Kurt E. Becker

Die entkoppelte Kommunikation


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und seinen Intellekt in Oberflächlichkeiten eindimensionieren. Die digitale Wissensgesellschaft verblödet ihre Mitglieder und reduziert deren Kommunikationsfähigkeit in systematischer Art und Weise zu systemstützender Funktionalität, Suchtgefahr inklusive, wie das Buch in verschiedenen Texten deutlich macht. Der Wissenskonsument wird zum gefügigen „User“ digitaler Errungenschaften. Denken unerwünscht und überflüssig. Dieser Verblödung Einhalt gebieten kann nur ein Mehr an Bildung und – damit einhergehend – die Fähigkeit, mit Medien kritisch umgehen zu lernen. „Medienkompetenz“ steht denn auch immer wieder auf der Agenda meiner Vorträge und Publikationen, unter anderem bei einer Veranstaltung vom Bund Deutscher Kunsterzieher. Der Vortragstext gibt noch einmal einen generellen Überblick über die Genese der Kommunikation, ihrer technologischen Entwicklung und der daraus resultierenden Konsequenzen. Last not least wird die Frage der Medienkompetenz in der Pädagogik unserer heutigen Zeit thematisiert.

      Blogs aus CFO-World

      Die folgenden Beiträge aus „CFO-World“, einem mittlerweile eingestellten Online-Dienst, greifen als Blog-Texte im journalistischen Duktus zeitbezogene Themen kommentierend auf und stellen sie in den großen Rahmen unserer zivilisierten Welt, in der wir leben.

      Unter dem Titel „Gefühle sind Fakten“ etwa wird die Befindlichkeit der Schotten beim Brexit-Referendum thematisiert und kommt zu dem Ergebnis, dass Good Communication immer auch einhergeht mit einem identitäts- und heimatstiftenden Impetus. Folgerichtig beschäftigt sich ein nächster Blog mit „Investments in Good Communications“ und der „Demokratisierung“ von Kommunikation. Ein wesentliches Element des Textes ist die kritische Auseinandersetzung mit der Segmentierung der Öffentlichkeit in „Teilöffentlichkeiten“. Eine Teilöffentlichkeit zum Beispiel ist die Bundeswehr und die Art und Weise wie zeitweise deren Nachwuchs angeworben wurde – zum Beispiel über Stellenanzeigen für eine Art von Abenteuerurlaub in „Bravo“.

      Der „Empörung der Profis“ widmet sich ein Kommentar zur Manipulation von Befragungen unter rein unterhaltungsrelevanten Gesichtspunkten.

      Der Beitrag „Konsens oder Kompromiss“ greift diese Manipulationsproblematik unter dem grundsätzlichen Gesichtspunkt einer Kommunikationsverantwortung in einer offenen Gesellschaft auf.

      Der Blog „Der Fakt des Augenblicks“ fordert eine Selbstverpflichtung zu transparenter Unternehmenskommunikation unter verantwortungsethischen Gesichtspunkten, befördert durch die Kommunikationskompetenz des Einzelnen, der sich seiner Verantwortung im kommunikativen Spektrum von Allzeit-Jetzt und sozialen Medien jederzeit bewusst ist.

      Mit der Kommunikation als Führungsaufgabe setzt sich der Beitrag „Anonyme Antworten gibt es nicht“ auseinander, festgemacht an der Aufforderung, nur wahrhaftige Botschaften mit essenziellem Inhalt auf effizientem Weg zum angemessenen Zeitpunkt an relevante Empfänger zu senden. Ein relevanter Empfänger zum Beispiel ist der Mitarbeiter in einem jeden Unternehmen – als Kommunikations-Kunde des Unternehmensmanagements. Diesen „Kunden“ angemessen in der Kommunikation zu berücksichtigen, ist ein Ausdruck von Respekt und Wertschätzung gegenüber wichtigen Botschaftern des Unternehmens.

      Der letzte Blog der Reihe befasst sich mit dem Thema „Verwahrloste Kommunikation“ und thematisiert die Forderung nach Transparenz als kategorischem Gebot.

      Kommunikation in der Immobilienbranche

      Zu meinen Kompetenzen gehört seit mehr als vier Jahrzehnten das Thema Kommunikation im Bau- und Immobiliensektor. Der erste Beitrag in diesem Kapitel zeichnet denn auch die Entwicklung der systematischen Pressearbeit in der Immobilienbranche nach und kommt zu dem Ergebnis, dass in einer offenen Gesellschaft nur ein Unternehmen Seriosität für sich beanspruchen darf, das die Kommunikation zum Prinzip der Unternehmensraison erhoben hat.

      Dieser generellen Einführung in das Thema folgen journalistisch aufbereitete Kolumnen aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, beginnend mit einem Text zu „Immobilien und Ethik“, der die Bedeutung von Transparenz als Gebot auch immobilen Handelns in einer offenen Gesellschaft betont.

      „Öffentlichkeitsarbeit“, der nächste Text, erläutert die Wirkmechanismen von „Public Relations“ und ihrer Wechselwirkung mit der Arbeit der Medien und deren Repräsentanten, den Journalisten. In den Blick genommen werden müssen dabei freilich auch die diversen Zielgruppen, vulgo das Publikum. Dass Public Relations im Sinne des großen Ganzen einer Gesellschaft einem unternehmerischen Zweck dienen, speziell bei hochgradig komplexen Produkten wie der Immobilienbranche, erläutert die folgende Kolumne, gefolgt wiederum von grundsätzlichen Ausführungen zu einem speziellen Segment der Public Relations, den Investor Relations, die häufig vernachlässigt werden.

      „Die vergessene Kommunikation“ hat den Arbeitnehmer im Fokus, der oft aus der Zeitung von relevanten Entwicklungen in „seinem“ Unternehmen erfahren muss. Des Corporate Governement Codex nimmt sich die nächste Kolumne an mit besonderem Bezug auf die Verantwortung der Politiker und fragt folglich auch nach einem „Political Governance Codex“, eine Frage, die speziell in einer demokratisch verfassten Gesellschaft jederzeit Allgemeingültigkeit beanspruchen muss und innerhalb der politischen Klasse eigentlich eine selbstverpflichtende Antwort zur Konsequenz haben müsste.

      Um öffentliches Vertrauen geht es im nächsten Beitrag, gebunden an die Bedingung, dass Führungskräfte auch bereit sind, die Verantwortung für ihre Handlungen speziell auch in der Immobilienbranche zu übernehmen.

      „Gefährliche Geheimniskrämerei“ betreibt, wer sich auf Schönwetter-Öffentlichkeitsarbeit beschränkt.

      Eine „Allwetter-Kommunikation“, die auch unliebsame Dinge offenlegt, ist das Gebot jeder seriösen Kommunikationsstrategie in einem Unternehmen. Speziell in einer Krise ist eine Salamitaktik der Information oder eine Verschleierung von Fakten eher kontraproduktiv.

      Zu eben diesem Ergebnis kommt auch die Kolumne „Strategische Öffentlichkeitsarbeit“, die sich wesentlich mit börsennotierten Immobilienaktien nach amerikanischem Vorbild befasst.

      „Im Kampf um Kapital und Märkte“, so die folgende Kolumne, wird Kommunikation zum wesentlichen Erfolgskriterium des Managements, nicht zuletzt bei der Suche nach Investoren auf den Kapitalmärkten dieser Welt.

      Last not least geht es um „Wege aus der Krise“ und damit verbunden der Forderung nach unabdingbarer Ehrlichkeit als Voraussetzung für jede Kommunikation – auch mit sich selbst.

      Der Corporate Communication Codex

      Um eine Leitlinie der Kommunikation in Unternehmen geht es beim von mir für die Initiative Corporate Communicative Responsibility (ICCR) entwickelten Corporate Communication Codex (CCC). „Kommunikation 4.0“ adressiert die Führungsverantwortlichen in den Unternehmen genauso wie den Mitarbeiter, auf den als Kommunikationssouverän und Repräsentanten „seines“ Unternehmens im Zeitalter der digitalen, internetbasierten Medien weit mehr Verantwortung zukommt als im herkömmlichen Sinn üblich.

      Im Vordergrund des CCC steht der an Good Governance-Kriterien orientierte Praxisbezug. Insofern versteht sich der CCC auch als Ergänzung des Corporate Governance Codex unter kommunikativen Gesichtspunkten. Denn Governance und Führung sind ohne Kommunikation undenkbar. Mehr noch: Kommunikation geht Governance und Führung logisch und faktisch voraus und begleitet diese de facto in allen damit in Zusammenhang stehenden Prozessen. Good Governance ist immer auch Good Communication und vice versa.

      Nicht zuletzt in Anbetracht der Sprachverwirrung der Politik in unserer Zeit wäre auch ein Political Communication Codex wünschenswert, für den der CCC schon eindeutig Maßstäbe setzt und als Vorbild herangezogen werden könnte. Denn vieles, was schiefläuft in Politik und Gesellschaft, speziell in Demokratien, ist auf einen Mangel an Kommunikationsfähigkeit und Kommunikationsverantwortung der politisch Handelnden zurückzuführen.

      Defizite der Kommunikation in den politischen Institutionen unserer offenen Gesellschaft ebnen Verschwörungstheoretikern jedweder Couleurs den Weg. Kommunikativ hilft dagegen nur der institutionalisierte Diskurs in Permanenz – trotz aller damit verbundenen Mühsal der Überzeugungsarbeit.

      Der Konsens ist die Ausnahme,

      der Konflikt die Regel