David Fuller

Osteopathie und Swedenborg


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dasjenige berichtet habe, was der Herr abgesegnet habe, und dass er es vermeide, dasjenige zu schreiben, was von ihm selbst oder Geisterwesen komme. Er schrieb ferner, dass der Kontakt mit Geisterwesen möglich sei, doch ein gewollter Kontakt könne nur mit missgünstigen Geisterwesen stattfinden, welche die Individuen nur darin täuschen würden, sie seien vom Heiligen Geist erfüllt oder erführen große Wahrheiten – was dann aber gar nicht der Fall sei. Swedenborg untersagte es, in absichtsvoll geplanten Versuchen Kontakt mit den Geistern aufzunehmen.230

      Bis in die1840 er hatten spiritistische Bestrebungen, Kontakt mit den Geistern Verstorbener aufzunehmen, innerhalb der Neuen Kirche keine Schwierigkeiten verursacht. Das änderte sich mit einer kleinen, aber bedeutenden Splittergruppe: der Bewegung des Neuen Ära. Sie nahm ihren Ausgang 1844 mit Samuel H. Worcester in New York City. Tatsächlich waren die Ereignisse, die hierzu führten, in den 1830ern von seinem Vater Samuel Worcester, der aus einer Bostoner Geistlichenfamilie stammte, innerhalb der Neuen Kirche in Bewegung gesetzt worden. Samuel Worcester der Ältere hatte Boston in den 1820ern verlassen und wurde Geistlicher in Brigdewater, Massachusetts. 1835 starb seine Tochter Anna mit 17 Jahren. Kurz darauf hatte seine Ehefrau eine Erfahrung, in der sie den Geist ihrer Tochter sah, wie er friedlich ruhte. Samuel Worcester erfuhr zudem zwischen 1835 und seinem Tod im Jahr 1844 eigene Offenbarungen mit Geisterkontakt. Er hielt diese bis wenige Monate vor seinem Tod geheim, als er einen Brief an die Neue Kirche schrieb, in welchem er verkündete, er habe nicht nur mit Geisterwesen kommuniziert, sondern auch Kontakt mit dem Geist Swedenborgs aufgenommen und ebenso zu anderen aus der Neuen Kirche. Und er werde als Swedenborgs Vertreter auf Erden dienen, um Offenbarungen zu übermitteln und das Kommen einer ‚Neuen Ära’ zu proklamieren. Sein Sohn Samuel H. Worcester veröffentlichte diese Texte seines Vaters bald nach dessen Tod 1844.231

      Samuel H. Worcester behauptete, in die Fußspuren seines Vaters zu treten, und bildete umgehend eine Gruppe sympathisierender Swedenborgianer in New York City, die sich als ‚Bewegung der Neuen Ära’ bezeichnete. Er behauptete, Swedenborg selbst habe ihn zum Nachfolger seines Vaters als Priester ordiniert. Seine Aufzeichnungen über Geisterkommunikationen zeigen, dass er sich nur mit frühen Vertretern der Neuen Kirche und mit Swedenborg selbst unterhielt. In der kleinen Gruppe befanden sich seine Mutter, seine Schwester, Silas Jones sowie Mr. und Mrs. Douglas.232

      Die Bewegung der Neuen Ära bestand also aus Swedenborgianern, die behaupteten, direkten Zugang zu Swedenborg, zum Herrn und zu spiritueller Wahrheit zu besitzen. Sie missbilligten die ‚bloße menschliche Ordination’, was konsequenterweise zum unmittelbaren Bruch mit der etablierten Neuen Kirche führte. John Douglas stritt heftig mit dem Pastor der New Yorker Gemeinschaft, Benjamin F. Barrett, und wurde schließlich aus dieser ausgeschlossen.233

      Silas Jones hatte zuvor über Phrenologie und dann über Mesmerismus vorgetragen. Er war aktiver Swedenborgianer in der New Yorker Gemeinschaft geworden, und er repräsentierte einen derjenigen Neulinge in der Neuen Kirche mit mesmerischem Hintergrund, bei denen es wahrscheinlicher war, dass sie Kontakt mit Geistern pflegten. Er unterstützte Douglas während seiner Konfrontation mit Barrett und fuhr darin fort, dessen systematische Lehren über die Bewegung der Neuen Ära in den späten 1840ern fortzusetzen, wobei er öffentlich die Lehren der Neuen Ära verteidigte und die institutionelle Neue Kirche scharf angriff. 1850 wurde er durch einen Geistlichen seinerseits als Geistlicher der Neuen Kirche ordiniert, was aber von der New Yorker Gemeinschaft oder der Generalversammlung der Neuen Kirche nicht anerkannt wurde.

      Jones suchte eindeutig die Herausforderung der Neuen Kirche durch die Bewegung der Neuen Ära. Dies sollte als ein Mittel zur Reform und zur Vitalisierung der Neuen Kirche dienen und ihren Geistlichen helfen, göttliche Inspiration und Ordination zu finden. Die Gruppe der Neuen Ära förderte aktiv Kommunikation mit Geisterwesen innerhalb des swedenborgianischen Kontextes als ein Mittel für geistiges Wachstum. Sie gaben zu, dass dabei ein Risiko bestehe, aber sie gingen auch davon aus, dass sie gute Geister an deren ordnungsgemäßem Verhalten und ihrer Übereinstimmung mit Swedenborgs Schriften erkennen könnten.234

      Jones und die Anhänger der Neuen Ära erzürnten die etablierte Neue Kirche insbesondere mit ihren Behauptungen, diese neue Wahrheit exklusiv zu kennen. Sie erinnerten sie dabei an die Bibelchristen, die vor zwei Jahrzehnten in Manchester, England, entstanden und nach Philadelphia ausgewandert waren. Die Einstellung der institutionellen Neuen Kirche lautete: Obgleich der Geisterkontakt möglich ist, etwa während einer mesmerischen Trance in einem anormalen psychischen Zustand, so ist er dennoch nicht nützlich oder wünschenswert. Dies führe ausschließlich gefährliche oder irreführende Ergebnisse herbei.235

      Es gab viele der Neuen Ära vergleichbare Aktivitäten innerhalb der Neuen Kirche, insbesondere in Michigan unter der Führung von Henry Weller. Er veröffentlichte die Zeitschrift The Crisis, welche die Sache der Neuen Ära ab 1852 unterstützte. Die Zeitschrift wurde von 1852 bis 1865 publiziert, anschließend in New Church Independent umbenannt und bis zu seinem Tod 1868 von Weller geleitet.

      Mit den 1860ern dünnte sich die Bewegung der Neuen Ära aus. 1850 hatte Samuel H. Worcester die Bewegung verlassen und war zur Neuen Kirche zurückgekehrt, in der er ein anerkannter ordinierter Geistlicher werden sollte. Bald folgten weitere seinem Beispiel. Viele, die an dieser kleinen, aber bedeutenden Bewegung beteiligt waren, schlossen sich wieder dem Hauptstrom der Neuen Kirche an, wobei einige, die das nicht taten, ausgeschlossen wurden. Auch wenn sie Teil einer eklektischen Gruppe waren, teilten diese Individuen gemeinsame Eigenschaften, die in der Tradition der swedenborgianischen Neuen Kirche wurzelten. Sie betonten die innere Kommunikation mit der Welt der Geisterwesen und spielten die äußeren Probleme, welche die Nicht-Swedenborgianer aufregten, herunter. Ihre Wirkung auf die Neue Kirche als Ganze bestand darin, dass jede Veränderung oder Wiedereinführung im Sinne spiritistischer Tendenzen zurückgewiesen wurde.236

      Die Bewegung der Neuen Ära war aber nicht nur wegen ihrer Wirkung auf die etablierte Neue Kirche von Bedeutung, sondern auch aufgrund der Interaktion ihrer Mitglieder mit der frühen spiritistischen Bewegung. Dies wird noch an einer späteren Stelle in diesem Buch untersucht.

      Der Mesmerismus hatte eine bedeutende Wirkung auf die Neue Kirche. Obgleich es bereits in den frühen 1830ern einiges Interesse am animalischen Magnetismus gab, so wuchs dieses gegen Ende der 1830 er noch erheblich an. Artikel in der Zeitschrift der Neuen Kirche, dem New Jerusalem Magazine, in den frühen 1830ern erörterten das magnetische Heilen und legten verschiedene Meinungen über das Thema in der Kirche dar. Einige betrachteten das System des magnetischen Heilens als das erste, welches mit Swedenborgs Lehren harmoniere, und verbanden damit den Gedanken der geistigen Verursachung von Krankheit. Andere Mitglieder der Neuen Kirche waren damit nicht einverstanden, da der Mesmerismus deutlich in der Gefahr gesehen wurde, den Kontakt zu bösen Geistern zu ermöglichen – und dies müsse vermieden werden. Unabhängig davon wuchs die Neue Kirche in den späten 1840ern mit der wachsenden Popularität des Mesmerismus im Land.237

      Einige von jenen, die von reisenden magnetischen Heilern hypnotisiert worden waren, suchten nach einer Erklärung der erfahrenen Phänomene und glaubten, sie fänden sie in den Schriften Swedenborgs. Es war nirgends eine attraktivere und verständlichere christliche Darlegung dafür zu finden als eben in diesen Schriften. So trug der Mesmerismus beachtlich zur Ausbreitung der Neuen Kirche in den späten 1830ern und in den 1840ern bei. Die einflussreichste Person, die Verbindungen zwischen Swedenborgianern und Mesmerismus entfaltete, war der bereits mehrfach erwähnte Professor George Bush.238

      Bush wurde im Juni 1796 in Norwich, Vermont geboren. Trotz des Todes seines Vaters, als Bush vier Jahre alt war, überstand er dies gut und erlangte sogar eine beachtliche Ausbildung. 1818 schloss er seine akademische Ausbildung an der Alma Mater seines Vaters, dem Dartmouth College, ab und studierte in Princeton, um presbyterianischer Geistlicher zu werden. Nach seiner Ordination wurde er 1824 als Missionar nach Indiana gesandt, wo er drei Jahre lang arbeitete, dazu heiratete und Vater eines Sohnes wurde. Unglücklicherweise starb 1827 seine Frau und er entschloss sich, nach New York zu ziehen, auch weil er dort seinen intellektuellen Neigungen besser nachgehen konnte. In New York heiratete er erneut, Mary Fisher, und bekam bald darauf zwei weitere Söhne und eine Tochter. Er wurde zudem an der heutigen