt russisches Roulette spielen wollen, okay. Aber es geht nicht um schwer nachweisbare Wirtschaftsstraftaten, die dann schließlich im Dickicht der Gerichte versanden. Es geht um Morde, Mister Mariner."

      "Wir könnten jeden Staatsanwalt kaufen, Reiniger! Besser für Sie, wenn Sie uns das glauben."

      Bount zuckte die Achseln. "Ein Privatdetektiv ist sicher billiger!"

      "Und wie unverschämt sind Ihre Preisvorstellungen?"

      Bount ließ die Frage unbeantwortet. "Wie komme ich mit Charley in Kontakt?", erkundigte er sich stattdessen.

      "Sie überhaupt nicht, Reiniger!"

      "Ich verhandle nur mit ihm selbst!"

      Mariner verzog das Gesicht nahm dann erst einmal einen Schluck. Er musterte Bount mit einem überlegenen Lächeln auf den schmalen Lippen und schüttelte schließlich energisch den Kopf. Dann klingelte das Telefon. Rick Mariner machte ein paar Schritte und nahm den Hörer ab. Er sagte dreimal Ja. Mehr nicht, dann legte er wieder auf. Eine ziemlich einseitige Unterhaltung, dachte Bount.

      Aber Mariner schien damit zufrieden zu sein.

      "Gehen Sie jetzt, Mister Reiniger. Charley wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen."

      Bount nickte. "Bestellen Sie Charley, dass er sich nicht allzuviel Zeit lassen soll!"

      Ein ziemlich schiefes und darüber hinaus eiskaltes Lächeln stand nun auf Mariners Lippen. "Keine Sorge, Reiniger! Es wird viel schneller gehen, als Sie denken!"

      27

      Als Bount gegangen war, klingelte bei Mariner erneut das Telefon. Der Grauhaarige nahm den Apparat in die Rechte und ging zum Fenster, von wo aus er beobachten konnte, wie der Privatdetektiv in seinen Wagen stieg und davonbrauste.

      "Hallo?"

      "Rick? Hier ist Hamill."

      "Sie schon wieder?"

      "War Reiniger bei Ihnen?"

      "Ja."

      "Rick, der Mann meint es ernst. Und er muss auch etwas in der Hand haben! Sag Charley, dass etwas unternommen werden muss! Ich habe keine Ahnung, wie diese Panne zu Stande kommt, aber Reiniger muss wenigstens so lange still halten, bis der Deal zu Ende gebracht ist, den wir gerade laufen haben!"

      "Regen Sie sich nicht auf, Hamill! Oder wollen Sie aussteigen?"

      "Mir wird die Sache langsam zu heiß!", meine Hamill. "So eine Insider-Sache kann ich vielleicht noch wegstecken, aber ich möchte nicht mit Mordaufträgen in Verbindung gebracht werden!"

      Mariner lächelte.

      "Hat Reiniger Ihnen ein bisschen Angst gemacht? Ich dachte, jemand wie Sie, der 24 Stunden am Tag den Aktienhandel verfolgt und in Wall Street Summen jongliert, die andere in ihrem ganzen Leben verdienen, hat keine Nerven."

      "Rick, ich..."

      "Hören Sie zu, Hamill: Machen Sie Ihren Job! Den machen Sie so gut wie kein Zweiter! Aber es wäre besser, wenn Sie sich über den Rest weniger Gedanken machen würden!"

      Mariner hörte Hamill durch das Telefon hindurch seufzen.

      "Ich fühl mich nicht wohl dabei..."

      "Hamill, hören Sie! Soll ich etwa Charley berichten müssen, dass auf Sie kein Verlass mehr ist?"

      "Nein. Auf mich ist Verlass!"

      "Dann bin ich ja beruhigt."

      28

      Als June March an diesem Morgen in ihren roten Sportflitzer stieg, um zu Reinigers Agentur in der 7th Avenue zu fahren, war das Wetter scheußlich. Es regnete Bindfäden - und zwar zum ersten Mal seit Wochen. Unterwegs hielt sie kurz an, um sich in einem kleinen Eckladen ein paar Donuts für zwischendurch zu besorgen. Die Tierney-Sache zog immer weitere Kreise und so würde es sicher jede Menge Arbeit geben. Wer konnte schon dafür garantieren, dass die Essenspause dabei nicht auf der Strecke blieb?

      June atmete tief durch und schlug sich den Mantelkragen hoch, bevor sie die Tür des Flitzers öffnete und zu einem mittleren Spurt ansetzte. Das Wasser platschte nur