Ursula Klammer

Hildegard von Bingen


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      Ursula Klammer

       Hildegard von Bingen

       Prophetin für unsere Zeit

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      „Pflege das Leben, wo du es triffst!“

       Hildegard von Bingen

      Nachhaltige Produktion ist uns ein Anliegen; wir möchten die Belastung unserer Mitwelt so gering wie möglich halten. Über unsere Druckereien garantieren wir ein hohes Maß an Umweltverträglichkeit: Wir lassen ausschließlich auf FSC®-Papieren aus verantwortungsvollen Quellen drucken und verwenden Farben auf Pflanzenölbasis. Wir produzieren in Österreich und im nahen europäischen Ausland, auf Produktionen in Fernost verzichten wir ganz.

      Mitglied der Verlagsgruppe „engagement“

      © 2021 Verlagsanstalt Tyrolia, Innsbruck

      Bildquellen: Archiv der Autorin: Seite 44, 48, 64, 69, 83, 93, 97, 101 und 153;

      E-W/Wikipedia: 37; Wikimedia: 33 (karlundfaber.de), 40, 45 (CC-BY-SA 3.0/Foto Petra Klawikowski), 51 (Godfrey & Theodoric), 75, 111, 133, 169 und 187.

      Umschlaggestaltung: stadthaus 38, Innsbruck

      Layout und digitale Gestaltung: Studio HM, Innsbruck

      Bildbearbeitung: Artilitho, Trento (I)

      ISBN 978-3-7022-3960-2 (gedrucktes Buch)

      ISBN 978-3-7022-3961-9 (E-Book)

      E-Mail: [email protected]

      Internet: www.tyrolia-verlag.at

       Inhaltsverzeichnis

       Vorwort

       Einleitung

       Das 12. Jahrhundert: Umbruch und Aufbruch

       Das Leben der heiligen Hildegard

       Die Prophetin und Visionärin

       Schriftstellerin, Dichterin, Komponistin, Heilkundige

       Zum Welt- und Menschenbild der heiligen Hildegard

       Hildegards Entwurf heilen Lebens

       Gesundheitstipps einer lebensfrohen Benediktinerin

       Ernährung und Kochen nach Hildegard

       Zeittafel

       Quellen und Anmerkungen

       „Ein Instrument des Heiligen Geistes bist du, denn deine Worte haben mich entzündet, wie wenn eine Flamme mein Herz berührt hätte …“

       Elisabeth von Schönau an Hildegard von Bingen

       Vorwort

      Während ich diese Zeilen schreibe, blicke ich immer wieder aus dem Fenster und erfreue mich an den üppigen Lindenbäumen vor dem Haus, die vom Wind hin- und herbewegt werden. Die nach einem Regenguss hervorblinzelnde Sonne verleiht dem Grün der Blätter eine besondere Intensität und Leuchtkraft, wie ich sie zuvor kaum einmal wahrgenommen habe. Viriditas – Licht, Lebendigkeit, Grünkraft … Die hl. Hildegard würde bei diesem wunderbaren Anblick wohl jubeln! Die beeindruckende Frau des Mittelalters ist mir durch die Beschäftigung mit ihrem Lebenswerk, ihrer Musik sowie ihren naturheilkundlichen Empfehlungen sehr nahegekommen. Es war ein langer, für mich äußerst lohnender Weg. Ein Weg nach innen, zu meinen spirituellen Wurzeln, die insbesondere auch aus dieser kostbaren Quelle genährt werden.

      Der heilkundigen Benediktinerin verdanke ich überzeugende Antworten auf persönliche Fragen – u. a. nach einem gesunden und nachhaltigen Lebensstil, aber auch nach einer ansprechenden Art und Weise, meinen Glauben zu leben. Themen wie diese standen am Beginn meiner stetig wachsenden Begeisterung für die weltoffene Mystikerin. Es folgten eine Diplomarbeit zum Abschluss meines Theologiestudiums, eine Buchveröffentlichung sowie die beherzte Weitergabe von erworbenem Wissen, von spirituellen Impulsen oder gesundheitsbezogenen Erkenntnissen der hl. Hildegard im Rahmen von Seminaren und Vorträgen, Exerzitien und Pilgerfahrten zu Hildegards Wirkungsstätten am Rhein.

      Hildegard von Bingen, eine der bedeutendsten Frauen des Mittelalters, hat über die Jahrhunderte nichts an Strahlkraft und Aktualität verloren. Unzählige Menschen interessieren sich für ihre Weisheit, ihre mystischen Gesänge und Visionen sowie ihr Schicksal als Prophetin, wurde ihr doch Einblick gewährt in kosmische Strukturen und göttliche Geheimnisse, in tiefgründige Zusammenhänge des Lebens, aber auch in sensible Bereiche der menschlichen Seele. Hildegard konnte Klänge und Töne des Universums wahrnehmen, „himmlische Musik“, die sie zum Niederschreiben eigener Liedkompositionen inspirierte. Die Seherin war eng vertraut mit der göttlichen Stimme, die ihr half, ihre Visionsbilder zu deuten. Von ihr wusste sich Hildegard zum Verkündigen beauftragt bzw. ermächtigt: auf öffentlichen Plätzen, in Kathedralen, in Form von geistlichen Unterweisungen innerhalb ihres Klosters oder auch im Rahmen ihrer umfangreichen Korrespondenz sowohl mit einfachen Leuten als auch mit einflussreichen Persönlichkeiten und politischen Entscheidungsträgern – mit Kaisern, Päpsten, Bischöfen und Gelehrten sowie mit Königinnen oder Äbtissinnen. Selbstbewusst verbreitete die angesehene Benediktinerin ihre Erkenntnisse – u. a. anhand anspruchsvoller theologischer Schriften und naturheilkundlicher Werke. Sie, „eine einfache Frau ohne formale Bildung“, wie die Meisterin vom Rupertsberg nicht müde wurde sich zu erklären. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen konnte sich die geisterfüllte und selbstbewusste Äbtissin gegenüber männlicher Vorherrschaft behaupten.

      Und heute? Werden Frauen, die mutig ihre Stimme erheben, gehört? Innerhalb der Kirche? Außerhalb? In welchen Bereichen können und dürfen sich Frauen einbringen? Es bleibt zu wünschen, dass sich kirchliche und gesellschaftliche Strukturen für Frauen und ihre spezifischen Fähigkeiten in umfassender Weise öffnen. „Welche Verschwendung von Charismen und Begabungen, wenn die Kirche den Frauen keinen Zugang zu allen Diensten und Ämtern gibt“, meint Sr. Philippa Rath aus der Benediktinerinnenabtei St. Hildegard in Rüdesheim/Eibingen, wo derzeit 44 Ordensfrauen das Erbe Hildegards weitertragen. Zu ihnen, ihrem beeindruckenden Kloster inmitten von Weinbergen haben mich meine Gedanken und Erinnerungen während der letzten Monate immer wieder hingetragen. Ihnen und zahlreichen anderen spirituellen Frauen und Männern unserer Zeit sowie früherer Generationen bzw. Epochen gehört mein Dank.