Uwe Schimunek

Rotlicht


Скачать книгу

Freund ergriff die Tüte, ohne sein Gespräch mit einer Blondine zu unterbrechen. Peter sah nur ihr Profil, doch allein das war von geradezu betörender Anmut. Alles an ihr schien von einer unwirklichen Zartheit. Rüdiger reichte der Frau den Joint, und sie nahm einen Zug. Dabei schloss sie die Augen. Es schien, als würde die Zeit für einen Atemzug stehenbleiben. Für einen langen, tiefen Atemzug. Dann gab sie die Tüte an einen Langhaarigen mit Brille weiter, den Rüdiger als Ralf Frohbert vorgestellt hatte.

      Jemand tippte Peter an die Schulter. Er zuckte zusammen. Stefanie. Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

      Die Band spielte langsamer. War das schon der nächste Song? Peter hatte niemanden singen hören.

      Der Joint war inzwischen wieder bei Stefanie angekommen. Sie rauchte und begann dabei langsam auf der Stelle zu tanzen. Sie schmiegte sich an Peter und steckte ihm die Tüte in den Mund. Er inhalierte den Rauch. Einmal. Und noch einmal. Dieses Mal spürte er den Rausch. Die Wände des Kellers schienen sich zu ihm herunterzubeugen. Die Menschen um ihn herum wurden schmal wie Gerten und tanzten, als wären ihre Körper knochenlos. Obendrein drehte sich der Boden. Die Musiker spielten jeweils einen Ton, doch es war nicht der gleiche – es klang, als schichteten sie Dissonanzen übereinander.

      Peter gab die Tüte weiter und machte einen Schritt rückwärts. Zum Glück fand er eine Säule im Kellergewölbe, an der er sich festhalten konnte, sodass er nicht stürzte.

      Stefanie folgte ihm tanzend und schrie: «Liebe ist Mord!» Die Worte hallten durch den Keller. Stefanie drehte sich zur Bühne. «Käufliche Liebe ist Auftragsmord!»

      Nein, das war gar nicht Stefanie, die da rief, bemerkte Peter – der Dürre mit der Gitarre schrie die Obertöne ins Mikro. «Gruppensex ist Massenmord!» Dabei quetschte er nicht nur die Töne in abenteuerliche Höhen, sondern auch die Silben in zackige Rhythmen. «Liebt euch! Tötet euch! Liebt euch! Liebt den Tod!»

      Die anderen im Publikum schienen die Worte nicht zu stören. Sie tanzten einfach weiter, derweil stieg auch der Bassist in den Chor ein. «Liebt euch! Tötet euch! Liebt euch! Liebt den Tod!»

      «Hörst du das?», rief Peter zu Stefanie.

      «Ja! Toll, nicht wahr?» Sie tanzte weiter.

      Peter trank einen Schluck Bier. Er musste hier raus. Doch das erwies sich als schwierig. Seine Beine gehorchten ihm nicht. Er hing an der Wand, als wäre er dort festgeklebt.

      «He, willst du noch?», fragte die blonde Schönheit durch den Lärm und hielt ihm den Rest des Joints hin.

      «Danke. Ich brauche frische Luft», erwiderte er.

      «Soll ich dich Mund zu Mund beatmen?», fragte die Blonde und lachte kehlig.

      Stefanie tauchte auf und rief: «Da kümmere ich mich drum!»

      Bevor die Blondine etwas erwidern konnte, zog Stefanie ihn am Ärmel zum Ausgang. Er hatte das Gefühl, durch einen Sumpf zu waten. Immerhin hielt Stefanie ihn halbwegs aufrecht, obwohl sie ihm immer noch seltsam langgezogen vorkam. Es war, als befänden sie sich in einem Film, für den der Vorführer das falsche Bildformat eingestellt hatte.

      Draußen kam es ihm so vor, als würde der Wind durch seinen Kopf hindurchwehen. Doch Stefanie formte sich auf ihr Normalmaß zurück.

      «Die Rosi Ungermann ist eine Granate», sagte sie. Es klang wie eine Feststellung ohne jeden Anflug von Vorwürfen. Sie wartete nicht auf eine Antwort, sondern fügte hinzu: «Aber heute nehme ich dich mit nach Hause.»

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAgAAAQABAAD/2wBDAAMCAgMCAgMDAwMEAwMEBQgFBQQEBQoHBwYIDAoMDAsK CwsNDhIQDQ4RDgsLEBYQERMUFRUVDA8XGBYUGBIUFRT/2wBDAQMEBAUEBQkFBQkUDQsNFBQUFBQU FBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBQUFBT/wAARCAE9AMgDASIA AhEBAxEB/8QAHwAAAQUBAQEBAQEAAAAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtRAAAgEDAwIEAwUFBAQA AAF9AQIDAAQRBRIhMUEGE1FhByJxFDKBkaEII0KxwRVS0fAkM2JyggkKFhcYGRolJicoKSo0NTY3 ODk6Q0RFRkdISUpTVFVWV1hZWmNkZWZnaGlqc3R1dnd4eXqDhIWGh4iJipKTlJWWl5iZmqKjpKWm p6ipqrKztLW2t7i5usLDxMXGx8jJytLT1NXW19jZ2uHi4+Tl5ufo6erx8vP09fb3+Pn6/8QAHwEA AwEBAQEBAQEBAQAAAAAAAAECAwQFBgcICQoL/8QAtREAAgECBAQDBAcFBAQAAQJ3AAECAxEEBSEx BhJBUQdhcRMiMoEIFEKRobHBCSMzUvAVYnLRChYkNOEl8RcYGRomJygpKjU2Nzg5OkNERUZHSElK U1RVVldYWVpjZGVmZ2hpanN0dXZ3eHl6goOEhYaHiImKkpOUlZaXmJmaoqOkpaanqKmqsrO0tba3 uLm6wsPExcbHyMnK0tPU1dbX2Nna4uPk5ebn6Onq8vP09fb3+Pn6/9oADAMBAAIRAxEAPwD876K3 /h/pdvrfj7wzpt3GJrS81S1tpoySNyPMisMjnkE9K93+I/wR8L+JYPjN4l8Pajo+hR+CL6GytPD/ AIfgvLyC5i3lXmeWZmljxwjMVKCUgMY1YNUAfNNFfTfwl/ZF0z4lfDfwPr9x4ku9LuPEeqTRTTGz j+zWdtBBqskih5JUV5f+JYrMGZBElxAzEiTI3l/Yb0K2v9MS4+JEt3ZDUNdtdUuNM0GS4+zx6ebr aY9khDSyJbI/ksVYrOpj84I7BgfI1FfYll+xp4Y8X23wtXT/ABPc6amrm70/Vb46WY1Uxz3flXrr cTJ5QZIlDxMUZQoAVnYKfPfjr8CdE8H/AAE+F/xA0e6aC71ewhtdT0/yWKvcMbl1uRKXOCVi2lNo A2qR1NAHz7RX0T+0Z+zppXw18N694tsNYHmJ42vNAGhQWLR29vALrVI4pI5WldiP+JY48tskBlJd j1+dqQBRRRQAUUUUAFFFFABR1oooA7fxMtt/Y+sraQSWjxajCt40xO24k2zYMY/gAO87SWOCDu45 4iu+8bJKmiTrcz213FFeJHZQ2u0Np8ZVyYpQv3GIC/KSfmR+cg7uBrorfEb1viCiiiucwCiiigAo oooAKKKKALWlXVxZapZ3NpMba7hmSWGdTgxurAqw+hAP4V+iHxm/Y6/aL8PfCvx/rV/8XbDxLYXF guoa7piySJJeQW6u+QzR8EL5nAK78EMTgCvzt0//AI/7b/rqv8xX7r/tFaBbaN4N+OXii2uzqWp3 vw7i0ybRrPZ9ot4Yv7TZblt0gBRvtUuBtBxbybS5IVWgPyR0z9qnVPDfwr8I+GNA8P6fo/iXw1Iz WfjFBHJfRo01xI6R5i3KHFyY3V5JI2RABGpJaudt/wBp74sWk+kTReP9bSbSbu4v7OX7Rl0nnaRp nZsZkLG