hintn steht sei Mama, sie is dei Oma. Wir hom so vü vo dir gheat und uns so auf den Moment gfreit, wo ma die kennenlernen. I haß übrigens a Fraunz. Schau, i hob da wos kauft.«
Auf amoi hot da Großvoda an klanan Stoffhund viarazaht. I was ned wie des mei Papa gmocht hot, owa aunscheinend hot a iagandwie mein Großvoda mei Liebe zu die Hund mitteut. Wos is scho a Eiserner Vorhaung, gö?
Jednfois hot mi des üwazeigt und der oide Mau hot so an netten, freindlichen und behutsamen Eindruck auf mi gmocht, dass i eam richtig uman Hois gfoin bin und »Hallo Opa« gsogd hob. Gaunz genau was is neama, owa i kennt schwörn, dass a feichte Augn ghobt hot vor lauter Freid.
Gleiches Recht fia alle, desweng bin i a glei zur Oma grennt. De hot si a glei fui den Oasch ausgfreit, weus ihr Enkerl endlich siecht und obbussln deaf. Papa und Opa hom es Auto ausgramt und die Koffer saumt Toschn ins Haus brocht. Die Oma, mei Mama und i san daweu in die Kuchl gaungan. Es hot an frischn Opfelkuchn gem und ans sog i eich: Kana schoffts jemois so guade Opfelkuchen wie mei Oma zu mochn! A Ding der Unmöglichkeit!
Danoch is uns es Haus zagt woan, des hot mi olladings relativ wenig interessiert. I bin in da Kuchl bliem und hob mi uman Kuchn gekümmert, wenns vastehts wos i man. Bist deppat, de Bauchschmerzn danoch wia i a nie vagessn. Des Scheißheisl hob i relativ schnö eigweiht
Und so san die Mama und i Österreicher woan.
Owa wie homma des eigantlich mit da Grenz gmocht?
Des woa ois aundare ois leicht, weu wie gsogd – Eiserner Vorhaung. Und seit i auf da Wöd woa, is do imma a bissl zuagaungan, wos i so gheat hob. Noch meina Geburt woas zu gefährlich um noch Österreich zu kumman, desweng homma obwoatn miasn. Bis im Jänner 1967 so weit woa.
Der Typ der uns gfiahrt hot, woa a sehr guada Freind vo mein Opa väterlicherseits. Den sei Bua hot ois Grenzbeamter ghacklt und wennst die richtigen Kontakte ghobt host, bist fost ohne Probleme noch Ungarn oda noch Österreich kumman. Deppat stön host di hoit ned diafn. Es woa ois mit sein Sohn ausgmocht. Wir hom fost auf die Minutn genau beim Postn eitreffn miasn – a so a richtige »Leck-mi-in-Oasch«-Grenz, ma kenntat scho fost song, dass des a Woidwegal woa. Nur woa da Woid hoit ned wirklich do.
I hob auf da Rückbaunk gschlofn und nix mitgriagt. Unsa Famülienfreind woa am Lenkradl, mei Papa am Beifoahrasitz, mei Mama hintn rechts und i üwa die restliche Rückbaunk. Die Koffa und Toschn woan im Tetrismodus im Kofferraum vasenkt, i bin zuadeckt woan und unta da Deckn woa no a klanare Toschn vasteckt. Es woa zwoa a ausgmochte Partie, owa ma suitat hoit trotzdem ned wie a Flüchtlingspartie ausschaun (wos ma jo eigantlich ned woan). Weu üwa die Grenz kumman woa a Soch, owa wos wüsd den österreichischen Gendarmen aklären, wenns die kurz noch da Grenz dawischn? Do hättn unsare Kontakte neama wirklich ghuifn.
Es woa ois aundare ois leicht, owa trotzdem hommas gschofft und i bin froh driwa. Wia i öta woan bin, hom si die Verhältnisse a laungsaum owa sicha gebessert. Daunk meina Doppel-Staatsbürgerschoft hob i sogoa ois junger Bua und Jugendlicher noch Ungarn zur Verwaundtschoft foahrn kennan. Vor ollem in der Zeit, wo ma zu jedem Motörhead Konzert in da Nähe gfoahrn san, woa des sehr hüfreich – owa dazua erfoahrts späda mehr.
KINDHEIT IN WIEN
Laungsaum owa sicha hob i mi in den Wiener Alltag einelem miasn. Owa wie mocht ma des ois vierjähriger Bua in Zeitn, wo ma no ned amoi Ambros, Falco, Danzer, Fendrich und Co kennt hot? I was ned, iagandwie hob is jednfois gschofft.
An Tog noch unsara Aunkunft in Österreich homma unsan erstn richtigen Familienausflug gmocht. Wir san afoch durch Wien spaziert und hom si ois megliche augschaut. Mei Mama hot ma imma wieda dazöht, dass i so große Augn gmocht hob wia i die Koarlskirchn, die Staatsoper und es Parlament gsehng hob. Da Stephansdom hot mi aungeblich üwahaupt ned fasziniert, des woa afoch so a Hittn zwischendurch fia mi. Owa am meistn hots ma Schönbrunn autau und des is bis heite so. Wennst ois klana Bua zum erstn Moi des Schloss siechst, daun bleibt da afoch die Luft weg – bei mir woas zumindest so. Aungeblich hob i die gaunze Zeit mein Opa dazöht, dass i do wohnan wü und neama mit eana ham geh.
Da Tiergoatn hots ma a extrem autau, weu i sovü Tiere gsehng hob, vo de i zuvor nie wos gheat und nie wos gsehng hob. I man woher sui a vierjähriger Hosnscheißa (i woa scho stubenrein!), der auf an Bauernhof in Ungarn aufgwochsn is, wissen, wos a Elefaunt is und wie der ausschaut? De Scheißhaufn vo die Elefauntn woan domois greßa ois i! Des pock i bis heite ned. Klingt bled, is owa so.
Fost nebn unsan Haus is a Wohnblock gstaundn, wo logischerweise a mehrere Menschn drinnan gwohnt hom. Iagandwaun bin i bei uns in da Eifoahrt gstaundn und hob mit an Boin gspüt. I hob allanig geng die Mauer gschossn, des woa sehr lustig, weu die Mauer hot si nie deppat aufgregt und nie zruckgredt, waun i mi aufgregt hob, wenn da Boin ned do higflong is wo i wuitat.
Auf amoi is a aundara klana Bua in da Eifoahrt gstaundn und hot mi augschaut. I hob ned gwusst, wer des is und wos i mochn sui. Wü er ma wos tuan? Wü a mein Boin fladan? Wos tuat der do, do wohn jo i.
Do frogt a auf amoi: »Wie haßt du?«
I: »Fraunz. Und wer bist du?«
»I bin da Geri i wohn glei do drübn. I hob di no nie gsehng, bist scho imma do?«
I: »Nein, bin erst vor ein paar Togn mit meine Eltern herkommen von meiner anderen Oma und anderen Opa.«
Auf amoi hot der Bua zum Lochn augfaungan und gsogd: »Du redst jo ua komisch, warum denn des?«
I: »Ich red normal«
Geri: »Wuascht, spün ma a bissi Fuaßi?«
I: »Wos?«
Geri: »Fußboi, du gegn mi.«
I: »OK.«
Und des woa, obs es glaubts oda ned, da Beginn der engsten Freindschoft, de i jemois ghobt hob. So hob i mein bestn Freind kennanglernt. Da Geri woa fost mei Nochboar und wir woan ob dem Zeitpunkt fost jedn Tog beinaunda. Wir hom ois miteinaunda gmocht, egal wos. Nur punkto Madln homma späda natialich getrennte Oaweit gleistet, wenns (hoffentlich) vastehts wos i man.
Zu der Aussog, dass i komisch red. Des miasts so vasteh, i bin zwasprochig aufzong woan und hob bis vor a boa Tog no in Ungarn glebt. Mit da Mama hob i fost imma Ungarisch gredet, es gleiche mit die Großötan und ollen aundaren Leid do untn. Nur mit mein Papa hob i imma Deitsch gredt und der hot ned durchgehend in da Mundoat mit mir gsprochn. I hob hechstwoahrscheinlich a wengl an schiachn Akzent ghobt, bei dems da die Zechnnägl auf hoiwa drei draht hättat, desweng hot da Geri wui so lochn miasn.
Daunk eam hob i eigantlich glernt so richtig Weanarisch zu redn, weu ma uns dauand so untahoidn hom. Und weu mei Hirn ned grod es faulste is, hob i des ois relativ schnö glernt. I hob generell a Talent fia Sprochn, des is recht lässig.
An Kindergoatn hots fia uns domois ned gem, weus ned notwendig woa. Da Geri und i san jedn Tog zaumpickt, amoi hot mei Mama und amoi sei Mama auf uns gschaut. Am Aufaung woa mei Mama no daham und hot ihr Deitsch vabessert, daun hots in ana Großkuchl zum Oaweitn augfaungan. Und wenn beide Mütter moi ka Zeit ghobt hom, woan ma afoch bei meine Großötan und hom mit eanan unsan Spaß ghobt, vor ollem mitn Großvoda. Im Goatn homma imma »Räuber und Gendarm« (In da Mundoat: »Reiwa und Schandarm« – samma si ehrlich, des schaut scheiße aus) gspüt und da Großvoda woa natialich imma da Gendarm. Wenn ma neama kennan hom, samma einegrennt zur Oma und si hot scho an frischn Opfelkuchen, Opfelstrudel, Nusskuchen, Guglhupf oda wos was i fia guade Möhspeisn fia uns gmocht. Es woa wirklich supa, i kau mi üwa nix beschwern.
Olladings hob i meine aundan Großötan aus Ungarn, unsan Bauernhof, meine Schweindal, Kiah und meine Hund vamisst. Iagandwaun, i glaub, i woa scho kurz vorm Schuigeh, is amoi extremst oag gwen und i hob so vü great, weu i richtiges Hamweh noch Ungarn ghobt hob. Dauand wuit i wissn, warum ma ned auf an Besuch ummeschaun kennan. Erklär moi an fünfjährigen Kind, dass aufgrund politischer Unruhen die Grenzen extremst bewocht und nahezu unpassierbar san. Und daun erklär a no, warums di mitn Maschinengewehr daschiaßn, wennst afoch nur die Vawaundtschoft besuchn wüsd – du darasd des Kind nur vastören.
Mir is