ins Haus Wahnfried zu Cosima, um den Gast anzukündigen. Der brauchte ja auch eine Eintrittskarte für den Parsifal. Die Hausherrin reagierte kühl, Isadora hatte deren katholische Frömmigkeit unterschätzt und auch den Brauch, die Logenplätze für die Aufführungen kostenlos nur an enge Freunde abzugeben. Dennoch erhielt Isadora die begehrte Karte, man konnte sie ihr schlecht verweigern. Im Festspielhaus wandelte die Tänzerin barfuß und in Tunika Hand in Hand mit dem großen Haeckel. Die fünfstündige Aufführung ließ der Mann der Wissenschaft stoisch über sich ergehen. Da er keine Einladung ins Haus Wahnfried erhielt, natürlich nicht, beschloss Isadora, ihrerseits ein Essen für den Freund zu geben. Sie lud eine illustre Schar Bekannter ein, darunter den Fürsten Ferdinand von Bulgarien, den Tenor Alfred von Barry, die Schwester des Kaisers, Prinzessin Charlotte von Preußen, Heinrich Thode und Engelbert Humperdinck. Ihre Mutter, Oscar und Mary halfen bei den Vorbereitungen. Isadora hielt persönlich die Laudatio auf Haeckel. Danach tanzte sie für ihn und die anderen. So endete ihre Bayreuther Saison. Beregi fuhr zurück nach Budapest, Haeckel nach Jena und Mary mit dem Jungen nach Amerika. Isadora packte für Berlin. Von da aus würde sie, so hatte Grosz es mitgeteilt, zu Auftritten nach Baden-Baden, München, Heidelberg, Würzburg und Dresden reisen. Im Anschluss daran, gegen Ende des Jahres, war sie für St. Petersburg gebucht. Die aufregendste Neuigkeit aber hatte Elizabeth per Brief mitgeteilt: Sie hatte ein Haus für die Duncan-Schule gefunden. Es war neu, groß und im romantischen Stil erbaut und lag im Grunewald.
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