befindliche Meer. Eine frische Seebrise umstrich seine Nase. Unter sich sah er zwischen
den Wellen allerlei Fische wie Heringe, Dorsche, Seenadeln, Flundern, in der Tiefe
schuppenlose Seeteufel und plumpe Seehasen, einen spindelförmigen Heringshai, ge-
heimnisvolle Sternrochen, aber auch andere Tiere wie Seesterne, Krebse, Quallen und
Ringelrobben. Im dichten Seegras lauerte ein großer Meeraal. Dazwischen tummelten
sich Rotaugen, Karauschen und Stichlinge.
Seeschwalben und Möwen umkreisten ihn mit lautem Geschrei und mit einem Mal
fühlte Emil, dass das Wasser ebenso wie das Feuer zu seinen Elementen zählte.
Als er kein Land mehr sah und sich die Meeresfluten zu einer weißen Gischt brachen
und sich gewaltig in die Höhe hoben, wurde ihm dann doch etwas mulmig zumute.
Was würde geschehen, wenn ihn seine Kräfte verließen? Würde er bis zum nächsten
Ufer schwimmen können?
Glücklicherweise tauchte vor ihm eine längliche Insel auf, die über und über von
Seetang bedeckt und mit Muscheln bewachsen war. Geschickt landete Emil genau in
der Mitte.
Merkwürdig, dachte er, sie scheint nicht fest zu stehen, sondern eher zu schwimmen.
Mit ein paar gekonnten Griffen angelte er sich einige Fische, die an der Insel knabberten.
Sie schmeckten köstlich!
Plötzlich hörte Emil einen geheimnisvollen, wehmütigen Gesang. Der kleine Drache
sah sich verdutzt um. Aber es wurde noch merkwürdiger. Die Insel bewegte sich! Ja,
sie tauchte sogar unter! Emil stieg in die Lüfte auf. Nach einer Weile öffnete sich das
Meer und die Insel erhob sich erneut aus den Wogen.
Mit einem Mal blies jemand eine Art Nebelfontäne aus der Insel. Emil erschrak,
schließlich könnten ja noch mehr Fontänen herausschießen. War er auf einem Vulkan
gelandet, ging es ihm durch den Kopf. Nein, das konnte nicht sein, denn aus einem
Vulkan brach Lava hervor und keine feuchte Luft, oder doch?
„Uuuuuuhhhhh“, rief ihm die Insel mit einer tiefen Stimme zu, „da bin ich wieder.“
Emil traute seinen Augen nicht.
Unter ihm schwamm ein Tier von gewaltigen Ausmaßen! Das muss eines von diesen
Seemonstern sein, sagten ihm seine grauen Drachenzellen, Mama hat mir von ihnen
die merkwürdigsten Geschichten erzählt. Augenblicklich schossen ihm Bilder von
langarmigen Riesenkraken, inselumschlingenden Seeschlangen und schifframmenden
Walfischen ins Gedächtnis. Geschickt wie eine Libelle umkreiste er das Seeungeheuer,
welches mit seinem Schwanz die Wellen peitschte. Wieder blies es eine riesig hohe,
feuchte Luftfontäne aus.
„Eine Seeschlange bist du nicht und wie ein Seedrache siehst du auch nicht aus, eher
wie ein Fisch. Bist du ein Walfisch?“, fragte Emil neugierig und flog direkt vor das
Gesicht des Meeresgiganten.
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