Wolfgang Altgeld

Geschichte Italiens


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      – Das Papsttum im Mittelalter. Köln 2010.

      Goez, Elke: Geschichte Italiens im Mittelalter. Darmstadt 2010.

      – Mathilde von Canossa. Darmstadt 2012.

      Goez, Werner: Grundzüge der Geschichte Italiens in Mittelalter und Renaissance. Darmstadt 1984.

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      Stürner, Wolfgang: Friedrich II. 2 Bde. Darmstadt 1997–2000.

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      Zumhagen, Olaf: Religiöse Konflikte und kommunale Entwicklung. Mailand, Cremona, Piacenza und Florenz zur Zeit der Pataria. Köln 2002.

      [147]Das Italien der Hoch- und Spätrenaissance. Vom Frieden von Lodi zum Frieden von Cateau-Cambrésis (1454–1559)

      Von Rudolf Lill

      Epochenüberblick

      Beim Wort »Renaissance« denkt man zunächst an die überaus zahlreichen und großen Kunstwerke, welche Italien und besonders die Toskana im Quattrocento und in der ersten Hälfte des Cinquecento hervorgebracht haben. In schöpferischer Auseinandersetzung mit der Antike entstand damals eine neue Kunst, welche die Nähe zur Natur suchte und die Autonomie des Individuums neu begriff und darstellte. Im dafür grundlegenden Quattrocento schufen der Architekt Filippo Brunelleschi, der Bildhauer Donatello und der Maler Masaccio die wegweisenden Werke – inmitten eines Prozesses, den gegen sein Ende Giorgio Vasari historisiert und als typisch italienisch dargestellt hat, eines Prozesses, der ihm zufolge mit innerer Logik von Giotto zu Michelangelo Buonarroti geführt hatte. Bramante und Raffael hatten den klassischen Stil vollendet, Michelangelo führte darüber hinaus: alles Menschliche zum Ausdruck bringend und alle herkömmlichen Dimensionen übertreffend. Auf der Grundlage der neuen Kunst und der sie tragenden humanistischen Kultur und vor dem Hintergrund der nun sowohl christlich wie humanistisch verstandenen Rom-Idee erkannten die intellektuellen Eliten der [148]Zeit sich als italienische Nation, für die sie den Primat in Kunst und Kultur behaupteten. Ihre eigene Epoche begriffen sie als grundlegend modern gegenüber der römischen und der lateinisch-mittelalterlichen ihres Landes. Nicht nur Vasari, sondern die meisten Kunsttheoretiker des 15. und 16. Jahrhunderts haben sich in diesem Sinne ausgesprochen, wofür hier nur Leone Battista Alberti und Michelangelo selbst genannt seien. Und um die gleiche Zeit erarbeitete Pietro Bembo die Grammatik der von Dante und Petrarca geschaffenen toskanisch-italienischen Literatursprache.

      Italien war das Land der ältesten und der meisten mittelalterlichen Universitäten gewesen; Humanismus und Renaissance entwickelten sich mehr in den (teils neuen) politischen Zentren und vor allem an den Höfen: in Florenz, Mailand und Venedig, in Rom und in Ferrara, Mantua und Parma, in der zweiten Hälfte des Quattrocento auch in Neapel. Die Regierungszentren wurden zumeist nach einheitlichem urbanistischem Programm im neuen Stil erbaut: mit Kirchen, Palästen und Bibliotheken, mit Plätzen, Brunnen und Skulpturen. Der Pluralismus der Halbinsel bewirkte, dass auch andere Städte eine außerhalb Italiens nur selten anzufindende Fülle von Kunstwerken hervorbrachten, so Arezzo, Bergamo, Bologna, Padua, Urbino und Vicenza.

      Trotz charakteristischer Unterschiede, auch Gegensätzen zwischen den verschiedenen Zentren und Regionen (z. B. zwischen Florenz und Venedig) bildete sich ein innovatorischer, klassizistischer und rationaler Stil heraus, der von den Ausländern rezipiert wurde, so dass ein italianisiertes oder italianisierendes Europa entstand. Der Humanismus begründete neuzeitliche Wissenschaftlichkeit, [149]welche auch für die Anfänge der politischen Theorie (Niccolò Machiavelli, Francesco Guicciardini) wie der empirischen Naturwissenschaft wesentliche Anstöße gab. Ein biblischer Zweig des humanistischen Quellenstudiums hat in die Bemühungen um die Kirchenreform gewirkt und Anregungen für die Reformation gegeben, obwohl deren eher pessimistisches Menschenbild dem der Humanisten widersprach.

      Schon diese kulturellen Prozesse und die darüber erfolgte Bewusstseinsbildung einer Elite berechtigen dazu, die Renaissance als erste große Epoche der italienischen Geschichte im engeren Sinne zu begreifen. Es gab direkte Bezüge zwischen neuem kulturellen und neuem politischen Selbstverständnis. Um sie zu verstehen, ist zunächst daran zu erinnern, dass die innovatorische Kraft des damaligen Italien von Anbeginn auch eine politische Dimension entwickelte (mit Ausnahme des Südens, welcher seit Ende des 13. Jahrhunderts in jenen feudalen Immobilismus zurückgefallen war, aus dem letztlich das Mezzogiorno-Problem erwachsen ist). In Nord- und Mittelitalien setzten sich