zugleich die satirische Skepsis gegenüber dem zum Kaiserreich vergrößerten Preußen zeigt sich auch darin, dass Hradschek das mit Blutgeld errichtete Denkmal „auf der Königlichen Eisengießerei bestellt hatte“ (Fontane 1969, 294) – und zwar jenes Denkmal, das die Tschechiner aller Voraussicht nach später zerstören werden. Hradschek vergnügt sich nach dem Tod seiner Frau in Berlin und übernachtet gern im „Gasthofe zum Kronprinzen“ (Fontane 1969, 296). Er schmiedet Heiratspläne, seine Angebetete ist „[…] die Tochter aus einem Destillationsgeschäft, groß und stark, mit etwas hervortretenden, immer lachenden Augen, eine Vollblut-Berlinerin. ‚Forsch und fidel‘ war ihre Losung, der auch ihre Lieblingsredensart: ‚Ach, das ist ja zum Totlachen‘ entsprach“ (Fontane 1969, 298). Auch die weitere Charakterisierung dieser Nebenfigur ist nicht schmeichelhaft und erweitert so die Satire auf die Provinz um die Groß- und Hauptstadt.
Fontanes Kriminalerzählung hat alles, was üblicherweise zu einem Krimi gehört – Ermittler, Täter, einen Mord, eine Detektion, eine Auflösung. Doch bleibt, untypisch für den Krimi (vor allem bis zur literarischen Moderne), viel im Dunkeln und die hintergründig-schonungslose satirische Zeichnung der Figuren macht letztlich fast alle wenigstens zu Mitläufern. Es wäre sicher übertrieben, dies als Diagnose und Prognose für eine gesellschaftliche Entwicklung zu sehen, die in den Nationalsozialismus führt. Aber die Anzeichen sind da und Fontane zeigt sich einmal mehr als der über sein Jahrhundert hinausdenkende, hellsichtige Erzähler, auch und gerade im Krimi-Genre.
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