Peter Schmidt

Das Baustellenhandbuch Bauwerksabdichtung


Скачать книгу

      Tab. 2: Einwirkungsstufen

images

      Bild 3: Beispiele für Einwirkungen (Quelle: Dr.-Ing. Peter Schmidt)

      Für weitere Einwirkungen: siehe Norm

      

Anwendungsklassen

       {Anwendungsklasse}

      Die Anwendungsklassen legen die Güte der Ausführung der Abdichtung fest. Unterschieden wird in

Anwendungsklasse K1 für die Standardausführung und
Anwendungsklasse K2 für eine höherwertige Ausführung

      Grundsätzlich ist eine Abdichtung mind. der Anwendungsklasse K1 zuzuordnen.

      Eine Zuordnung in die Klasse K2 kann in folgenden Fällen erfolgen:

erhöhte Zuverlässigkeit
längere Nutzungsdauer
für die Instandhaltung wird ein geringerer Aufwand gefordert

      Beispiele für K2: Gebäude mit höherwertiger Nutzung (hochwertige Eigentumswohnanlagen), Hochhäuser, Dächer mit Solaranlagen oder haustechnischen Anlagen. Für Abdichtungen der Anwendungsklasse K2 gelten höhere Anforderungen (z. B. an die Stoffe, an den Systemaufbau, an die Planung des Gefälles und an die Gestaltung von Details). Die Anwendungsklasse hat einen Einfluss auf die Auswahl (Bemessung) der Abdichtung nach DIN 18531-3. Dabei ist zu beachten, dass die Anwendungsklasse der Details (An-/Abschlüsse, Durchdringungen, Bewegungsfugen usw.) mind. der Anwendungsklasse der Dachfläche entspricht.

      Die Anwendungsklasse ist vom Planer in Abstimmung mit dem Bauherrn festzulegen.

      

Abdichtungsbauarten

      Die Abdichtungsbauart (= konstruktiver und stofflicher Aufbau der Abdichtung) ist von folgenden Einflussgrößen abhängig:

Einwirkungen (Einwirkungsklassen)
Dachaufbau
Art der Tragkonstruktion
Nutzung der Dachfläche (nicht genutzt/genutzt)
Nutzung der unter dem Dach liegenden Räume (beheizt/nicht beheizt)
Anwendungsklasse der Abdichtung (Standardausführung/höherwertige Ausführung

      Grundsätzlich ist bei der Planung und Ausführung der Abdichtung sowie bei der Auswahl der Stoffe die Wechselwirkung zwischen der Abdichtung und den darunter- bzw. darüberliegenden Schichten des Dachaufbaus zu berücksichtigen. Hierzu zählen:

Sicherstellung der Stoffverträglichkeit der im Dachaufbau direkt aneinandergrenzenden Schichten und Stoffe, indem verträgliche Stoffe verwendet oder Trennlagen zwischen unverträglichen Schichten sowie Materialien angeordnet werden.
Ermittlung der Verformungen (auch unter Berücksichtigung von Kriech- und Schwindvorgängen), die auf den Dachaufbau einwirken, und Überprüfung der möglichen Auswirkungen. Gegebenenfalls sind konstruktive Maßnahmen zu ergreifen, um die zu erwartenden Verformungen aufzunehmen.
Verwendung geeigneter und zugelassener Materialien und Stoffe für die Schichten des Dachaufbaus.

      Es werden folgende Abdichtungsbauarten unterschieden:

Abdichtungsbauart mit bahnenförmigen Abdichtungsstoffen (Bitumen- und Polymerbitumenbahnen, Kunststoff- oder Elastomerbahnen)
Abdichtungsbauart mit flüssig zu verarbeitenden Abdichtungsstoffen (Flüssigkunststoffe, Gussasphalt/Asphaltmastix)

      

Ausführungsgrundsätze

      Für die Ausführung der Abdichtung sind folgende Regeln zu beachten:

zulässige Stoffe für die Abdichtung sowie Hilfsstoffe nach DIN 18531-2 (siehe Abschnitt Dreieck „Abdichtungsstoffe“)
Planung und Ausführung der Dachabdichtung nach DIN 18531-3 (siehe Abschnitt Dreieck „Wahl der Abdichtung“)
Für die weiteren Funktionsschichten des Dachaufbaus (Wärmedämmung, Dampfsperre, Luftdichtheitsschicht) sind die bauphysikalischen Anforderungen zu beachten (DIN 4108, EnEV).
Die Anforderungen an den Brandschutz für Bedachungen sind zu beachten (Landesbauordnungen). Die verwendeten Stoffe müssen darüber hinaus den Anforderungen an das Brandverhalten (DIN 4102) entsprechen.
Soll im Zuge einer Erneuerungsmaßnahme die Abdichtung auf eine bestehende Altabdichtung aufgebracht werden, ist das Altdach nach DIN 18531-4 (Instandhaltung) zu prüfen.
Abdichtungen, die im Haftverbund auf mineralische Untergründe (z. B. Beton) direkt aufgebracht werden, müssen zu erwartende Risse, die im abzudichtenden Bauteil entstehen können, überbrücken.

      

Dachneigung, Gefälle und Entwässerung

       {Dachneigung}

       {Gefälle}

       {Entwässerung}

      Forderung:

rasche Ableitung des Niederschlagswassers
Dazu ist in der Regel ein Mindestgefälle von 2 % erforderlich.
Ausgenommen von dieser Regelung sind intensiv begrünte Dächer mit Anstaubewässerung.

      Zu beachten:

Vorübergehende Pfützenbildung ist auch auf Dachflächen mit einem Gefälle bis 5 % möglich.
Sollen Pfützen vollständig vermieden werden, ist die Entwässerungsebene mit einem Gefälle von mehr als 5 % auszuführen.

      Weitere Regeln:

Dächer