Nachmittag musste sie zu einer anderen Nagelfrau, da ihre in den Ferien war. Tanja hörte dabei das erste Mal, dass ich seit Kurzem in Niederwil lebe und ein Studio suche. Sie ließ mir lächelnd ausrichten, dass ich ihr Studio wann immer ich wolle, anschauen kommen könne.
Als ich am nächsten Tag dieses sehr schöne Studio namens Tanjas Hair and Nail Oase betrat, hatte ich vom Gefühl her etwa die gleiche wunderschöne und unvergessliche Begegnung wie ungefähr zwei Jahre vorher mit Sandra in Lugano. Tanja umarmte mich und führte mich an einem großen Bild vorbei, das sie mit meinem Lebenspartner Steve zeigte, entstanden auf einem seiner Konzerte. Beim Kaffee sitzend erzählte sie mir dann ganz authentisch, wie Tanja einfach ist, dass sie schon seit zwei Jahren ihrer ganzen Familie erzähle, dass ich eines Tages bei ihr im Geschäft auftauchen werde. Auf meine Frage, wieso sie das wisse, erklärte sie mir, dass sie seit ihrer Kindheit sehr hellsichtig sei. Sie hatte gewusst, dass Steve nicht lebend aus Amerika zurückkommen werde. Eigentlich wollte sie uns einen Brief schreiben, um uns von der Reise abzuhalten, getraute sich aber nicht, weil man sie schon ihr ganzes Leben lang immer wieder mal auslachte oder nicht ernst nahm. Kaum war Steve aber gestorben, erschien er ihr immer wieder. Auch um ihr ihre Schuldgefühle zu nehmen, da es in seinem Lebensplan geschrieben war, so jung wieder hinüberzugehen. So fragte sie ihn eines Tages: »Warum kommst du immer wieder zu mir? Was habe ich für ein Privileg als Fan von dir?« Da antwortete er ihr: »Bald wirst du den Grund erkennen und ich freue mich schon sehr darauf«, lächelte und verschwand. Es gab immer wieder Momente auf meinem spirituellen Weg, in denen ich mit riesig großen Augen aufblickte, dies war so ein Moment.
Als dann ihre kleinere Tochter von der Schule kam und mich sah, langte sie an meinen Arm und fragte: »Mami, ist das jetzt diese Frau, von der du immer erzählt hast?« So hatte ich also durch mein Gebet eine schöne Wohnung und ein wunderschönes Studio zum Meditieren gefunden. Mittlerweile gebe ich seit fünf Jahren dort meine Meditationsabende, und das, obwohl ich schon längst nicht mehr dort wohne. Ich bin überzeugt, dass du weißt, wovon ich spreche, wenn ich von Seelenverwandten rede. Sandra und Tanja sind für mich zwei Seelenverbundene, geschickt von meiner großen Liebe Steve.
Bald gingen meine Ersparnisse dem Ende zu und ich musste mich wirklich um Arbeit bemühen. Ich hatte in meinem Safe noch relativ viel Schmuck, den ich schon seit Jahren nicht mehr trug. Eines Nachts träumte ich von meinem Schmuck, wie ich einen großen Teil davon in Zürich in ein Auktionshaus brachte und genug Geld dafür bekam, damit ich mich weiterhin meinem medialen Studium und mittlerweile auch der Heilerausbildung widmen konnte. Am nächsten Tag rief ich Frau Süessli an, die Chefin der Schmuckabteilung in der renommierten Galerie Koller. Ich hatte sie Jahre vorher im Tessin kennengelernt und sie kam mir nach dem Traum einfach wieder in meinen Sinn. Wir verabredeten uns für eine Schmuckbesichtigung bei Koller und ich durfte 90 Prozent meines Schmuckes für die kommende Auktion bei ihnen lassen. Auch fragte ich sie, ob sie vielleicht einen Job für mich hätten. Inzwischen arbeite ich schon seit vier Jahren als Schmuck-Präsentantin bei den jeweiligen Auktionen, die alle drei Monate stattfinden. Zuerst arbeitete ich auch noch hinter den Kulissen von Koller bei der Katalogbearbeitung, aber nachdem ich noch einen weiteren Job als private Assistentin eines ehemaligen Anwalts annahm, bei dem ich mittlerweile auch schon mehrere Jahre arbeite und seine ganzen privaten Büroarbeiten erledige, musste ich mich bei Koller auf die Arbeit an den Auktionen beschränken.
Mein Schmuck verkaufte sich so gut, dass ich wieder Luft zum Atmen hatte und vor allem wieder freie Zeit für mein Studium. Warum erzähle ich das alles so ausführlich? Einfach um dir zu zeigen, dass wir wirklich von da oben begleitet werden. Es wird uns geholfen, wann immer wir es nötig haben. Es ist nur so, dass unsere »Engel«, die uns eigentlich 24 Stunden zur Verfügung stehen, uns nicht von sich aus helfen dürfen, denn es gibt auch drüben im Jenseits ein Gesetz, nämlich dass wir alle unseren Lebensplan haben und dazu unseren freien Willen, wie wir wann entscheiden. Nehmen wir uns daher vor, die göttliche Quelle um etwas zu bitten, dann ist das in unserem Willen geschehen und sie dürfen uns unterstützen. Wenn man anfängt, in seine eigene Stille zu gehen, dann öffnen sich in uns Pforten, die uns die göttliche Quelle und ihre Helfer spüren lassen. Spürt man in der Meditation diese göttliche Energie oder sieht man sie auch vor dem inneren Auge als Lichtstrahl, macht es die Verbindung und Konversation natürlich um einiges einfacher. Wir Menschen wollen zum großen Teil etwas sehen können, um es zu verstehen.
Als ich also für uns eine tolle Wohnung fand, genug Arbeit hatte zum Leben und auch unzählige Wochenendseminare hinter mir lagen, fand ich, langsam, nach ungefähr vier Jahren, dürfe nun auch wieder eine Beziehung Platz in meinem Herzen haben. Ich betete für diesen Wunsch ebenfalls zu der Quelle mit allen meinen Vorstellungen, nämlich unbedingt einen sportlichen, gesunden Mann zu treffen, etwas älter als ich, der mir Geborgenheit und eine gewisse Sicherheit gab. Der mich verwöhnt, möglichst ein schönes großes Haus besitzt oder noch besser dazu ein großes Boot, damit ich endlich wieder mal nach Jahren des Alleinseins das Leben mehr genießen könnte. Ich lernte genau solche Männer kennen, sie hatten alle das Materielle, das ich mir so wünschte, aber im Herzen blieb ich auf der Strecke. Es konnte mir keiner dieser drei Männer, die ich nacheinander kennenlernte, eine Beziehung auf Herzensebene bieten. Entweder sollte ich den Status als Geliebte eingehen oder Beziehungsunfähigkeit überschattete die Liebe. Egal was auf mich zukam, es fühlte sich nicht schön und liebevoll an. Ich wusste innerlich bald, dass ich meinen Wunschplan umprogrammieren musste, sonst würde das im gleichen Stil so weitergehen und mir Zeit und vor allem viel weitere Energie rauben ohne Ende.
So kam der Tag der Tage, an dem ich mich resignierend hinsetzte und wieder mal im Gebet versank. Ich wollte die Quelle bitten, mir einen Mann zu senden, der einfach zu mir passte und meinen spirituellen Weg akzeptierte, indem er mich das machen ließ, was ich machen möchte und mir in keiner Weise im Weg stand. Aber vor allem sollte er mich wirklich lieben. Es vergingen nur zwei Wochen und ich lernte diesen Mann kennen. Er hatte wunderschöne blaue Augen und sprach meine Sprache, »die Sprache der Liebe«. Ich blendete eventuelle Bedenken aus, die sich in meiner Intuition ab und an bemerkbar machten, und ließ meinem Herzen einfach freien Lauf.
Erst nach einigen Monaten merkte ich, dass dieser Mann einiges mitbrachte, was ich mir in der Vergangenheit keinesfalls gewünscht hätte, und dazu kam noch, dass er ein starker Raucher war, was sich am Anfang nicht zeigte, da er vor mir fast nie rauchte. Ich bekam eine Krise nach der anderen, aber diese Liebe, die er mir entgegenbrachte, siegte immer wieder, und zwar hauptsächlich deswegen, weil er mir auch meine Freiheit ließ, meine Spiritualität zu leben, indem er mich einfach so annahm, wie ich bin. Dafür und für meine neue Erkenntnis bin ich ihm unendlich dankbar. Ich begriff nämlich damals durch seine Art wie er lebte und handelte immer mehr, dass wir Menschen genau das in unser Leben ziehen, was wir gerade brauchen, um daraus zu lernen.
Der dadurch entstandene Lernprozess lässt uns reifer werden, denn im Endeffekt ist es nicht die Liebe eines anderen Menschen, die uns wirklich glücklich macht, sondern unsere eigene Liebe, wie wir uns behandeln und wie wir uns von jemand anderem behandeln lassen. Wenn man es noch genauer betrachtet, so stellt sich jeder Mensch, der uns im Leben begegnet, als eine Art Werkzeug zur Verfügung, damit wir dank ihm/ihr Erfahrungen machen dürfen. So sollten wir eigentlich jedem konfliktbehafteten Menschen dankbar sein, dass er uns diese Konflikte alle aufzeigt und wir dann aus dieser Erfahrung heraus wissen, wie sich dieses Thema anfühlt, und wir es somit nicht mehr brauchen. Aber wir werden es so lange immer wieder auch unbewusst in unser Leben ziehen, bis wir dieses Thema wirklich begriffen haben, um es nicht mehr erfahren zu müssen. Erst dann sind wir einen wichtigen Wachstumsschritt weiter und können es endgültig aus unserem Leben entfernen.
Jeder sollte erkennen, dass wir Menschen alle eine Art Magnet in unserem Herzen haben. Dieser Magnet zieht die Menschen an, die wir durch Ursachen zum Wirken an uns heranziehen. Dadurch, dass ich die oben stehenden Begegnungen erlebt hatte, befasste ich mich ganz intensiv damit, herauszufinden, warum man in gewissen Momenten einen bestimmten Typ Mensch wie magisch anzieht, während ein anderer, der einen viel solideren beziehungsfähigeren Eindruck auf einen machen könnte, einen in keinster Weise berührt. Es faszinierte mich sehr, das herauszufinden, denn es ist ja ein alltägliches sehr wichtiges Thema, das jeder Mensch auf seine Art und Weise in seinem Leben irgendwann einmal durchgemacht hat. Indem ich dafür betete, wie ich das jeweils tat, war auch dieser Wunsch in meinem Energiefeld vorhanden. Aber da ich mir kaum vorstellen kann, dass