Cedric Balmore

Drei Top Strand Krimis - Tod eines Schnüfflers und andere Krimis


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doch wohl die merkwürdigste Art und Weise, auf die du je an einen Fall geraten bist, Bount! Die ganzen Jahre über, die wir schon zusammenarbeiten, habe ich so etwas noch nicht erlebt!"

      Bount grinste. "Das ist eben eine der positiven Seiten dieses Jobs: Es gibt jede Menge Abwechslung!"

      Sie verschränkte die Arme vor der Brust.

      "Trotzdem! Dass du dich gleich so hast breitschlagen lassen, wundert mich! Ich frage mich, warum eigentlich!"

      Bount hob den Scheck und hielt ihn mit Zeige- und Mittelfinger.

      "Ein Argument ist natürlich das hier!"

      "Ach, komm schon!" Sie nahm ihm das Papier aus der Hand und warf einen Blick darauf und schüttelte dann den Kopf. "Du könntest dir leicht dickere Fische an Land ziehen, Bount!"

      "Sicher", murmelte er und zuckte die Achseln. "Aber ich mag es eben nicht, wenn man einen aus unserer Zunft umbringt. Irgendwie muss man da doch zusammenhalten, findest du nicht?"

      4

      "Tut mir aufrichtig leid, Sir, aber ich fürchte, ich kann nichts für Sie tun!" Es war der mandeläugigen Bankangestellten nicht anzusehen, ob es ihr wirklich so leid tat oder nicht viel mehr eher peinlich war. Aber im Grunde war das auch gleichgültig.

      Bount Reiniger sah noch einmal kurz in das Bankschließfach und seufzte dann. Das Fach war leer. Nicht einmal ein Staubkorn war darin zu sehen - aber es wäre auch zu schön gewesen, um wahr zu sein, hier alle Beweise wohlgeordnet auf einem Haufen zu finden.

      "Was heißt das - Sie können nichts für mich tun?", fragte Bount stirnrunzelnd. "Ich habe den Schlüssel und eine Vollmacht des Verstorbenen, in dem er ausdrücklich mich dazu ermächtigt, den Inhalt des Faches abzuholen!"

      "Das mag schon sein, Mister..."

      "Reiniger."

      "Unsere Bank verbürgt sich dafür, dass kein Unbefugter an das Fach herankommen kann!"

      "Mister Tierney hat eine Menge Geld dafür hingeblättert, dass ich den Inhalt dieses Faches abhole. Das hätte er nicht, wenn es leer gewesen wäre!"

      "Ich kann ja mal in den Unterlagen nachschauen, Mister Reiniger. Wenn wirklich jemand Zugang zu dem Fach gehabt hat, müsste eine Unterschriftsprobe vorhanden sein, die wir obligatorisch verlangen."

      Bount lächelte dünn.

      "Dann seien Sie bitte so freundlich und schauen Sie nach!"

      Sie verließen den Raum mit den Schließfächern. Und dann sah Bount es eine Minute später schwarz auf weiß: Der Inhalt des Fachs war abgeholt worden. Und zwar von Karen Tierney, der Witwe des Ermordeten.

      "Nach den Unterlagen hatten wir keinen Grund, ihr den Zugang zu verwehren!", meinte die Mandeläugige. "Sie war ja schließlich seine Witwe!"

      "Hatte sie einen Schlüssel?"

      "Den brauchte sie nicht unbedingt. Es kommt immer mal wieder vor, dass Hinterbliebene nicht wissen, wo der Verstorbene den Schlüssel aufbewahrt hat. In solchen Fällen verlangen wir Schadensersatz, weil wir ein neues Schloss einsetzen müssen..."

      "Und Mrs. Tierney hat bezahlt?"

      "So ist es."

      5

      Karen Tierney hatte feuerrotes Haar und dunkle Augen, die im Augenblick sehr traurig wirkten. Sie war eine hübsche, zierlich gebaute Frau, die sich aber im Augenblick etwas vernachlässigt zu haben schien.

      Jedenfalls begrüßte sie Bount im Morgenmantel, als er vor ihrer Wohnungstür auftauchte. Die Tierneys wohnten zur Miete im Parterre eines mehrstöckigen Reihenhauses.

      "Ich kaufe nichts und ich lasse mich auch zu nichts bekehren", murmelte sie müde und wollte Bount schon die Tür vor der Nase zuschlagen.

      "Warten Sie einen Moment, Mrs. Tierney. Ich muss unbedingt mit Ihnen sprechen..."

      Sie strich sich die rote Mähne zurück und machte: "Ach, ja? Machen Sie' es kurz. Es geht mir nicht besonders gut!"

      "Mein Name ist Bount Reiniger, ich bin Privatdetektiv."

      "Was wollen Sie?"

      "Es geht um Ihren ermordeten Mann! Darf ich hereinkommen?"

      Sie war noch immer misstrauisch und so zeigte Bount ihr seine Lizenz.

      "Was soll ich mit dem Wisch?"

      "Wenn nach meinem Besuch das Familiensilber fehlt, wissen Sie jedenfalls, wer es hat." Er sah sie offen an. Vor ihm stand eine gebrochene Frau, die wirkte, als wäre sie ziemlich aus der Bahn geworfen worden. Und Bounts Bemerkung heiterte sie auch nicht im Geringsten auf. Sie reagierte nur mit einem Schulterzucken, das nicht weniger auszusagen schien, als dass ihr im Moment ohnehin alles ziemlich egal war.

      "Wer schickt Sie?", fragte sie.

      "Ihr Mann hatte einen Notar beauftragt, mich im Falle seines Todes zu engagieren, um seinen Mörder zu finden!"

      Sie sah Bount erstaunt an. "Davon wusste ich nichts", meinte sie.

      "Die Polizei war sicher schon bei Ihnen, nehme ich an..."

      "Ja", nickte sie. "Ein gewisser Lieutenant Browne."

      "Ein langer Kerl mit lockigen Haaren, nicht wahr?"

      "Kennen Sie ihn?"

      "Er arbeitet in der Mordkommission von Captain Rogers und das ist ein alter Freund von mir!"

      Sie musterte Bount eingehend von oben bis unten und auf einmal schien ihr aufzufallen, dass ihr eigenes Outfit an diesem Tag nicht dem letzten Schrei entsprach. Eine leichte Röte überzog ihr Gesicht. Es war ihr peinlich. Dafür schien das Misstrauen nicht mehr ganz so stark zu sein.

      "Kommen Sie", murmelte sie. Bount wurde in ein Wohnzimmer geführt und bekam einen Platz in einem klobig wirkenden Ledersessel.

      Sie setzte sich ebenfalls.

      "Ich sehe heute nicht besonders gut aus", meinte sie. "Aber wissen Sie, Steves Tod war ein schwerer Schlag für mich. Ich stehe jetzt vor dem Nichts. Und ich wüsste übrigens auch nicht, wie ich Sie bezahlen sollte!"

      "Das hat Ihr Mann schon erledigt!"

      "Was?"

      "Ja, ein Scheck. Hier ist die Quittung der Bank. Ich habe ihn vor einer halben Stunde eingelöst." Bount holte die Quittung aus seiner Brieftasche und zeigte sie ihr.

      Sie runzelte die Stirn. "Ich wusste gar nicht,