Hans P Vogt

Die Krieger der Théluan


Скачать книгу

wurde gebeten, Platz zu nehmen.

      Dann dankte Basuna Dennis für die Ehre, Gast in seinem Haus zu sein. Wenn er sich frisch machen wolle, dann würden die Diener für seine Wünsche sorgen. Wenn er etwas zum anziehen bräuchte, dann solle er das sagen. Auch Essen und Trinken gäbe es bald. Es sei für alles gesorgt.

      Dennis nickte, das sei sehr freundlich. Dann bat Dennis darum, die Priester, Polia und Faroa herbei zu holen.

      Als sie eintraten, dankte er den Priestern noch einmal für ihre Reisebegleitung und den sicheren Schutz. Dann wandte er sich an Basuna.

      „Das hier“ sagte Dennis „sind meine Gefährten aus dem Dorf der Peruan. Sie sind meine Diener und sie sind mir ans Herz gewachsen. Ich möchte, dass sie gut versorgt werden, und dass sie das Privileg erhalten, mich persönlich zu bedienen. Sie sollen Befehle erteilen dürfen. Wenn sich ihre Knechte nicht sicher sind, ob sie die Befehle ausführen dürfen, dann sollen sie mich fragen. Vielleicht gibt es in dieser Stadt Gebote oder Verbote, die mir noch fremd sind. Dagegen möchte ich nicht verstoßen. Doch müssen sie gestatten, dass Ihre Diener meine beiden Vertrauten mit Respekt und Hochachtung behandeln.“

      Für Basuna war das ganz und gar nicht ungewöhnlich. Es zeigte ihm, dass der Fremde mit wenig Gefolge aber doch mit zwei Vertrauten gereist war. Und er war es ganz offensichtlich gewohnt, Befehle zu erteilen. Das hob Dennis in seinem Ansehen. Basuna hatte zwar gehört, dass die Priester Dennis für einen Gott hielten, doch er hatte bisher, außer Dennis weißer Haut, noch keinen schlagenden Beweis, dass das auch wirklich stimmte. Er sah die fremde Kleidung, die Dennis trug.

      Auch das war für ihn neu, er konnte das nicht zuordnen. Der Fremde musste immerhin etwas Besonderes sein.

      Basuna war abgebrüht. Immerhin war er ziviler Berater der Sonnenkönigin, im Range eines Ministers, und zur Sonnenkönigin hatten außer den Hohepriestern nur wenige Personen wirklichen Zugang. Er hatte sich bereit erklärt, den Fremden aufzunehmen und zu prüfen. Er würde sich an seine Aufgabe halten, bis er durch die Sonnenkönigin andere Befehle erhalten würde.

      Dennis wandte sich an die beiden Priester. Er erinnerte sie an ihr Versprechen, Dennis eine Leibgarde von Kriegern zusammenzustellen. Sie stünden weiterhin zu seiner Verfügung, sagten sie, und Dennis solle sich keine Gedanken machen, er könne sich am nächsten Tag seine Mannschaft selbst aussuchen. Sie würden hier im Haus bleiben, um über Dennis zu wachen.

      Dennis war zufrieden.

      Danach wurde er von den Dienern Basunas in einen Waschraum geführt. Er bekam sauberes Wasser aus Tonkrügen. Er bekam neue Kleidung, die viel wertvoller war, als seine bisherige Tracht des Stammesfürsten und es wurde ihm bedeutet, wenn er ein Bad wolle, auch das könne man schnellstens arrangieren.

      Man erklärte, dass man für Polia und Faroa bereits eigene Räume vorbereitet und ihnen eine Erfrischung gibt, bevor man sie wieder zu Dennis schickt, damit sie ihm dienen.

      Dennis nickte und wurde auf seinen Wunsch zurück in den großen Raum geleitet, in dem nun allerlei Obst ausgebreitet war. Es gab flache Fladen von Brot, die herrlich dufteten und es gab verschiedene Krüge mit Getränken.

      Dennis war zwar hungrig, aber er wollte auf seine Begleiter warten. In der Zwischenzeit ließ er sich erklären, was in den Krügen war. Es gab Wasser, Fruchtsaft und sogar Wein und Bier. Das letztere verstand Dennis nicht ganz. Er roch an den Krügen und ließ sich etwas in ein Gefäß aus Ton eingießen, um das zu kosten. Er sei ein Gott, erklärte Dennis, der keine vergorenen Säfte trinkt. Er wolle sich mit Wasser und Säften begnügen.

      Wenige Minuten später erklangen mehrere kleine Glöckchen, dann betrat Basuna den Raum. Er wurde von zwei jungen Mädchen begleitet, die ihm mit leicht geneigtem Kopf folgten.

      Eine davon trug einen Stab mit bunten Federn, die andere ein Gebinde aus kleinen goldenen Glocken, die sie von Zeit zu Zeit schüttelte.

      Bevor sich Basuna setzte, wedelte das Mädchen mit dem Federstab über die Felle und Teppiche, als würde sie Staub entfernen.

      Basuna setzte sich. Er hatte jetzt ein anderes Gewand an. Festlich. Auch er trug jetzt goldene Ringe an den Händen, und hatte auf den Schultern seines Gewandes kunstvoll verzierte goldene Bleche mit verschiedenen Symbolen und Sonnen. Er würde mit Dennis speisen.

      Dann klatschte er in die Hände und befahl, dass Dennis Diener jetzt herbeigebracht werden. Sofort.

      Dennis vermutete, dass jetzt eine Art Machtspiel folgen würde, und er hoffte, dass Polia und Faroa ihre Rolle als Diener gut erfüllen. Für sein Ansehen war das wichtig.

      Dennis musste sich ihretwegen keine Sorgen machen. Polia war wie eine kleine Elfe. Sie reichte ihm Brot und Obst. Sie schenkte nach, sie wartete still und ergeben auf Befehle, und sie kam jedem Befehl zuvor, als würde sie schon ahnen, was Dennis von ihr verlangt. Polia kümmerte sich nur um Dennis. Nur um ihn.

      Faroa blieb abseits stehen. Er beobachtete. Er wartete auf Befehle. Er gab Polia ein oder zweimal ein leises Zeichen. Es war wie eingespielt.

      Basuna hatte seine eigenen beiden Dienerinnen. Er sah die Bedienung durch Polia und Faroa und er nickte Zustimmung.

      Nun konnte man reden.

      Basuna versuchte vorsichtig und geschickt, Dennis auszuhorchen. Dennis war durch seine Tätigkeit für die Kids und die Stiftung soweit gereift und souverän, dass er die Absichten Basunas sofort erkannte. Er beantwortete Fragen sehr vorsichtig, und versuchte seinerseits Basuna auszufragen.

      Es war ein Spiel zweier Taktiker.

      Immerhin erfuhr Dennis, dass die Stadt sich um den ganzen Berg zog und rundherum befestigt war. Der Palast der Königin befand sich oben, neben dem großen Heiligtum, der Sonnenpyramide. Basuna hatte als einer der wenigen Zugang.

      Dennis sprach Basuna auf seine Leibgarde an. Basuna nickte. Wenn die Priester das versprochen hätten, dann würden sie sich daran halten.

      Dennis hatte seine eigene Kleidung wieder sicher verstaut. Er trug nun eine kunstvoll verzierte Kutte mit eingewebten Goldfäden. Seine Arme waren nackt.

      Basuna sah erstmals, dass Dennis am ganzen Körper hellhäutig war, wenn auch nicht so weiß, wie die Sonnengöttin. Er sah das kleine Sonnensymbol auf Dennis Arm, es machte Eindruck. Er bemerkte Dennis Geschick im Gespräch und seinen fremden Akzent. Basuna hatte auch von Dennis Feuerschein gehört, den er um sich bilden konnte wie einen Schutzwall. Basuna sah Dennis blaue Augen, die tiefgründig wie ein See waren. Niemand im Reich der Sonnengöttin hatte jemals solche Augen gesehen. Auf Basuna übte das den größten Reiz aus. Er konnte sich in diesen Augen verlieren. Er musste sehr vorsichtig sein.

      Noch hatte Dennis keine Zeichen seiner Macht gesetzt. Aber Basuna begann im Laufe des Gesprächs vorsichtig daran zu glauben, was man ihm erzählt hatte. Basuna kannte sich in taktischen Schachzügen aus. Er wusste, wie man Gegner mit Worten niederringt und gefügig macht.

      Dennis war größer als Basuna, aber Basuna sah, dass Dennis trotz allem ein junger Mann war. Er sah das an Dennis Haut, an seinen Zähnen, an seinen glatten Händen und Beinen. Den Füssen fehlte die typische Hornhaut der südamerikanischen Indios. Dieser Fremde war es nicht gewohnt, zu laufen. Mit solchen Füßen nicht.

      Obwohl Basuna alle erdenklichen Kniffe anwendete, um Dennis aus der Reserve zu locken, gelang ihm das nicht.

      Dennis reagierte freundlich und bestimmt, immer ohne Zorn, immer höflich und immer in einer Weise, die Basuna zeigte, dass es Grenzen gab, die Basuna nicht verletzen dürfe.

      Zwischen den Zeilen zeigte Dennis deutlich, er, der Thénnis, könne auch anders, und er lächelte manchmal Basuna hintergründig an, so dass sich Basunas Nackenhaare fröstelnd aufstellten.

      Basuna schätzte Dennis Geschick, mit Worten umzugehen, obwohl er der Sprache der Théluan nicht ganz mächtig