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Disziplinprobleme im Schulalltag lösen


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Bedeutung, d. h., dass nach der Verletzung kultureller Normen selbstbestrafende oder selbstkritische Empfindungen wie Reue und Angst auftreten.

      Die moralische Entwicklung vollzieht sich nach Kohlberg (1995) in drei Hauptstufen mit jeweils zwei Unterstufen. Insbesondere die Unterstufen zwei, drei und vier sind für Lehrkräfte interessant, da sie den Altersstufen sieben bis elf Jahre, elf bis vierzehn Jahre und 14 bis 20 Jahre und somit dem Schulalter entsprechen. Von Stufe zu Stufe steigt das Wissen über moralisch begründetes Handeln. Dies führt jedoch nicht automatisch zu einer Veränderung von Auffassungen oder Verhaltensweisen. Somit ist davon auszugehen, dass Schüler mit steigendem Alter ihre Kenntnis über Moral steigern, jedoch ihr Verhalten in der Schule nicht grundsätzlich dementsprechend anpassen.

      Früher wurde in den Schulen überwiegend blinder Gehorsam und Unterwerfung von den Schülern gefordert. Der Disziplinbegriff spielte dabei eine zentrale Rolle. Auf Disziplinprobleme reagierten die Lehrkräfte oft mit harten Strafen. Im Klassenzimmer herrschte eine ähnliche Disziplin, wie sie auch beim Militär gefordert wurde.

      Ab den 1970er-Jahren tritt die Forderung des absoluten Gehorsams zugunsten einer demokratischeren Unterrichtskultur, in der eine größere Methodenvielfalt verwendet wurde und auch die Schüler mehr Einfluss auf das Unterrichtsgeschehen ausüben konnten, zurück.

      Aktuell rückt der Disziplinbegriff wieder stärker in den Fokus, insbesondere wird von den Lehrkräften mehr Disziplin von den Schülern gewünscht. Auch in der pädagogischen Literatur finden sich wieder mehr Bücher, die den Disziplinbegriff in der Pädagogik aufgreifen (z. B. Lohmann, 2007; Rüedi, 2004; Becker, 2002). Das Ziel für die Lehrkräfte ist es, ein Mittelmaß zwischen der veränderten Unterrichtsmethodik und einer angemessenen, zeitgemäßen Disziplin zu finden.

      Winkel (2006) schreibt, dass der Begriff „Unterrichtsstörungen“ in der pädagogischen Literatur bis in die 1990er-Jahre vergleichsweise selten verwendet wurde. Seitdem ersetzt er zunehmend den Begriff der „Disziplinschwierigkeiten“ und „Verhaltensstörungen“ bzw. „Verhaltensauffälligkeiten“. Die Begriffe „Disziplinschwierigkeit“ und „Verhaltensstörung“ sind nicht in der Lage, das Problem der Unterrichtsstörung ausreichend zu beschreiben, da diese individuell auf den jeweiligen Schüler ausgerichtet sind und die Komplexität störungsverursachender Faktoren nicht widerspiegeln. Lohmann (2003) definiert Unterrichtsstörungen als „Ereignisse, die den Lehr-Lern-Prozess beeinträchtigen, unterbrechen oder unmöglich machen, indem sie die Voraussetzungen, unter denen Lehren und Lernen erst stattfinden kann, teilweise oder ganz außer Kraft setzen“.

      Unterrichtsstörungen können bewusst oder unbewusst von Schülern oder Lehrkräften ausgehen und das Lernen negativ beeinflussen. Sie werden von Lehrkräften unterschiedlich wahrgenommen und sind ein Bestandteil von Unterricht, der aus der Arbeit von Menschen miteinander resultiert und der Lehrkraft wichtige Informationen über ihren Unterricht geben kann (vgl. Winkel, 2006; Lohmann, 2003; Biller, 1981).

      In den meisten Untersuchungen werden Störungen aus der Lehrerperspektive betrachtet (Lohmann, 2003). Aufgrund des subjektiven Empfindens ist eine abschließende Merkmalsliste der Erscheinungsformen von Unterrichtsstörungen nicht möglich. Eder, Fartacek und Mayr (1987) filtern vier Kategorien störenden Schülerverhaltens heraus:

      • verbales Störverhalten (z.B. Schwatzen, vorlautes Verhalten, Zwischenrufe, Beleidigungen),

      • mangelnder Lerneifer (z.B. geistige Abwesenheit, Desinteresse, Unaufmerksamkeit),

      • motorische Unruhe (z.B. Zappeln, Kippeln, Herumlaufen),

      • aggressives Verhalten (z.B. Wutausbrüche, Angriffe auf Personen, Sachbeschädigungen).

      Unterrichtsstörungen können auch aus Eigenschaften und Verhaltensweisen von Lehrkräften resultieren. Lohmann (2003) unterscheidet drei Ebenen:

      • Beziehungs- und Kommunikationsebene (z. B. Launenhaftigkeit, negative Ausstrahlung, Respektlosigkeit, fehlender Humor),

      • Unterricht (z. B. geringe Motivation und Kooperation, unklare Aufgabenstellungen, methodische Monotonie, Über- und Unterforderung von Schülern),

      • Verhaltenskontrolle (z. B. Ignorieren von Störungen, inkonsequente und inkonsistente Reaktionen auf Störungen).

      Zusätzlich können äußere Faktoren und Einflüsse den Unterricht stören. Dies können z. B. Lärm außerhalb des Klassenzimmers, extreme Wetterlagen und unangemeldete Besucher während des Unterrichts sein.

      Die Handlungsmöglichkeiten zur Reduzierung von Disziplinproblemen und Unterrichtsstörungen gliedern sich in proaktive bzw. präventive und in reaktive bzw. intervenierende Maßnahmen. Eine klare Abgrenzung zwischen diesen Maßnahmen ist häufig schwierig, da Maßnahmen sowohl präventiven als auch intervenierenden Charakter haben können.

      Antor und Bleidick (2001) kategorisieren Prävention in die drei Ebenen primäre, sekundäre und tertiäre Prävention. Die dritte Präventionsebene beinhaltet die Intervention. Auch bei dieser Aufteilung ist eine klare Abgrenzung zwischen den Ebenen nicht immer möglich.

      • Primäre Prävention

       Primärprävention ist dann angezeigt, wenn Schüler noch unauffällig geblieben sind, obwohl bei ihnen Risiken der Fehlanpassung vorhanden sind. Es ist ein planmäßiges Vorhaben, das schon vor dem Auftreten des Fehlverhaltens durch gezielte Maßnahmen dem Auftreten störender Verhaltensweisen entgegen wirkt (Antor & Bleidick, 2001). Primäre Prävention kann z. B. auf den Ebenen der Beziehungsebene und der Unterrichtsgestaltung stattfinden.

      • Sekundäre Prävention

       Die sekundäre Prävention stellt im Gegensatz zur Primärprävention einen reaktiven Eingriff bei Risikogruppen dar, bei denen Unterrichtsstörungen zu erwarten sind und erste Risikosignale gezeigt wurden (Antor & Bleidick, 2001). Beispiele für Maßnahmen der Sekundärprävention sind classroom management, Beratung und Kooperation und soziales Training für Schüler.

      • Tertiäre Prävention

       Tertiärprävention stellt die intervenierende Präventionsform dar. Zu ihr gehören alle reaktiven Maßnahmen die getroffen werden, nachdem Disziplinprobleme oder Unterrichtsstörungen aufgetreten sind. Insbesondere die auf der sekundärpräventiven Ebene geplanten Maßnahmen des classroom management werden nun beim Auftreten von Störungen durchgeführt und angewendet. Hinzu kommen weitere reaktive Komponenten z. B. die methodische und inhaltliche Veränderung des Unterrichts, wenn eine Unterrichtsphase für Schüler uninteressant ist, zu lange andauert, das Anspruchsniveau der Aufgaben zu hoch bzw. zu niedrig ist und daraus Störungen resultieren. Falls die pädagogischen Maßnahmen nicht greifen, können bei schwerem oder wiederholtem Störverhalten Ordnungsmaßnahmen gegen Schüler verhängt werden.

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