Walter Brendel

Der Silberschatz der Fugger


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des Krakauer Bürgermeisters Georg III. Thurzo, der mit Anna Fugger verheiratet war, und des Olmützer Bischofs Stanislaus I. Thurzo, die aus seiner ersten Ehe mit Ursula Böhm stammen. Aus seiner zweiten Ehe mit Barbara Beck stammen weitere fünf Kinder, darunter Katharina, die mit dem Kaufmann Raymund Fugger verheiratet wurde und die Mutter von Johann Jakob Fugger war.

      Die von den Fuggern finanzierten Bergwerke in Neusohl (Banská Bystrica) gehörten zum Königreich Ungarn. Jakob schuf nun einen regelrechten Montankonzern: Neben einer Schmelzhütte in Neusohl wurden 1495 die Saigerhütte Fuggerau in Kärnten, bald darauf die Saigerhütten in Hohenkirchen in Thüringen und in Moschnitz (Moštenica in der heutigen Slowakei) gegründet. Verteilt wurde das Kupfer über Faktoreien in Breslau, Leipzig, Krakau und Ofen (im heutigen Budapest). Für den Transport zur Ostsee ließ Jakob Fugger eigens eine neue Straße über den Jablunkapass bauen, über den die Kupferlieferungen zu den Ostseehäfen in Danzig, Stettin und Lübeck transportiert wurden. Von dort wurde das Kupfer aus Oberungarn über Antwerpen nach Lissabon verschifft, wo es die wichtigste portugiesische Handelsware für den Export nach Indien darstellte.

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      Kaiser Maximilian I. Albrecht Dürer (1519)

      Auf den Kupfermarkt in Venedig gelangte Fugger‘sches Kupfer aus Neusohl über Wiener Neustadt und die Adriahäfen Triest und Zengg. In den schlesischen Goldbergbau stiegen die Fugger 1502 ein. Die slowakische Kupferförderung machte knapp 40 Prozent der europaweiten Kupferherstellung aus. Aus Tirol – wo die Fugger den Markt weitgehend beherrschten – stammten 40 Prozent des europäischen Kupfers. Die Augsburger Firma besaß somit in Europa eine marktbeherrschende Stellung im Kupfergeschäft, wenn auch kein Monopol. Das Handelsblatt schrieb: „Für die tausende von Bergleuten, die in den Fuggerschen Bergwerken und Verhüttungsbetrieben arbeiteten, war das Leben (…) so unsicher und hart wie für das Industrieproletariat des 19. Jahrhunderts.“

      Vor allem für den Bergbau in Oberungarn benötigten die Fugger enormes Kapital – das die Firma zu dieser Zeit noch bei Weitem nicht aufbringen konnte. 1496 war deshalb Kardinal Melchior von Meckau der Hauptgeldgeber der Fugger. Der Fürstbischof von Brixen hatte am Domkapitel vorbei heimlich über Jahre hin etwa 150.000 Gulden bei Fugger gegen Zins angelegt. So umging der Kirchenfürst das offiziell geltende kirchliche Zinsverbot. 1509 verstarb von Meckau plötzlich in Rom. In seinem Ärmel wurden Depositenzettel gefunden, die diese Anlage verrieten. Der Papst, das Bistum Brixen und die Familie von Meckaus forderten nun als potentielle Erben die sofortige Auszahlung der Einlage, was die Fugger in die Zahlungsunfähigkeit getrieben hätte. In dieser Situation zeigte sich die politische Hilfestellung, die Kaiser Maximilian seinem Bankier angedeihen ließ.

      Der Kaiser erklärte sich gegenüber Papst Julius II. dazu bereit, in dessen kriegerische Auseinandersetzung mit Venedig einzugreifen. Dafür wurde der Habsburger als Erbe des verstorbenen Kardinals von Meckau anerkannt und die Erbschaft – die plötzlich nur noch 100.000 Gulden umfasste – konnte mit offenen Forderungen der Fugger verrechnet werden. Von den Fuggern wurde der Papst mit Juwelen abgefunden. Noch im selben Jahr 1509 allerdings forderte der Kaiser die entsprechende Gegenleistung, und Jakob Fugger unterstützte ihn mit 170.000 Gulden bei dessen Feldzug gegen Venedig.

      Jakob Fugger führte seit dem Tod seines Bruders Ulrich (Georg war 1506 gestorben) das Familienunternehmen allein und geradezu monarchisch. Das Familienunternehmen firmierte nun unter dem Namen „Jakob Fugger und Gebrüder Söhne“. In den Jahren bis zu seinem Tod gelang es Fugger, das Eigenkapital der Familienfirma, das 1511 noch bei rund 200.000 Gulden lag, auf rund zwei Millionen Gulden zu steigern. Das Abenteuer Bergbau war zu dieser Zeit schon längst beendet.

      Jakob Fugger starb am 30. Dezember 1525 als der wohl reichste Unternehmer Europas. Die von seinen Erben durchgeführte Bilanz aus dem Jahr 1527 ergab Aktiva von 3.000.058 Gulden, Passiva von 867.797 Gulden und damit einen Überschuss von rund 2,1 Millionen Gulden. Unter den Aktiva waren allerdings 1.650.000 Gulden enthalten. Eine Umrechnung dieses Vermögens in heutige Wertverhältnisse ist aufgrund der heutigen Geldumlaufmenge und anderer Parameter bestenfalls eingeschränkt möglich. Nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom Dezember 2016 betrug sein in die heutige Kaufkraft umgerechnetes Vermögen die Summe von 300 Milliarden US-Dollar. Danach wäre er die vermögendste Privatperson in der Geschichte der Menschheit gewesen.

      Weil er keine eigenen Nachfahren hatte, gingen die Firma und ihr Vermögen bei seinem Tod auf seine Neffen Raymund und Anton Fugger über, wobei Anton die Firma leitete. Mit seinem Tod im Jahr 1560 endete das „Zeitalter Fugger“.

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