Petra Stödter

Als Gott dem Unternehmensberater R. begegnete


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du wissen, was mich glücklich macht?“

      „Weil du ein Teil von mir bist - weil ich alles über dich weiß - weil ich Dinge weiß, die du nicht weißt!“

      „Ja, dann nenne mir die Allheilformel und lasse mich hier nicht so dumm dastehen!“

      „Hier wären wir wieder bei deiner Ungeduld. Du willst die Lösung, aber verstehst den Rechenweg nicht. Ein Bergsteiger muss auch Schritt für Schritt alle Hindernisse an der steilen Wand überwinden, um den Gipfel zu erreichen. Du aber willst die schöne Aussicht genießen, ohne den Berg zu erklimmen. Wir sind also wieder auf dem Jahrmarkt, im Land der Zauberei, mein Lieber!“

      „Warum muss denn immer alles mit derart viel Mühe verbunden sein? Wer sich nicht müht, hat demnach nichts zu erwarten. Manchmal hat man aber die Schnauze voll von all dem Mühen. Warum bekommt man dann nicht auch einmal etwas geschenkt, ein kleines Wunder - so ganz ohne Mühe? Das könntest du doch auch einmal tun in all deiner großen Barmherzigkeit!“

      „Dein Sarkasmus belustigt mich!“

      „Freut mich, dass du was zum Lachen hast. Aber was ist mit mir?“

      „Was ist mit mir - was ist mit mir - was ist mit mir! Immer wieder dasselbe Lied. Rainer, lege doch mal bitte eine neue Platte auf!“

      „Jetzt muss ich aber lachen. Diese Art von Humor liebe ich!“

      „Siehst du, schon hast du dein kleines Wunder!“

      „Das ist nicht dein Ernst!“

      „Nein, ist es nicht!“

      „Gibt es überhaupt Wunder?“

      „Ja, Rainer, es gibt sie. Röschen war so ein Wunder. Leider hast du es zurückgewiesen. Wunder geschehen hinter den Dingen. Es sind positive Energien, die Ereignisse hervorrufen, auf die ihr keinen Einfluss habt. Ereignisse, die ihr als glückliche Zufälle bezeichnet. Es gibt aber auch die so genannten unglücklichen Zufälle. Das sind negative Einflüsse - also Negativenergien, die - naiv ausgedrückt - durch dunkle Gedanken hervorgerufen werden.“

      „Also erschaffen wir unser Glück oder Unglück kraft unserer Gedanken selbst!“

      „Im Prinzip ist das schon so, aber auch wieder nicht. Ganz so einfach ist das nicht. Aber durch eure Gedanken könnt ihr schon einiges in Gang setzen. Sie können wie ein Bumerang im positiven wie auch im negativen Sinne auf euch zurückkommen. Die Saat, die ihr aussät, trägt die entsprechende Frucht. Kraft der Gedanken übt jeder Einzelne unbewussten Einfluss auf das Weltgeschehen aus. So üben aber auch die gesamten Gedanken der Weltbevölkerung Einfluss auf jeden einzelnen Menschen aus. Die Gedanken eines Einzelnen sind aber nur ein winziger Draht im mächtigen Vernetzungskabel des Ganzen, dessen Energien gemischt und sehr konfus sind. Sie sind nicht rein - nicht weiß - nicht schwarz - nicht eindeutig zu definieren. Ein jeder wird unbewusst von ihnen beeinflusst!“

      „Also haben wir bei aller Anstrengung so gut wie keinen Einfluss. Ist das so?“

      „Rainer, stelle dir vor, du bist jetzt das winzige Drähtchen. Du bist das kleinste Teilchen in diesem mächtigen Vernetzungskabel, das überwiegend dunkle, zerstörerische Energie erzeugt. Du, das kaum zu erkennende Mikrodrähtchen, das positiv dagegen steuert, wirst nicht genügend Impulse geben können, um die Energie des Kabels umzupolen. Aber du gibst trotz aller Mühe nicht auf, sondern gehst unbeirrbar deiner Bestimmung nach. Es gelingt dir hierdurch, eine kleine Störung im System zu verursachen. Du tust, was du tun kannst. Darauf kommt es an!“

      „Was nützt die kleine Störung, wenn sich hierdurch doch nichts ändert. Was würde demnach eine Änderung bewirken?“

      „Viele kleine Störenfriede, die einen Kurzschluss verursachen.“

      „Ich verstehe! Aber sage mir, kann man denn ausschließlich rein positiv sein?“

      „Eine gute, sehr wichtige Frage!

      „Stelle dir das Sein wie eine riesige Waage vor. Alles läuft rund, wenn die Waagschalen sich ausgleichen. Aber ist eine von ihnen überladen, so wird die Waage über kurz oder lang aus den Angeln gehoben. Jeder Mensch benötigt zum Ausgleich seiner Lebenswaage auch Negativenergie, um im Leben bestehen zu können. Sie ist sehr wichtig und nutzbar als Durchsetzungs- und Verteidigungskraft. In diesem Sinne ist Negativenergie absolut nichts Schlechtes, sondern etwas Notwendiges. Die Energien der beiden Waagschalen müssen sich gegenseitig unterstützen und harmonisch zusammenarbeiten, damit das Leben fließen kann.“

      „Bedeutet das, dass selbst du zu einem Teil negativ bist?“

      „Im naiven Sinne - ja!

      Ich wusste, dass du diese Frage stellst. Nun, eure Wissenschaft ist derart weit gekommen, dass sie durch ihre Erkenntnisse Gott vollkommen ausschließt. Gott zu verstehen ist für euer kindliches Denken nicht ganz einfach. Die Entstehung des Universums erklärt ihr mit dem Urknall - eine Megaexplosion, die zufällig aus dem Nichts entstanden ist. Jeder Physiker sollte eigentlich wissen, dass aus einem Nichts auch nichts entstehen kann. Demnach müsste das Nichts neu definiert werden. Was ist es - und wer oder was hat die Energie zur Entstehung des Universums freigesetzt? Diese Fragen solltet ihr euch stellen. Ihr kommt gar nicht auf den Gedanken, dass hinter allem Geschehen eine mächtige, alles auslösende Intelligenz steht, die ihr das Nichts nennt. Nun, mir ist es gleich, wie ihr mich bezeichnet, sofern ihr mich nicht leugnet. Für euch sind alle Geschehnisse, deren Hintergründe ihr nicht erklären könnt, reiner Zufall. Zufall ist für euch auch, dass ihr Bewusstsein habt. Ihr seid aus Sternenstaub entstanden, durch die Explosion eines massereichen Sternes. Die Supernova enthielt bereits alle Daten der Evolution, um letztendlich euer Sonnengestirn und alles Leben auf dem Planeten Erde entstehen zu lassen. Wirklich nur Zufall - nicht vielleicht doch eine Intelligenz, die hinter allem steht? Ihr macht euch überhaupt keine Gedanken darüber, woher euer Bewusstsein kommt. Nach euren Theorien ist es einfach aus der Materie rein zufällig entstanden. Für die Materie ergibt der Geist aber keinen Sinn. Demnach wäre der menschliche Geist aus einem Nichtsinn entstanden und somit eigentlich ein Unsinn, der absolut keinen Sinn ergibt.

      „Nun zu deiner Frage, Rainer. Eine Explosion erscheint zunächst einmal negativ, weil hier zerstörerische Energie am Werk ist, die alles bis dahin Gewesene vernichtet. Ich zerstöre aber niemals etwas aus purer Zerstörungslust, sondern aus Notwendigkeit, um etwas Neues, Besseres entstehen zu lassen. Energie ist zudem unzerstörbar - sie ist aber wandelbar. Auch ihr besitzt die Schöpferkraft, weil ihr ein Teil von mir seid. Ihr könnt erschaffen und zerstören und selbst entscheiden, welcher Kraft ihr dienen wollt. Nun ist, wie ich es bereits erwähnte, Zerstörung äußerst konstruktiv, um etwas Neues entstehen zu lassen. Altes muss gehen, damit Neues kommen kann. Das ist der gesunde Fluss des Lebens, in dem sich Negativ- und Positivenergie die Waage halten und beim Einsetzen der Schöpferkraft zusammenfließen.“

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