der großen Probleme an Karies: Man erkennt die Krankheit leider selber oft recht spät. Manchmal kann man jahrelang nichts davon merken, bis dann auf einmal die ersten Zähne zu brechen beginnen. Aber hier die gute Nachricht: Es gibt einige Methoden, um sich davor zu schützen!
Auf diese Methoden werde ich später noch genauer eingehen, starten wir erst einmal mit den typischen Anzeichen.
Wie sieht Karies aus?
Visuell kann man Karies nur auf der Zahnoberfläche erkennen. Sie kann natürlich auch auf anderen Flächen beginnen, wie zum Beispiel im Zahnzwischenraum oder unter Restaurationen. Vor allem im Zahnzwischenraum ist sie praktisch nur am Röntgenbild oder mit speziellen Kameras zu entdecken.
Dies macht den regelmäßigen Besuch in der Zahnarztpraxis unerlässlich!
Karies kann verschiedenste Farben haben und muss nicht immer dunkel sein. Diese Farbunterschiede spiegeln die unterschiedlichen Stadien der Karies wieder. In der Literatur finden wir diverse Unterscheidungen, von gelblich, opak, kreide-weiß bis hin zu schwarz. (Laudenbach, & Simon, 2014)
Karies oder harmlose Verfärbungen?
Oft wird aktive Karies aber auch mit den sogenannten Verfärbungen verwechselt, denn der Unterschied ist für das ungeübte Auge nicht immer zu erkennen.
Den Anfang bilden meist White Spots, die sich kreideweiß darstellen und der Beginn einer Karies sind. Mit der richtigen Pflege, Ernährungsumstellung und einer eventuell anschließenden Therapie können diese rechtzeitig zum Stillstand gebracht werden.
Rechts im Bild können wir zwei unterschiedliche Phasen in der Entwicklung von Karies erkennen:
Foto 3: Verfärbung vs. aktive Karies
Die kleinen, braunen, glatten und punktförmigen Verfärbungen im kleinen Kreis sind meist harmlos. Sie werden als Brown Spots bezeichnet und waren zwar einmal beginnende Karies, sind jedoch wieder verfestigt und können auch so bleiben, wenn man sie dementsprechend pflegt. Vergleichen kann man diese Verfärbungen mit einer Narbe. Wenn die beiden Läsionen im kleineren Kreis fest sind, könnte man sich auf ein Watch & Wait einigen. Das geht jedoch nur, wenn die betroffene Person regelmäßig zur Kontrolle kommt und die Fläche leicht zu reinigen ist.
Der Defekt im großen Kreis ist dunkel-schwarz mit einem bräunlichen Saum, und wenn man ihn mit einer zahnärztlichen Sonde untersucht, bleibt man an der erweichten Grube hängen. Am Röntgenbild könnte man wahrscheinlich eine dunkle Einziehung erkennen. Bei dem markierten Zahn in dem größeren Kreis ist auf jeden Fall eine Intervention nötig.
Sollten Sie solche Verfärbungen bei sich oder Ihrem Kind entdecken, ist möglichst bald ein Termin zu vereinbaren. Je kleiner die Läsion, desto unproblematischer die Versorgung.
Kann man Karies spüren?
Wenn man ein gutes Körpergefühl hat, kann man Karies nicht nur sehen, sondern auch spüren. Symptome können anfangs leichte Schmerzen, wie die allseits bekannten Empfindlichkeiten auf süße Speisen, bis hin zu Problemen beim Kauen sein.
Oftmals berichten die Patientinnen/Patienten von einem »Ziehen im Zahn«, nachdem sie Süßigkeiten oder heiße bzw. warme Speisen gegessen haben.
Doch ein leichtes Schmerzempfinden muss nicht immer gleich Karies bedeuten. Häufig werden ziehende oder drückende Schmerzen im Mund von den Patientinnen/Patienten für Karies gehalten. Bei der Untersuchung stellen sich dann die Beschwerden aber als sensible Zahnhälse oder als leichte Entzündungen der Mundschleimhaut heraus.
Bei Kindern finden wir ebenfalls sehr häufig einen Wachstumsschmerz im Wechselgebiss. Aber auch wenn die Schmerzen nicht von einem kariösen Zahn kommen, ist es ratsam, sie abzuklären. Lieber einmal zu oft in die Zahnarztpraxis als einmal zu wenig.
Denn meistens werden die Symptome nicht besser und leider sind gerade bei Karies die Anzeichen erst zu spüren, wenn bereits »Feuer am Dach« ist. Jeden Tag kommt eine Patientin/ein Patient mit einer bereits weit vorangeschrittenen Karies in meine Praxis. Das Schlimmste an der ganzen Sache ist, es wäre so leicht vermeidbar gewesen. Ich höre häufig auf meine Frage, »Wo waren Sie die letzten Jahre?«, dass nun mal nichts wehgetan hätte.
Das große Problem an Karies ist die lange Schmerzfreiheit.
Manche Menschen können Karies im Frühstadium zwar spüren, im Normalfall jedoch schreitet diese Krankheit lange Zeit symptomlos voran oder beruhigt sich nach einem kurzen Schmerzintervall wieder für längere Zeit. Jedoch sind diese anfänglichen Schmerzen meistens nicht besonders ausgeprägt.
Die wirklichen Schmerzen treten erfahrungsgemäß erst relativ spät auf und haben dann meistens finanziell und zeitlich aufwendigere Behandlungen zur Folge.
Sie sehen, der regelmäßige Besuch bei der Zahnärztin/ beim Zahnarzt bleibt uns nicht erspart.
Was genau sind die Probleme an Karies?
Eines der großen Probleme an Karies ist das kontinuierliche Voranschreiten, eine Selbstheilung bzw. ein dauerhafter Stillstand ist leider sehr selten. Hat die Läsion eine gewisse Größe erreicht, kann der Körper sich nicht mehr gegen die Vermehrung der Bakterien wehren und ein ständiges Fortschreiten der Erkrankung ist ohne Intervention vorprogrammiert.
Doch nicht nur der Zahn leidet unter Karies, sondern auch das Gewebe und der Knochen rund um den Zahn. Komplikationen, die daraus entstehen, können anfangs nur leichte Entzündungen des umliegenden Zahnfleisches, der sogenannten Gingiva, sein. Man spricht von einer Gingivitis, wenn das Zahnfleisch blutet und geschwollen ist, jedoch kein Gewebe und Knochenverlust damit einhergeht.
In weiterer Folge kann es zu Entzündungen des Zahngewebes und Infektionen oder Abszessbildung kommen. Abszesse sind Eiteransammlungen in einer Körperhöhle. Abszesse bei Zähnen entstehen, wenn Bakterien die Wurzel passieren und in den Knochen eindringen, wo sie sich dann ausbreiten können.
Vor allem die erste Phase der Entzündung der Wurzel kann sehr schmerzhaft sein. Sobald die Entzündung im Knochen angelangt ist, folgt eine Phase der Schmerzfreiheit. Aber auch diese währt nicht ewig.
In diesem Stadium kann eine Wurzelbehandlung die Rettung des Zahnes sein. Folgt darauf eine ausreichende Versorgung des Zahnes, kann man dadurch wieder stabile Verhältnisse schaffen. Ist der Zahn jedoch bereits bis auf Knochenhöhe zerstört worden, muss er höchstwahrscheinlich entfernt werden. Deswegen zögern Sie nicht, bei Auffälligkeiten oder Beschwerden frühzeitig eine professionelle Meinung einzuholen.
Im Allgemeinen gilt bei Zahnerkrankungen wie bei jeder anderen Erkrankung auch: Je früher man dagegen vorgeht, desto besser.
Anfangs ist es oft mit einer Füllung getan, später wird der Eingriff sowohl zeitlich als auch finanziell aufwendiger. Ein weiteres Dilemma am Zuwarten sind leider oft zusätzlich auftretende Schmerzen. Ist die Entzündung weit fortgeschritten, kann der Schmerz unter Umständen auch trotz einer lokalen Anästhesie nicht vollständig ausgeschaltet werden. Immer wieder staune ich, wie lange Menschen Probleme ignorieren. Eine meiner Standardfragen bei der Anamnese ist, wie lange der Zahn denn schon wehgetan hat, wenn sich eine Patientin/ein Patient mit Schmerzen vorstellt. »Nun ja, seit zwei, drei Monaten schon« ist eine häufigere Antwort, als Sie vielleicht annehmen würden.
Vergessen Sie auch eines nicht:
Entzündungen der Zähne bedeuten auch Entzündungen im restlichen Körper. Die Wissenschaft hat es schon lange vermutet, aber mittlerweile