Bruno Würtenberger

Bewusstsein erschafft Realität


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heißt das? Es bedeutet, dass alles, was ist – bevor es war – aus Geistsubstanz bestand. Alles Materielle war zuerst feinstofflich. Aus einer Idee wird Wirklichkeit. Die Idee ist geistig, aber sie vermag Prozesse in Gang zu setzen, welche der Idee materielle Gestalt verleihen können. Mit anderen Worten und ganz praktisch gesagt, heißt das: Was man sich vorstellen kann, ist möglich, alles. Das klingt doch zu schön, um wahr zu sein, oder? Tja, ich sagte ja, dass es keine Grenze außer jener unseres eigenen Bewusstseins gibt. Und das habe ich durchaus ernst gemeint. Es ist ein universelles Prinzip, und wer es anzuwenden weiß, der ist in vielerlei Hinsicht klar im Vorteil.

      Mittlerweile messen wir dem Denken leider einen viel zu hohen Stellenwert bei. Das Vorstellungsvermögen ist in Bezug auf Realität erschaffen eindeutig höher einzuordnen. Es ist demnach völlig unsinnig, zum Beispiel unseren Kindern beizubringen, dass sie nicht träumen sollen, sondern realistisch sein sollen. Es ist völlig kontraproduktiv, ihnen einzuimpfen, dass man im Leben eben nicht alles haben könne. Solche Ideen sind bloß Überzeugungen, welche sich – wie jede andere Überzeugung – im Leben dessen, der es glaubt, bewahrheiten werden. Damit tun wir unseren Kindern keinen guten Dienst. Die Menschen geben solche Weisheiten weiter, nur weil sie es selbst nicht geschafft haben. So werden begrenzende Überzeugungen und Glaubensmuster über Generationen weitergegeben, und je länger dies geschieht, desto mehr Beweise für deren Richtigkeit wird das Leben produzieren. Es wird also von Generation zu Generation schwieriger, solche dermaßen tief verankerte Programmierungen aufzulösen. Mehr dazu im Abschnitt über Integration (→ Seite 128 ff.).

      Resonanz bedeutet in etwa so viel wie Gleich und Gleich gesellt sich gern. Daher heißt es: »Wie innen so außen.« Die Welt, die wir als unsere Realität, unser Leben erfahren, ist die äußere Resonanz unserer wahrsten Innenwelt. Stellen wir uns Stimmgabeln vor. Acht Stimmgabeln stehen vor uns, und wir halten eine weitere, die einer dieser acht anderen Stimmgabeln entspricht, in der Hand und schlagen sie an. Sie klingt. Sagen wir, es ist die Note C. Was glaubst du, was nun passiert? Jene Stimmgabel der acht anderen, die der Note C entspricht, beginnt mitzuschwingen. Sie antwortet quasi auf den Ruf deiner Stimmgabel. So können wir uns das vorstellen.

      Da nun alles, was wir fühlen, denken und tun, ebenfalls eine Schwingung erzeugt und aussendet, sucht sich diese eine entsprechende Resonanz, und alles da draußen, was in Resonanz mit dieser deiner Schwingung ist, fühlt sich zu dir hingezogen. Das ist mit ein Grund dafür, dass zwei Menschen mit derselben Ausgangslage trotzdem zwei komplett verschiedene Lebenserfahrungen machen können. Geschwister zum Beispiel. Beide wachsen in derselben Familie auf, teilen dieselbe Jugend, gehen zur selben Schule und dennoch: des einen Leben entfaltet sich voller Glück und das des anderen zu einem Konglomerat von Schicksalsschlägen. Der eine ist ein Glückspilz, der andere ein Pechvogel.

      In früheren Zeiten, als weder die Wissenschaft noch die Menschen sich über diese Vorgänge im Klaren waren, bezeichnete man es als Schicksal, Karma oder Gottes Wille etc. Heutzutage wird es allerdings für immer wahrscheinlicher gehalten, dass wir das, was wir im Außen erleben, selbst erzeugen. Vielen Menschen gefällt dies allerdings deswegen nicht, weil sie denken, dass dann alles, was ihnen geschieht, auch ihre Schuld sei. Und ja, das ist so. Allerdings nicht Schuld, sondern Verantwortung! Wir sind selbst verantwortlich für das, was uns geschieht oder eben nicht geschieht. Dies ist einerseits eine freudige und andererseits eine lästige Angelegenheit. Freudig für den Glückspilz und ziemlich lästig für den Pechvogel.

      Es ist also wichtig zu wissen, welche Schwingung, welchen Ton wir aussenden und wie genau wir das machen. Wenn man dies weiß, dann kann man es in die gewünschte Richtung lenken und sich die Realität erschaffen, die man am liebsten erfahren möchte. Und Gott sei Dank verfügen wir nicht über das gesamte Spektrum der ganzen Tonleiter, denn sonst würden wir uns Dinge erschaffen, denen wir nicht gewachsen wären. Dies ist aber auch die einzige Limitierung, der wir unterworfen sind, und je besser wir das beherrschen, was wir können, desto schneller wächst unsere Fähigkeit, höher oder auch tiefer zu schwingen. Unsere energetische Stimme sozusagen erweitert ihr Spektrum entsprechend unseren Fähigkeiten, genauso wie es die Stimme eines Sängers tut. Das Leben, das wir als unser Leben erfahren, ist sozusagen die Manifestation des Liedes, welches unsere Schwingung erzeugt. Es gibt da draußen also keine Zufälle und auch keine Fremdbestimmung.

      In meinen Referaten erkläre ich dieses Prinzip gerne mit dem Echo. Ruft man Hallo in die Berge, dann kommt mit ziemlicher Sicherheit kein Good Morning zurück. Einverstanden?

      Wer dies einmal erkannt und dessen Bedeutung erfasst hat, weiß, dass das eigene Glück oder auch Unglück stets in seinen eigenen Händen liegt. Was für eine riesige Verantwortung! Aber auch: Welch eine riesige Chance!

      Eng verwoben ist dieses Prinzip der Resonanz mit dem Prinzip von Ursache und Wirkung.

      Alles, was ist, hat eine Ursache. Von nichts kommt nichts. Obwohl es nicht offensichtlich ist, belegt dieses Prinzip die Existenz Gottes. Daher nenne ich Gott die Quelle allen Seins. Gott ist mit Sicherheit nicht das, was die Kirche will, was wir glauben sollen. Eine gute Bewusstseinsforschungsarbeit ist nicht religiöser, sondern spiritueller Natur. Religionen sind sehr starke Bewusstseinsfilter, durch die man – wie durch jeden anderen Filter auch – gewisse Dinge einfach nicht sehen und nicht erkennen kann. Warum? Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Bestimmt hat das jeder von uns schon irgendwo gehört. Aber vielleicht nicht in diesem wichtigen Zusammenhang. Ein weiterer, sehr starker Bewusstseinsfilter ist auch unser Wissen. Also das, was wir zu wissen glauben und als sogenannte Wahrheit angenommen haben. Daher gehören Offenheit und Unvoreingenommenheit zu den wichtigsten Werkzeugen eines Bewusstseinsforschers.

      Grundsätzlich ist die Aussage dieses Prinzips folgende: Alles hat eine Ursache. Sofern es unser Leben angeht, sind immer wir selbst diese Ursache. Die Chance, welche diesem Prinzip innewohnt, ist, dass wir die Ursache eruieren und verändern können, um das, was wir in unserem persönlichen Leben erfahren, zu steuern. Wir sind also die Gestalter unserer persönlichen Realität.

      Dieses Prinzip besagt, dass alles immer fließt. Der griechische Philosoph Heraklit nannte es: panta rhei. Wenn alles in Bewegung ist, kann es keinen Stillstand geben. Allerdings kann, wenn alles schwingt, auch nichts von dem, was wir ausgeschwungen haben, ungeschehen gemacht werden. Einen einmal gedachten Gedanken kann man nicht mehr zurückholen. Er hat sich bereits auf die Reise gemacht und wird erst dann wieder zu uns zurückkehren, wenn er, soweit seine Kraft reicht, hinausgeschwungen ist. Dann kommt er allerdings zurück. (Das ist das Prinzip von Ursache und Wirkung.) Und gemäß dem Prinzip der Resonanz hat sich die von uns ausgesandte Schwingung mit gleichgesinnter Schwingung angereichert, wenn es zu uns zurückschwingt. Daher sagt man auch: »Wer hat, dem wird gegeben.« Aber man sollte sich immer dessen bewusst sein, dass das, was auf uns zukommt, dem entspricht, was man selber ausgesandt hat.

      Da man also weder etwas zurückholen noch etwas ungeschehen machen kann, ist es wichtig, dass man genau weiß, was man aussendet. Daher wäre es in der Tat weise, sehr achtsam zu sein. Wach, bewusst und achtsam. Wir Menschen besitzen viel mehr Macht, als wir gemeinhin glauben. Und da Macht nie ohne Verantwortung existiert, sollten wir verantwortungsvoll leben. Ansonsten werden wir mit Macht nicht umgehen können, und das ist auch einer der Gründe, weshalb Macht für die meisten Menschen einen bitteren Nebengeschmack hat. Aber an und für sich ist Macht eine gute Sache. Vor allem dann, wenn man sie über sich selbst gemeistert hat. Wir wissen ja: Nur, wer sein eigener Meister ist, wird nicht Sklave!

      »Alles ist Schwingung« bedeutet aber auch, dass alles, was in unserer materiellen Welt existiert, zuvor nur Schwingung war. Schwingung oder schwingende Geistkraft ist Materie in Entstehung. Wir sollten unser Augenmerk also nicht auf das richten, was bereits hier ist, sondern auf das, was wir energetisch erzeugen. Zumindest wenn man seine eigene Zukunft gestalten will. Auf das bereits Gewordene zu schauen ist dann sinnvoll, wenn man herausfinden will, wie man das, was ist, erschaffen hat. Denn nur wenn man weiß, wie man etwas gemacht hat, kann man damit aufhören oder, wenn es gut ist,