Жоэль Диккер

Последние дни наших отцов


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hell für alle, die sich dafür entscheiden, die Werke von Dr. Still und Dr. Sutherland zu studieren und anzuwenden.

      Vielen Dank.

      Auszüge verschiedener Vortragsnotizen aus den Jahren 1969–1986.

      1874, zur Geburtsstunde der Osteopathie, waren deren Hauptprinzipien rundum gültig. Und mit jedem Jahrzehnt, das verstreicht, werden ihre Wahrheiten stichhaltiger. Moderne wissenschaftliche Untersuchungen mit zunehmend sensiblen Instrumenten beweisen die Richtigkeit dieser Wahrheiten. Ein noch feineres Instrumentarium wird erforderlich sein, um andere uns von Dr. A. T. Still und Dr. W. G. Sutherland vermittelte Wahrheiten zu belegen.

      Wir als osteopathische Behandler haben die Aufgabe, diese Wahrheiten in eine praktikable tägliche Erfahrung einzubringen, innerhalb derer wir sie dann individuell auf jedes medizinische Problem und jede Behandlungssituation anwenden können.

      Die grundlegenden Prinzipien von A. T. Still sind kein auf einem Silbertablett serviertes Programm zum sofortigen Verstehen einer lebendigen Körperphysiologie im gesunden und traumatisierten bzw. kranken Zustand. Sie sind vielmehr eine Wegweisung, die sich der lernbereite Behandler erarbeiten muss, um sein Verstehen dieser komplexen lebendigen Mechanismen zu entwickeln. Jeder lebende anatomisch-physiologische Mechanismus bietet eine lebendige Demonstration seiner ihm angeborenen Funktionsweise, sowohl im gesunden als auch im traumatisierten bzw. kranken Zustand.

      Der Mediziner muss seine gesamte Auffassung von seiner Rolle als Behandler grundlegend ändern: Das ist für ihn der Schlüssel, um die dargelegten Prinzipien zu verstehen. Keine seiner alten, beim Arbeiten mit seinen Patienten praktizierten Vorstellungen darf er behalten. Ebenso wenig darf er versuchen, die neuen Ideen anzunehmen, indem er sie einfach bei seinen Patienten ausprobiert. Zuerst muss er seine Art zu denken ändern und tief in sich nach Verstehen suchen, bis er mit seinen neuen Werkzeugen gut zurechtkommt. Der zweite Schritt ist dann, dies alles an die Bedürfnisse seiner Patienten anzupassen.

      Schritte:

      1.Bejahe den Lebendigen Mechanismus in dir und im Patienten. Leben versucht immer, Gesundheit auszudrücken.

      2.Gib dich hin infolge dieses Bejahens. Begreife, dass das, was der Mechanismus dir sagt, wahr ist.

      3.Entwickle palpatorische Fähigkeiten. Der Körper ist klüger als du, also lerne von ihm.

      Der erste Schritt ist der schwierigste, aber auch der wesentliche, wenn man lebendige Mechanismen der Gesundheit verstehen und nutzen will. Suche und erlerne die Mechanismen der lebendigen Funktion zuerst in dir selbst; das wird dich dazu führen, sie in deinen Patienten zu verstehen.

      Der zweite Schritt besteht darin, ein Betrachter der lebendigen Funktionen beim Arbeiten zu werden. Gib dich den Patienten hin.

      Der dritte Schritt erfordert von dir, dass du eine lebendige Palpationskunst entwickelst. Palpation ist das Werkzeug, das der Behandler nutzt, um zu lesen, was der primäre Arzt in jedem von uns tut, um Gesundheit aus dem Inneren hervorzubringen. Lerne, die Funktion da drinnen zu fühlen, nicht nur kleinere oder größere Bewegungen.

      Hast du gedacht, du kommst in diesen Kurs, um Information zu sammeln? Palpatorische Fähigkeiten zu entwickeln? Um sachkundig zu werden in Bezug auf Dienste an deinen Patienten mit ihren Problemen?

      Nein, du bist gekommen, um das Werk zu sein, das du verstehen und in deinem Dienst am Patienten nutzen wirst.

      Überarbeitete Niederschrift von Vorträgen, gehalten 1988 im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung der Sutherland Cranial Teaching Foundation in Tulsa, Oklahoma.

      Ich las neulich einen Zeitungsartikel mit der Überschrift Hilfe, die immer zur Stelle ist. Es ging darin um eine internationale Organisation, die einen Telefondienst für Hilfesuchende, aufgebaut hat. Aus der Funktionsweise dieser Organisation gibt es für uns einiges zu lernen, denn sie ist in mancher Hinsicht analog zu der Art, wie wir als Ärzte behandeln. Die von diesen Leuten angewandten Prinzipien können von allen, die andern helfen wollen, adaptiert werden.

      Die Notfall-Telefone sind 24 Stunden täglich von ausgebildeten ehrenamtlichen Helfern besetzt, die mit jedem sprechen, der anruft: Junge und Alte, Reiche und Arme, Kranke, Hoffnungslose, Suizidgefährdete oder einfach einsame Menschen. Das Geheimnis der Methode liegt nicht in dem, was die Ehrenamtlichen am Telefon sagen, sondern in der Art, wie sie den Anrufern zuhören.

      Wer in dieser Hilfsorganisation mitarbeitet, lernt, dass Zuhören – das heißt wirkliches Hinhören auf das, was jemand, der in Not ist, sagt – an sich schon eine Antwort ist, wenn die Hilfe suchende Person dann wiederum versuchen kann, sich selbst zu helfen. Die Ehrenamtlichen geben keine Anweisungen oder Instruktionen, sie predigen oder lehren nichts. Sie sagen dem Anrufer nicht, mach dies oder das, und tun auch nicht so, als wüssten sie, was sein wahres Problem ist. Stattdessen lernen sie, dem, was diese Leute sagen, vorurteilsfrei zuzuhören, ohne den Versuch, sie oder ihre Probleme zu analysieren. Wenn sie mit einem Anrufer sprechen, dann geschieht das in einer nicht bewertenden Weise. Ihr Ziel ist es, eine einfache Reaktion auszulösen, etwas, was dem Anrufer helfen mag, in sich hineinzuschauen.

      In dieser ‚Hilfsmethode‘ lehren sie auch, dass man, um Hilfe gebeten, versuchen soll, das Problem noch einmal so zu verbalisieren, wie es der Hilfesuchende ausgedrückt hat, so dass er oder sie hören kann, wie es für andere klingt. Nehmt dabei nicht an, dass ihr das Problem versteht. Lasst die hilfesuchende Person ihre Gefühle selbst ausdrücken. Lasst sie ihre eigene Lösung vorschlagen und angehen. Es ist zum Beispiel besser, zu fragen: „Wie werden Sie damit umgehen?“, als jemandem zu sagen, wie man selbst diese Situation lösen würde. Ihr möchtet sie darin unterstützen, herauszufinden, dass ihre eigene Stärke gut ist, egal wie begrenzt sie erscheinen mag. Auf diese Weise unterstützen die ehrenamtlichen Helfer die Anrufer darin, ihre eigenen Ressourcen zu nutzen und ihre Gefühle auf eine konstruktivere Art und Weise auszudrücken. Schlussendlich lehrt die ‚Hilfsmethode‘ , dass es gut ist, sich einzufühlen und klarzustellen, dass es dir wichtig ist, was mit dem Hilfesuchenden passiert. Der Kontakt und die Person selber sind dir wichtig.

      Das sind die Grundsätze und Fähigkeiten, die diese ‚Hilfsmethode‘ so effektiv machen. Diese Art des verbalen Kontaktes erfordert eine Ausbildung, aber die Grundprinzipien sind einfach zu erlernen und wir alle können sie in unserem Leben anwenden.

      Während ich jetzt hier so spreche, möchte ich gerne, dass ihr auf das lauscht, was in eurem Kopf vorgeht, wenn euch jemand um Hilfe bittet. Ein wichtiger Punkt, den man dabei beachten muss, ist die Notwendigkeit, eure eigenen Gefühle bezüglich der Person, mit der ihr sprecht, genau zu kennen, diesen Menschen wirklich als den, der er ist, zu akzeptieren – jemand, der genauso Respekt verdient wie ihr selbst. Hört ihm zu und antwortet, ohne zu bewerten. Menschen fühlen sich sehr viel freier in der Gegenwart eines anderen Menschen, der sie still so akzeptiert, wie sie sind. Es ist eure Aufgabe, einfach entspannt zu bleiben, wenn eigentlich nichts geschieht. Einfach nur anwesend zu sein in so einer Atmosphäre, ist heilsam. Eigentlich ist es diese zugewandte, zuhörende Resonanz, und nicht eine aktive, zur Schau stellende Reaktion, die eine osteopathische Behandlung funktionieren lässt.

      Der Psychotherapeut Carl Rogers drückt in seinem Buch Entwicklung der Persönlichkeit etwas Ähnliches aus. Er schreibt, dass Helfen im Grunde nicht aus Geben, sondern aus Teilen besteht. Er zeigt uns, dass wir anderen helfen können, wenn wir verstehen, unsere wirklichen Gefühle zu zeigen, ohne zu bewerten, und indem wir Hilfebedürftigen warmherzig begegnen als Menschen, die genauso wertvoll sind wie wir, die wir uns für gesund halten. Andere reagieren auf die Wertschätzung, die wir ihnen geben, indem sie Selbstvertrauen gewinnen und beginnen, sich selbst zu helfen.

      Wir haben nun eine Brücke geschlagen von einem ehrenamtlichen Helfer, der mit Hilfe von Gesprächen arbeitet, zu einem Arzt, der in der osteopathischen Wissenschaft tätig ist. Denkt daran: Wenn eine Patientin in eure Praxis kommt, bringt sie eine Körperphysiologie mit, die eure Hilfe sucht. Anstatt dem Patienten diese Hilfe