Thomas Bauer

Das Baustellenhandbuch für den Garten- und Landschaftsbau


Скачать книгу

– glatte, nicht verschmierte Oberflächen – Höhe der Miete bei Lagerung von Oberboden bis max. 2,0 m und bei Lagerung von Unterboden bis max. 3,0 m. • Die Miete muss abgedeckt werden, wenn die Lagerung ein bis zwei Monate dauert und die Mieten aus wasserempfindlichen Böden besteht. Die Mieten dürfen nicht verdichtet oder als Lagerfläche verwendet werden. • Beträgt die Lagerdauer der Miete mehr als zwei Monate, so ist eine zwischenzeitliche Begrünung nach DIN 18917 auszubringen

      Besondere Schutzmaßnahmen von Oberboden

      Oberboden ist gemäß DIN 18915 stets getrennt abzutragen und zu lagern. Er darf nicht durch Beimengungen (Metalle, Schlacken, Kunststoffe etc.) verschlechtert werden. Bindige Böden dürfen nur bei weicher bis fester Konsistenz abgetragen werden.

      Geschützt werden muss auch der bereits eingebaute Oberboden, wenn zwischen Einbau und Fertigstellung ein längerer Zeitraum liegt. Geeignet sind z. B. Zwischenbegrünungen/Einsaat mit Phacelia oder Senf, Mulchen mit Stroh, Holzhäckseln etc.

      Nach Baumaßnahmen bedarf Oberboden im Regelfall einer Regenerationszeit. Bei durch Baumaßnahmen gestörtem Oberboden ist eine Regeneration ggf. durch Zusatzmaßnahmen wie Bodenbearbeitungen, Bodenverbesserungsmaßnahmen, Zwischenbegrünungen etc. einzuleiten.

      

Einbau und Verdichtung

möglichst mit Bagger oder Radlader über Kopf
Überfahren nur bei optimalen Bedingungen
geeignete Böden lagenweise (Unterboden, Oberboden) einbauen, max. 25 % der Schichtstärke
Spurenlockerung, Untergrundlockerung
Bei störender Bodennässe sind Maßnahmen zu ergreifen wie Auffüllungen, Dränungen, Profilierung zur Wasserableitung.
Vor Auftrag der Vegetationstragschicht ist der Baugrund aufzulockern, um die erforderliche Verzahnung zu erreichen. Die Tiefe muss mind. 15 cm betragen. Flächen in Böschungen mit einer Neigung von mehr als 1:2,5 sind aufzurauen (streifen-, punktweises Lockern).
Die Auftragsstärke der Vegetationstragschicht erfolgt entsprechend der späteren Nutzung: für Rasen i. d. R. 10–20 cm, für Gehölz- und Staudenflächen 20 bis 40 cm.
Das Einbauverfahren mit den gewählten Geräten darf den Baugrund und die darunterliegenden Schichten nicht verändern.

      Herstellen des Planums {Planum}

      Das Rohplanum ist mit einer Ebenheit von < 5 cm auf einer 4,0 m langen Messstrecke herzustellen. Die Abweichung von der Nennhöhe darf max. 3 cm betragen.

      

Bodenverbesserung für vegetationstechnische Zwecke

       {Bodenverbesserung, für vegetationstechnische Zwecke}

      Bodenverbesserungen für vegetationstechnische Zwecke haben zur Aufgabe, einen Boden nach erfolgter Baumaßnahme zu regenerieren bzw. so weit herzustellen, dass auch eine nicht standortgerechte Nutzung (Bepflanzung) ermöglicht wird. Sie führen u. a. zu einer Erhöhung des Anteils an organischer Substanz, einer Förderung das Bodenlebens, einer Veränderung des Nährstoffgehalts und pH-Werts, einer Erhöhung der Wasserdurchlässigkeit und -speicherfähigkeit, der Belastbarkeit und einer Stabilisierung des Bodengefüges.

      Verschiedene Methoden stehen zur Verfügung:

      Einarbeiten von organischen Stoffen zur bodenchemischen Bearbeitung

      Gängige Materialien sind Komposte, Rindenprodukte und Torfe. Die einschlägigen Normen für vegetationstechnische Arbeiten im Landschaftsbau verweisen auf die „Qualitätsanforderungen und Anwendungsempfehlungen für organische Mulchstoffe und Komposte im Landschaftsbau“ der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V. (FLL) und sollten unbedingt beachtet werden.

      Kompost aus Klärschlamm (AS) darf als gütegesicherter Kompost verwendet werden. Überwiegend kommen diese im Rahmen von Rekultivierungen zum Einsatz. Die Einhaltung stofflicher Eigenschaften für diesen Anwendungsbereich und die Prüfung rechtlicher Vorgaben sind sicherzustellen.

      Das Aufbringen von Kompost soll kurz vor Vegetationsbeginn oder während der Vegetationsperiode erfolgen. Die Einarbeitungstiefe von Fertigkompost beträgt bei bindigen Böden nicht mehr als 20 cm, bei leichten Böden nicht mehr als 30 cm. Kompost hat eine hohe Wasserkapazität. Trockener oder nur leicht feuchter Kompost nimmt deshalb viel Wasser auf. Bei Neuanlagen, Standortverbesserungen oder Anwendung von Oberbodenersatz-Mischungen, bei denen größere Mengen Kompost zum Einsatz kommen, ist daher nach Ansaat oder Pflanzung kräftig zu wässern. Insbesondere bei Pflanzungen wurzelnackter Ware ist darauf zu achten, dass der Kompost ausreichend feucht ist. Die Einarbeitung von Kompost bringt eine Nährstoffzufuhr, was bei folgenden Düngungen zu berücksichtigen ist.

Bodennährstoffarmer Kompostnährstoffhaltiger Kompost
Stauden schwachzehrend1–2 l/m21–2 l/m²
Stauden starkzehrend2–4 l/m²3–4 l/m²
Rosen3–5 l/m23–4 l/m2
Ziergehölzeca. 2 l/m²ca. 2 l/m²
Landschaftsgehölzemax. 2 l/m²max. 2 l/m²
Rasenmax. 5 l/m2max. 3 l/m2

      Tab. 22: Aufwandmengen für die Pflege von Vegetationsflächen im Rahmen der Entwicklungs- und Unterhaltungspflege gemäß Bundesgütegemeinschaft Kompost e. V.

Nährstoffarmer Kompost, jeweils l/ m², als MaximalgabeNährstoffreicher Kompost
nicht bis schwach-bindige Bödenbindige Bödenstark bindige Bödennicht bis schwach-bindige Bödenbindige Bödenstark bindige Böden
Neuanlagen253035101518
Rekultivierungen405060202530
Bodenentsiegelungen203535101818
Oberbodenersatz-203040101520
Pflanzlochgaben303030202020

      Tab. 23: Aufwandmengen für die Herstellung von Gehölzpflanzungen gemäß Bundesgütegemeinschaft Kompost e. V.

      Einarbeiten von mineralischen Hilfsstoffen zur bodenphysikalischen Bearbeitung

      Zur Verwendung kommen schwer verwitterbare Stoffe, die die Kornzusammensetzung und den ph-Wert des Bodens nicht ungünstig beeinflussen. Übliche Stoffe sind Lava, Kiese, Splitte, Bims und Blähton.

      Einarbeiten von Kunststoffen {Kunststoffe}

      Zur Verwendung kommen hier ausschließlich Materialien, die keine löslichen pflanzenschädlichen Stoffe entwickeln oder beinhalten. In der Regel sind dies wasserspeichernde Schaumstoffe, die aufgrund ihres geringen Gewichts v. a. bei der Dachbegrünung verwendet werden.

      Verfahren

      Zumischen diverser Bodenverbesserungsmittel und Bodenhilfsstoffe zur Verbesserung der Bodeneigenschaften. Dafür geeignete Geräte sind:

Radlader: Mischung ca. 3–4-mal über Kopf auf Kegel