und bleiben das eine oder andere Mal stehen, um einen kleinen Bissen zu uns zu nehmen. Heute experimentiere ich mit schokoladeüberzogenen Haselnüssen und getrockneter Mango. Beides schmeckt hervorragend nach ein paar Stunden laufen. Nachdem wir fertig sind und 21 Meilen (ca. 34 km) zurück Richtung London zu einem anderen Bahnhof gelaufen sind, halten wir an einem Minisupermarkt. Ich fühle mich, als könnte ich den ganzen Laden leer essen, doch ich beschränke mich auf einen Softdrink und ein Haferflockenplätzchen. Es schmeckt himmlisch. Vielleicht ist ein Teil der Faszination, die Ultra-Marathons ausmacht, einfach nur extremen Hunger aufzubauen und dann mit einem 5 Euro Schein in der Tasche in einen Laden voll mit bunt verpacktem Essen zu gehen. Elisabet kann einem Pepsi Max nicht widerstehen. „Sag’s aber niemandem“, zwinkert sie mir zu sie. Das ist definitiv kein integraler Bestandteil ihrer Ultra-Ernährung, doch am Ende eines 21-Meilen-Laufs geht alles. Entscheide dich für dein sündigstes, geheimes Verlangen und hau rein. Ich entscheide mich jetzt aufs Ganze zu gehen und meiner dunklen Seite etwas zu gönnen, und nehme mir einen Schokoriegel. Sagen Sie es aber niemandem, O. K.?
Während der nächsten Monate steigere ich mein Trainingsvolumen. Ich hole mir einen Trainer, Tom Craggs, der mir einen Trainingsplan erstellt. Doch trotz meiner besten Absichten fällt es mir schwer, diesen Plan genau einzuhalten. Tom versteht mein Problem und ändert den Plan ab, wenn ich ihm wieder einmal schreibe, dass ich nicht alles, was er mir vorgegeben hat, bewältigen konnte. Es kommt mir vor, permanent Ausreden zu suchen und ich verspreche alles aufzuholen, doch bevor ich es mich noch versehe steht das nächste Rennen vor der Tür.
Es ist ein 100-km-Rennen in Kalifornien namens Miwok 100K und zählt vier UTMB-Punkte. Um mich für den UTMB zu qualifizieren, brauche ich insgesamt 15 Punkte aus drei Rennen.
Als ich meinen Flug in die Vereinigten Staaten besteige, ist mein längster Trainingslauf die 21 Meilen, die ich zusammen mit Elisabet gelaufen war, und mein längstes Rennen das in Devon über 34 Meilen (ca. 55 km). Das wird also eine Reise ins Unbekannte, fast doppelt so lange als ich jemals zuvor gelaufen bin. Und das alles in der bergigen Küstenlandschaft nördlich der San Francisco Bay.
Bevor ich aber nach Kalifornien fahre, besuche ich einen Ultra-Läufer in Colorado. Soweit ich weiß, ist er einer der besten Ultra-Läufer der Welt. Ich hatte ihn über Facebook kontaktiert, als ich Interviewpartner für meine US-Reise suchte.
„Komm vorbei und bleib ein paar Tage hier“, schrieb er mir zurück und bot mir an, einige Tage bei ihm zu Hause zu verbringen und mit ihm zu trainieren. Ich antwortete, dass ich von der Idee begeistert wäre und fragte ihn, wo er lebt.
„Ich lebe in einer abgelegenen Holzhütte, auf halbem Weg hinauf zum Pikes Peak Mountain, nahe Manitou Springs“, antwortete er. „Es führen keine Straßen zu unserem Haus, du musst also gut sechs Meilen (ca. 10 km) den Waldweg rauflaufen oder wandern, um zu uns zu kommen.“ Das hört sich wild an. Ich lasse ihn wissen, dass ich kommen werde.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.