herauszufordern?“
Diese Frage leitete das ein, was sich abzeichnete.
Die vier, die das Pferd nach drinnen gebracht hatten, zogen Arduino, den Anführer des Kontingents der Longobarden, schlimmer als eine Bestie aus dem Zelt. Sie packten ihn am Bart, damit er sich dem nächsten Willen von Maniace unterwerfen konnte, und banden ihn an den Fahnenmast an der Ecke des Kommandozeltes, den mit der gehissten Flagge mit dem Doppeladler von Konstantinopel. Schließlich riss Giorgio Maniace einem seiner Diener in der Nähe eine Peitsche aus den Händen und nachdem er den Rücken und das Gesäß des unglücklichen Arduino entblößt hatte, begann er ihn persönlich auszupeitschen. Stur und hart wie der andere war, gab er natürlich keinen Laut von sich.
Andere Leute zu befehlen war nie einfach. Man riskiert, einen anderen glücklich zu machen und unzufrieden den andere. Aber Giorgio Maniace machte niemanden glücklich, und außer den Menschen des Volkes, die ihn als den Befreier des Christentums sahen, haßten ihn alle.
Was unter den Augen der gesamten Armee geschehen war, war etwas Unglaubliches: Ein Anführer…, ein Anführer der Hilfstruppen, war wie ein Sklave gedemütigt worden. Maniace zählte auf den größten Teil der Armee, den regulären Teil, der seinem direkten Kommando anvertraut wurde, so dass es ihm leichtfiel, seine Ansprüche geltend zu machen. Arduino kontrollierte stattdessen die Konteraten, die Männer, die mit Schild und Speer bewaffnet waren und die in Apulien mit Gewalt rekrutiert wurden; es ist klar, dass ihn außer einigen treuen longobardischen Adligen niemand verteidigen würde.
Der Kern der Frage war dann absurd:
Um es kurz zu machen, hatte Arduino sich geweigert, dieses wunderschöne arabische Vollblut an seinen General, den Strategos, zu übergeben, und es entstand eine Diskussion, in der keiner von beiden nachgeben wollte. Aufgrund Arduins weiterer Ablehnung hatte Maniace entschieden, ihm eine beispielhafte Lektion zu erteilen, die ihm seine fehlende Disziplin einbläuen sollte.
Doch nicht immer löst die Gewalt die Streitfragen, vielmehr sind die Folgen, die sich aus ihrer Anwendung und ihrem Missbrauch ergeben, unangenehmer als die Ursache, aus der sie hervorgerufen wurde. Was diese Geste ausgelöst hat, konnte sich nicht einmal Maniace vorstellen, der, um die Wahrheit zu sagen, von einem sehr schlechten Charakter getrieben wurde, der oft impulsiv handelte und nicht auf die Konsequenzen seiner Handlungen geachtet hatte. Und, während die Armee dem Sieg auf dem Feld große Bedeutung beitrug und sich vergnügen wollte, schätzte er die erfolgreiche Flucht Abd-Allahs als einen Misserfolg ein. Die ganze Schuld lag bei der Flotte, die dem sarazenenischen Emir erlaubt hatte, auf der anderen Seite der Berge an Land zu gehen und die Hauptstadt Balarm zu erreichen. Derjenige, der die Marine befehligte, die den Truppen von Maniace hätte helfen sollen, war Stefano der Calafato, doch die militärische Fähigkeit des letzteren konnte nicht mit der Fähigkeit des Generals verglichen werden. Stefano befehligte die Flotte nur, weil er der Schwager des Kaisers war, und wegen dieser Überlegung, die den Verdienst nicht berücksichtigte, ertrug ihn Giorgio Maniace nicht.
“So enden diejenigen, die Geórgios Maniákis herausfordern!” schloss der General, betrachtete die Umstehenden in ihrer Gesamtheit und streckte seinen Arm mit der Peitsche in ihre Richtung.
Die Menge begann sich zu diesem Zeitpunkt aufzulösen, aber es war klar, dass die Feier dort vorbei war, beim Anblick von Arduins blutigem Rücken. Der Longobard wurde von seinen Getreuen aufgesammelt und in sein Zelt zurückgebracht. Dass es hier nicht vorbei war, wusste jeder…
Roul und seine Waffengefährten zogen sich in den Lagerbereich zurück, in dem sie untergebracht waren; sogar Wein und Frauen verloren ihren Reiz an diesem Abend.
Nachdem sie sich zurückgezogen hatten, und es war schon an Sonnenaufgang, sagte Roul, der sich an den Pfahl lehnte, an den sein Pferd festgebunden war:
“Was wir heute gesehen haben, ist absurd!”
“Ich sage, wir hätten eingreifen müssen.” sagte Tancred.
„Wir antworten Guaimar von Salerno, nicht auf Arduin.“, antwortete Roul.
„Auch Arduin antwortet Guaimar. Der gleiche Herr hat uns eingestellt.”
“Dann möge er die Ehre seines Herrn wieder herstellen! Ist Guaimar nicht auch ein Longobard?» bemerkte Geuffroi, in Übereinstimmung mit Roul.
„Es geht nicht um Blut oder Brüderlichkeit, es ist eine Frage, dass kein edler, der auch noch guter Abstammung ist, diese Behandlung verdient. Hätten wir nicht eingegriffen, wenn es statt Arduin um Willaume de Hauteville gegangen wäre?“
„Willaume hätte ihm das Herz mit einem Biss herausgerissen!“ rief Roul aus.
“Aber Willaume hütet sich davor, dem verfluchten, zornigen Hund eines Mazedoniers zu widersprechen!” sagte jemand…, aber es war nicht klar, wer gesprochen hatte.
Die Tatsache, dass die drei Soldaten eine Geste der Ehrfurcht machten, sagt viel darüber aus, wer der Typ war.
“Willaume, wir sprechen nur, weil der Atem Teil der Entschädigung ist.” rechtfertifte sich Tancred mit etwas Ironie, genau jener unter ihnen, der die Nichtintervention in Frage stellte.
“Tancred Langhaar, eines Tages werdet ihr mir erklären, warum sie euch so nennen.” antwortete Willaume, Wilhelm von Hauteville.
„Langhaar war mein Großvater… Ich habe nur den Namen geerbt.“
Dann sah er den größten unter allen an und unmittelbar danach Conrad daneben.
„Roul die Harte Faust, es ist sehr ehrbar, was ihr für dieses Kind tut.“
„Willaume, etwas stärkeres als Blut bindet mich an meinen Bruder Rabel.“
„Das zeigt, dass hinter dieser Axt ein Herz schlägt…“
Dann atmete er tief ein und sagte:
“Auf jeden Fall möchte ich, dass ihr wisst, dass ich aus den Zelten der Varangianischen Wache komme… und dass diese Sache auch Harald gar nicht gefallen hat.”
„Ich glaube, das hat niemandem gefallen. Man kann einen Kapitän nicht auf diese Weise demütigen!” wiederholte Tancred.
„Ich bin mir sicher, dass ihr, wenn ich an der Stelle von Arduin gewesen wäre, nicht zugesehen hättet.“
“Das kannst du laut sagen, Willaume!” behauptete Geuffroi.
“Aber es wäre ein Selbstmord gewesen! Auch Arduin wusste das heute.“
“Für Arduin wird es auch ein Selbstmord sein, wenn er morgen eingreift… oder übermorgen… oder in einem Monat.” bestärkte ein anderer, der soeben hinzugekommen war.
Es war Drogone, für alle Dreu, jüngerer Bruder von Wilhelm. Im Halbschatten des Sonnenuntergangs, da er dem Licht der Dämmerung den Rücken zuwandte, erkannten sie ihn sofort aufgrund des auf der Tunika aufgenähten Symbols der normannischen Adelsfamilie des Unterlaufs der Seine; mindestens fünfzig folgtem ihm und die Sache begann, wie der Auftakt einer Revolte auszusehen.
“Tja, Arduins Conterate sind nicht einmal gut als Dünger für das Feld, wenn sie einmal tot sind.” antwortete Wilhelm.
“Aber sicher wird Guaimar nicht nur zusehen, wenn ihn die Nachricht in Salerno erreicht. Ich bin sicher, dass das, was er wegen Arduin entscheidet, auch für uns entscheiden wird. Und dann hat Maniakes es nicht nur mit den Konteraten Arduins und seinen wenigen Getreuen zu tun, sondern auch mit dem gefürchteten normannischen Kontingent… und nur Gott weiß, wie sehr wir gefürchtet werden!” erklärte Drogone.
„Und die Variangianische Wache? Die persönlichen Wachen von Kaiser Michele, auf welcher Seite werden sie stehen?» fragte Geuffroi.
“Harald Hardada und seine Männer unterscheiden sich nicht sehr von uns und den Gründen, die uns zum Krieg zwingen. Und ich sage das nicht nur, weil wir die gleiche Herkunft aus den Nordländern haben. Ich sage das, weil ich sie gehört habe. Gott bestrafe mich, wenn ich mich irre! Wenn Harald seine Vergütung bedroht sieht, wird es Maniakes auch mit aufnehmen müssen.” erklärte Wilhelm.