Ralf Nestmeyer

Südengland Reiseführer Michael Müller Verlag


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      Sissinghurst Garden: Der schönste Gar­ten in Kent! Die Schriftstellerin Vita Sack­ville-West und ihr Ehemann Harold Nicholson haben sich in jahr­zehn­telanger Ar­beit ihren eigenen Pa­ra­dies­garten geschaffen. → Link

      Dover Castle: Die mittelalterliche Burg ist nicht nur eine der impo­santesten Wehr­anlagen an der engli­schen Küs­te, son­dern sucht in ganz Europa ihres­gleichen. Besonders sehenswert sind die unter­irdischen Secret Wartime Tun­nels. → Link

      Leeds Castle: Ein wahres Bil­der­buch­schloss mit schön angelegtem See und gro­ßer Parkanlage. → Link

      Knole: Das am Rand von Sevenoaks ge­le­gene Anwesen ist einer der ältesten und größ­ten Her­ren­sitze im Süden Eng­lands. Angeblich besitzt Knole so vie­le In­nenhöfe, wie die Wo­che Tage hat, so vie­le Treppen wie das Jahr Wochen und so viele Zimmer wie das Jahr Tage. → Link

      Wandern auf den White Cliffs of Dover: Besonders reizvoll ist ein Spa­zier­gang nach St Mar­garet’s-at-Cliffe, der Weg führt auf dem Saxon Shore Way über die be­rühmten Krei­de­felsen. → Link

      Mit der Schmalspureisenbahn fahren: Ein ungewöhnliches Be­för­de­rungs­mit­tel zur Erkundung der Romney Marsh ist die Romney, Hythe & Dymchurch Rail­way, die kleinste öffentliche Ei­sen­bahn der Welt. → Link

      Walpole Bay Tidal Pool: Das 1937 er­rich­tete Meerwasserbecken in Margate bie­tet Schwimmvergnügen für ab­ge­här­te­te Naturen. → Link

      Historic Dockyard Chatham: Die his­to­ri­schen Dockanlagen wurden in ein im­po­santes Freilichtmuseum verwandelt und laden zu einer maritimen Zeit­reise ein. → Link

      Die weißen Kreideklippen von Dover sind das Wahrzeichen von Eng­lands be­rühmtestem Fährhafen. Daniel Defoes 1724 getroffene Fest­stellung, der Ha­fen sei „in schlechtem Zustand, gefährlich und von geringem Nutzen“ hat sich als klassisches Fehlurteil erwiesen.

      Dover teilt mit anderen Fährhäfen das glei­che Schicksal: Es sind in erster Linie Durch­gangsstationen. Hier steigt man um, wechselt von der Fähre auf das Auto oder den Zug. Die kurze Zeit des Aufenthaltes wird zumeist genutzt, um sich mit Reiseproviant einzudecken und sich die Beine ein wenig zu ver­tre­ten; den Bahnhof oder Hafen zu ver­las­sen, ist dazu nicht nötig, der Ort des Um­steigens neben­säch­lich. Dover ist für die meisten Durchreisenden schon lan­ge kein Ort mehr, an dem man län­ge­re Zeit verweilt, geschweige denn sei­ne Ferien verbringen möchte. Dover kün­det vom alltäglichen Schicksal ei­nes Fährhafens im Zeitalter des Mas­sen­tou­ris­mus. Wenn das Ziel bereits in greif­bare Nähe gerückt ist, hält die we­nigs­ten noch et­was zurück. Doch ab­ge­se­hen von der Mittlerfunktion zwi­schen England und dem Kon­tinent, ge­bührt Dover wegen seiner Se­hens­wür­dig­keiten ei­gentlich ein längerer Auf­ent­halt. Zu­min­dest eine Besichtigung von Dover Castle sollte man nicht ver­säu­men.

      Dovers Geschichte geht auf das rö­mi­sche Dubris zurück. Wenige Jahrzehnte nach der erfolgreichen Invasion mach­ten die Eroberer Dover zum Stützpunkt ih­rer nord­ischen Flotte und errichteten auf dem späteren Burgberg einen Leucht­turm (Pha­ros), der als das äl­tes­te erhaltene römische Bauwerk in Groß­britannien gilt. Ein wei­teres Zeug­nis für die antike Vergangenheit ist ein 1970 durch Zufall entdecktes rö­mi­sches Haus mit Wandmalereien und Mo­sai­ken. Die anglo-normannischen Kö­nige, die Dovers strategische Be­deu­tung erkannt hatten, errichteten unter Hein­rich II. eine mächtige Burganlage, die später mehrfach erweitert wurde. Do­ver Cast­le überstand die deutschen An­griffe im Zweiten Weltkrieg relativ un­beschadet, wäh­rend der Hafen und die Stadt durch die Bomben stark in Mit­leidenschaft ge­zo­gen worden sind.

      Dover Castle: Dover Castle ist nicht nur eine der imposantesten mit­tel­al­ter­li­chen Wehr­anlagen an der englischen Küs­te, sondern von ganz Europa. Unter Hein­rich II. be­gonnen, steht der nor­man­nische Bergfried (Keep) mit seinen sechs Meter dicken Mau­ern im Zen­trum der Burganlage. Er beherbergt ver­schiedene Ausstellungen zur eng­li­schen Geschichte, beispielsweise „Sie­ge of 1216“ oder „Preparations for the visit of Henry VIII.“. Auf dem Areal steht zudem ein Leuchtturm (Pharos) aus rö­mischer Zeit, der der be­nach­bar­ten an­gel­säch­si­schen Kirche St-Mary-in-Castro lan­ge Zeit als Glockenturm dien­te.

      Die weißen Klippen von Dover

      Eine weitere Attraktion des Burg­bergs sind die Secret Wartime Tunnels, die nur im Rah­men einer Führung be­sich­tigt werden können. Die Ka­se­mat­ten und unter­ir­di­schen Gänge wurden größ­tenteils während der na­po­le­o­ni­schen Kriege angelegt und im Zweiten Welt­krieg reaktiviert. Winston Chur­chill und Admiral Ramsay plan­ten hier 1940 die legendäre Evakuierung der al­li­ierten Truppen aus Dün­kirchen („Ope­ration Dynamo“).

      ♦ April bis Sept. tgl. 10-18 Uhr, im Aug. ab 9.30 Uhr, Okt. bis März tgl. 10-16 Uhr. Von Nov. bis Jan. Di und Mi geschlossen. Eintritt £ 20.90, erm. £ 18.80 oder £ 12.50, Family Ticket £ 54.30 (EH).

      Dover Museum: Wer den klassischen Mu­seumsbesuch vorzieht, dem bietet das Stadt­museum auf drei Etagen ei­nen umfassenden Einblick in die Ge­schich­te von Do­ver. An­hand von Stadt­mo­dellen lässt sich die 2000-jährige Ent­wicklung zu ei­nem mo­der­nen Fähr­ha­fen anschaulich nachvollziehen. Se­hens­wert ist „The Bronze Age Boat Gallery“, in deren Zentrum ein 1992 bei Stra­ßenarbeiten entdecktes, 4000 Jah­re altes Boot steht, welches auf­schluss­reiche Erkenntnisse über die Bronzezeit ge­liefert hat.

      ♦ Market Place. Mo-Sa 9.30-17 Uhr, So 10-15 Uhr. Eintritt frei. www.dovermuseum.co.uk.

      Roman Painted House: Unweit des Dover Museum entdeckte man 1970 bei Bau­ar­beiten für einen Parkplatz die Ruinen eines römischen Gästehauses. Das kleine En­sem­ble samt Hy­po­kaus­ten­heizung und Mosaiken wurde kon­ser­viert und als Mu­se­um für Besucher zu­gänglich ge­macht.

      ♦ New Street. Juni bis Aug. tgl. außer Mo 10-17 Uhr. Eintritt £ 4, erm. £ 3. www.theromanpaintedhouse.org.uk.