Barbara Scholl Hansruedi Wipf

Hypnosetherapie für Kinder und Jugendliche


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der dieses Kind eines Tages sein wird.

      Jetzt ist es so, dass all das, was wir in den Rucksack gepackt bekommen, ja nicht in Stein gemeißelt ist. Dieser Rucksack kann auch wieder geleert werden. Ebenfalls interessant, je mehr wir den Rucksack später einmal leeren, desto eher passen dann auch wieder positive und wünschens- und erstrebenswerte Reisebegleiter in den Koffer, der uns für den Rest des Lebens begleitet … und dieser wird dadurch ja bekanntlich leichter, mit dem Effekt, dass auch der Rucksack insgesamt leichter geworden ist.

      Die Hypnose, speziell die HypnoKids® und OMNI Methoden und Techniken greifen bei beiden, dem Koffer wie aber auch dem Rucksack. Mit der Hypnose können wir sehr viele positive Eigenschaften hinzufügen oder zumindest es einfacher machen, dass der Koffer so richtig offen ist für die guten, wichtigen Dinge im Leben. Wir können aber auch den Rucksack wieder um einiges erleichtern, störende Dinge wie schwere Emotionen, belastende Gewohnheiten oder generellen Ballast entfernen, obwohl sie zu unserem Leben gehört haben, so müssen sie uns mit ihrem Gewicht nicht die Reise erschweren. Nein, im Gegenteil – mit der Hypnose können wir diesen Rucksack so richtig gut leeren, damit er nicht so schwer auf unseren Schultern lastet.

      Hat jeder einen Koffer? Ja. Hat jeder auch einen Rucksack? Ja, klar, die Frage ist nur, wer hat den Koffer intelligenter geoder bepackt und wer hat mehr totes und somit limitierendes und belastendes Gewicht im Rucksack geladen?

      Sie kennen doch sicher auch Menschen, denen scheinen gewisse Dinge viel einfacher zu gelingen als anderen. Was immer die anpacken, packen sie mit Freude, Zuversicht und Elan an und arbeiten befreit und unbelastet an ihren Lebensprojekten. Wieder andere, die sehen in allem irgendein Problem, Risiken, Hürden und erklimmen auch viel seltener einen Berg mit ihrem schweren Rucksack.

      Wir alle haben Dinge erlebt, die unangenehm, traurig, fies, hässlich, widerwärtig oder gar brutal waren. Wie wir unseren Koffer gepackt haben, beeinflusst sehr stark, wie wir nun mit diesen unschönen Erlebnissen und den damit einhergehenden Emotionen umgehen, und ob wir sie zusätzlich in den Rucksack packen, sie ignorieren oder intelligent verarbeiten können. Das Schicksal ist nicht immer gut gesinnt mit uns, auch wenn man alles richtig gemacht hat, liebevoll, zuvorkommend, moralisch ethisch korrekt lebt – das Schicksal ist neutral. Es kann alle treffen, die Besten und die Schlimmsten. Das Schicksal ist demokratisch und ihm ist es egal. Der Umgang mit dem Schicksal ist jedoch das, was einen Menschen ausmacht. Wie viel Resilienz, Flexibilität und Interpretationsfähigkeit hat er? Wie verarbeitet er es? Beißt er in die saure Zitrone oder macht er Limettensaft? Lernt er etwas daraus oder zerbricht er daran?

      Deshalb kann hinter einem vermeintlich negativen Erlebnis wertvolle Lebenserfahrung stecken, die uns stärkt und abhärtet oder bei einer negativen Interpretation in die Knie zwingt. Kommt eben auch wieder darauf an, wie unser Koffer gepackt ist. Es gibt nicht nur schöne Dinge im Leben, das Schlechte, Böse und Unerfreuliche ist genauso Teil unseres Lebens, aber wie wir mit dem Negativen umgehen, trägt dazu bei, ob unser Rucksack schwerer wird oder wir den Koffer füllen mit Erkenntnissen, die uns stärken.

      Wie Sie den Koffer Ihres Kindes packen und den Rucksack leichter machen können, erfahren Sie in diesem Buch. Auch Ihr eigener Rucksack kann signifikant leichter werden – überlegen Sie einmal – könnten denn nicht auch die Gewichte in Ihrem eigenen Rucksack eine Belastung für Ihr Kind sein? Wenn beide dadurch leichter durchs Leben gehen können, wäre viel gewonnen. Und plötzlich wird dem Vorbild Mama/Papa abgeschaut, wie man den Koffer packt und den Rucksack verschlossen hält, damit da nichts Unerwünschtes hineinrutscht. Halten Sie sich vor Augen – Sie sind die ersten Hypnotiseure, die Ihr Kind kennenlernt …

      Eltern sind Hypnotiseure – achten Sie auf Ihre Worte und Taten!

      Eltern sind in den prägenden Jahren, und oft auch danach, die Hauptbezugspersonen für ihre Kinder und entsprechend beeinflussen und programmieren sie ihre Kinder auch. Mal positiv, mal negativ, mal schon fast fahrlässig negativ.

      Aufgepasst also, wie Sie als Eltern über Ihre Kinder sprechen, vor allem wenn das Kind dabei ist und mithört. »Unser Sohn kann einfach nicht rechnen«, »Unsere Tochter kann nicht lesen«, »Unser Sohn ist wirklich schlecht in XYZ.« Schlimmer geht immer: »Aus dir wird nie etwas werden.« »Du bist ein Versager.« »Du bist hässlich / du bist dick / du bist ängstlich / doof …«, und die Liste könnte endlos weitergeführt werden.

      Wer hört sonst noch mit zu Hause, wenn Sie über eines Ihrer Kinder sprechen? Das kann ungefiltert über Geschwister wieder zurückgefüttert werden und große Auswirkung haben. »Mami/Papi hat gesagt, dass du die/der Dümmste der Kinder wärst.« So oder so ähnlich kommen diese Worte auch an – leider. Eine Aussage, die eine Momentaufnahme beschreibt, kann zu einer Langzeitprogrammierung bei einem Kind führen! Die Worte können jahrelang nachschwingen – speziell, wenn diese von so wichtigen Bezugspersonen wie Eltern oder Lehrern stammen.

      Am Schluss passiert dann meist das, was die Eltern dem Kind an Programmierung mit auf den Weg gegeben haben: »Unser Sohn/unsere Tochter kann einfach nicht rechnen/still sitzen/sich konzentrieren.« Wenn Ihr Kind nun diese Meinung via das Gehörte über sich selber bildet, dann wird sein Unterbewusstsein daran arbeiten, genau diese Programmierung auch zu erfüllen – schlechte Noten im Rechnen, Probleme beim Lernen von Mathematik oder sich nicht konzentrieren können, etc. Eigentlich klar, aber es muss doch immer wieder Erwachsenen erklärt werden. Kinder saugen alles auf, was Bezugspersonen ihnen vermitteln – im Guten, wie aber eben auch im Schlechten. Kein Kind macht das absichtlich – Eltern übrigens auch nicht – und ein Kind möchte seine Eltern unter keinen Umständen enttäuschen, führt jedoch einfach die Programmierung aus, die es erhalten und abgespeichert hat.

       Sich bewusst werden ist der erste und wichtigste Schritt

      Wenn Sie nun verstehen, wie solche Prägungen zustande kommen, dann ist es sehr wichtig, dass Sie sich dessen auch bewusst sind, denn erst, wenn Sie sich klar darüber sind, wie groß Ihr Einfluss ist, können Sie viel mehr auf Ihre Worte achten.

      Wir alle sagen oder tun doch Dinge, die vielleicht nicht so gemeint waren, wie sie beim Gegenüber angekommen sind, aber wenn wir das weiter ignorieren, speziell, wenn wir uns dessen bewusst geworden sind, so sind wir tatsächlich verantwortlich. Klären Sie auch andere Eltern auf, wenn Sie solche Beobachtungen plötzlich selbst machen. Wer weiß, wie sehr Sie dadurch das Leben anderer Kinder ebenfalls positiv verändern können?

      Seien Sie großzügig mit sich – auch Sie haben Prägungen mit auf den Weg bekommen und auch Sie können nichts dafür. Ist einfach so geschehen. Es nützt absolut nichts, wenn Sie sich jetzt Vorwürfe machen – im Gegenteil.

      Kann eine Hypnosesitzung für Eltern dem Kind helfen?

      Eltern sind sehr wohl potenzielle Kandidaten für eine Hypnosesitzung, weil ihre ureigensten Programmierungen einen Einfluss auf ihre Kinder haben. Beide sind Teil desselben Systems sozusagen und haben eine gegenseitige Wechselwirkung.

      Als Hypnosetherapeut, der tagtäglich mit Menschen zu tun hat, und aus neutraler Sichtweise die Klienten kennenlernt, wird man ab und zu den Verdacht nicht los, dass es dem Kind automatisch besser gehen würde, wenn ein Elternteil oder beide Eltern zuerst einmal oder parallel eine Hypnosesitzung machen würden, um ihren eigenen Ballast loszuwerden. Ob wir es wollen oder nicht, aber die Eltern sind Teil des Gesamtsystems der Kinder und so gehört auch eine solche Option in Betracht gezogen. Nun, wie sage ich es dem »Kinde« (den Eltern in diesem Fall), dass es ihnen guttun würde, mal die eine oder andere Sitzung zu durchlaufen und den eigenen Rucksack zu erleichtern? Da braucht es Fingerspitzengefühl, diplomatisches Geschick und einfach auch den Mut, das Thema offen anzusprechen. Die Eltern wollen ja, dass ihrem Kind geholfen wird, und wenn sie verstehen, dass sie selbst dabei eine aktive Rolle einnehmen können, indem sie durch die Selbsthilfe wiederum den Kindern helfen, dann ist es eigentlich nur natürlich, dass sie dafür ein offenes Ohr haben und sich bereit erklären, aufzuräumen. Falscher Stolz wäre da fehl am Platz, wir alle haben einen Rucksack, den wir mit uns herumtragen – was wir mit dieser Erkenntnis machen, ist das, was uns dann unterscheidet.

      Die innere Einstellung zählt

      Eine Harvard Studie bestätigt, dass positive, optimistische Menschen weniger oft oder weniger schlimm krank