für Beirut und reiste für Vorträge oder Seminare nach Syrien, Dubai oder in den Iran. Dank dem Internet konnte ich aber auch jederzeit weltweit arbeiten. Ich konnte meine Kunden in Südamerika, Europa oder der USA weiterhin jederzeit beraten. Auch fuhr ich an verschiedenste Orte, um Seminare abzuhalten.
Irgendwann schrieb mir eine Frau gleichen Alters, die auch sehr medial begabt ist, eine E-Mail. Sie wollte mehr über meine Arbeit erfahren. Wir tauschten uns aus, lernten voneinander und sprachen später viel über Skype. Nach drei Monaten Chatten und Schreiben wollten wir uns treffen. Sieben Monate später waren wir verlobt und nach weiteren sieben verheiratet!
Durch die Heirat änderte sich mein Leben und es änderte sich auch wieder nicht. Vieles wurde neu, ich hatte plötzlich eine Begleiterin, die mir obendrein viel bei meiner Arbeit half.
Als ich sie kennenlernte, schrieb ich gerade mein Buch Hellsichtig. Das Buch wurde ein Erfolg und meine Verlegerin, Frau Giger, regte mich an, weiterzuschreiben!
Dann entschlossen wir, meine Frau und ich, uns, unser Leben auf Europa und Südamerika auszurichten. Dem Nahen Osten haben wir zumindest teilweise und erst einmal etwas den Rücken gekehrt.
Aber der Arabische Frühling brachte, wie schon 2001 die Anschläge in New York, eine interessante Dynamik in mein Leben. Journalisten, Politiker, Wirtschaftsleute und Privatpersonen, die von den Veränderungen dort betroffen waren, wollten wissen, was zu erwarten sei.
Die Aufstände im Nahen Osten haben mich auch wieder dazu angeregt, meinen Fokus doch nicht wie geplant ganz aus dieser Region zu lösen. Ich war bereits vor den Unruhen dort, sah sie voraus und bin seither sehr stark mit ihnen beschäftigt.
Heute sitze ich in der Schweiz und schreibe dieses Buch. Es ist eine Retrospektive über meine letzten zwanzig Jahre und gleichzeitig ein Blick in die Zukunft.
Meine letzten zwanzig Jahre medialer Arbeit geschahen um den ganzen Erdball. Schreiben war schon sehr früh wichtig für mich und ich bin sehr froh, heute die Möglichkeit zu haben, mich übers Schreiben zum Ausdruck zu bringen.
Auf den vielen Reisen lernte ich verschiedene Sprachen. Dafür kam mir mein Deutsch etwas abhanden. Die sprachlichen Hindernisse waren es wohl, die mich vor allem zu Beginn meines ersten Buches beim freien Fließenlassen der Worte hinderten. Dank meinem lieben Freund Markus Vögtli, der mir bei meinem Buch Hellsichtig tatkräftig zur Seite stand, und meiner Verlegerin Sabine Giger, die immer wieder sagte, dass mein Deutsch nicht so schlecht sei, wie ich es mir einredete, habe ich noch mehr Freude am Schreiben gefunden.
Ich kann auf viele interessante Projekte zurückblicken. Und glücklicherweise habe ich bereits jetzt weltweit sehr viele neue, interessante Projekte in naher und etwas weiterer Zukunft, auf die ich mich freuen kann.
Dieses Buch ist eine Hommage an alle Menschen, die mich in den letzten zwanzig Jahren begleitet haben. Ich widme es vor allem dem mir unbekannten Leser, der sich die Zeit nimmt, diese Zeilen zu lesen. Es gibt viele sehr gute Bücher und ich bin sehr dankbar, dass Sie, der Leser, gerade dieses Buch gewählt haben, um Ihr Geld und Ihre Zeit zu investieren.
Mit meinen Eindrücken und Erfahrungen hoffe ich Anregungen geben zu können. Anregungen, um den eigenen Weg der Intuition zu gehen und um die Kunst der Medialität auszuprobieren.
Ich möchte dem Leser Wege zeigen, die existierenden Vorurteile gegenüber der Kraft und Macht der Intuition zu hinterfragen. Wer würde heute die Möglichkeit der kreativen Kunst infrage stellen?
Warum fällt es oft so schwer, dem Kopf zu vertrauen, aber dem inneren Gefühl nicht? Wie kommt es, dass die meisten Menschen bedingungslos irgendwelchen Befehlen folgen, der inneren Stimme aber das Vertrauen verweigern?
Ich würde mich sehr freuen, auch in den folgenden zwanzig Jahren noch die Möglichkeit zu haben, zu schreiben, Länder bereisen zu können und weiterhin viele interessante Menschen kennenzulernen!
Ebenfalls würde ich mich sehr freuen, wenn ich auch in den nächsten zwanzig Jahren Menschen inspirieren kann, der eigenen Intuition zu vertrauen, Bücher zu schreiben, Lieder zu komponieren, wissenschaftliche Formeln zu entwickeln, politische Strategien zu entwickeln oder neue Länder zu bereisen.
Frühling und Sommer 2012, Basel, Istanbul, Beirut, Dubai, Bagdad
Zwischen Prophezeiung und Ideologie
Der mediale Profiler/Berater hofft natürlich immer nur das Beste für seinen Kunden. Mit meinen Analysen versuche ich, meinen Kunden durch das Labyrinth des Alltags zu lotsen. Dabei geht es mir, wie bereits in meinen anderen Büchern immer wieder beschrieben, nicht nur darum, ihm die Zukunft zu lesen, sondern mögliche Alternativen aufzuzeigen.
Die meisten von uns sind freie Wesen mit einem freien Willen, zumindest in der westlichen Gesellschaft. Obwohl dieser freie Wille vorhanden ist, nutzen ihn jedoch nur wenige richtig. Aus zu vielen unterschiedlichen Kanälen, jeder davon hat eigene Interessen, wird uns immer wieder eingetrichtert, wir wären festgelegt auf einen vorbestimmten Weg.
Mit einer Aussage legt sich der mediale Analytiker auf eine bestimmte Situation fest. Lese ich die Aura eines Kunden, so gebe ich der Person damit Werkzeuge in die Hand, die ihm helfen sollten, seinen eigenen Lebensweg besser gehen zu können. Leider sind diese Aussagen nicht immer nur positiv.
Mache ich zum Beispiel eine Vorhersage zu einem technischen Problem im Haushalt, das einen großen finanziellen Schaden verursacht, so finde ich das für meinen Kunden nicht unbedingt angenehm. Wir, mein Kunde und ich, versuchen in der Zusammenarbeit, den Schaden begrenzen zu können oder gar ganz abzuwenden. Vielleicht glaube ich zu spüren, dass das Problem mit der Heizung zusammenhängt, und schlage vor, frühzeitig einen Techniker zu rufen, um die Heizung zu überprüfen.
In den meisten Fällen trifft das von mir Gesehene auch tatsächlich ein. Erhalte ich Tage oder Wochen später eine E-Mail, dass die Heizung versagte und teuer repariert werden musste, so löst das in mir immer gemischte Gefühle aus. Auf der einen Seite tut es mir leid, dass mein Kunde Ärger hatte und viel Geld ausgeben musste. Auf der anderen Seite spüre ich natürlich auch eine gewisse Bestätigung. Schließlich hat sich das von mir Vorhergesehene ergeben. Interessanterweise sind gerade in solchen Situationen auch die Reaktionen meiner Kunden »befriedigend«. Bestimmt nicht wegen des Schadens, sondern weil auch sie sich bestätigt fühlen, dass meine Analysen gut und brauchbar sind.
Ich führe mit meiner Arbeit fast täglich einen Spagat zwischen Prophezeiung und Ideologie aus. Auf der einen Seite hoffe ich natürlich, dass meine Vorhersagen zutreffen. Auf der anderen Seite tut es mir auch leid oder weh, sehe ich, wie meine Kunden oder Menschen, die sich im Umfeld meiner Visionen bewegen, zu Schaden kommen.
Das Beispiel der Heizung ist ein harmloses im Gegensatz zu Situationen, in denen Menschenleben gefährdet sind. Wie in meinen Büchern Hellsichtig und Intuition als Schlüssel deiner Seele beschrieben, mache ich viele Analysen zu politischen Ereignissen.
Erstelle ich eine Vorhersage zu politischen Wahlen oder Umstürzen, so hoffe ich natürlich, dass »mein« Politiker gewinnt. Egal welchen Hintergrund dieser Politiker hat. In den meisten Fällen liege ich mit meinen Vorhersagen richtig, dennoch fiebre ich jedes Mal mit Leib und Seele mit. Besonders bewegend ist es für mich, wenn meine Analysen irgendwo veröffentlicht werden. Gewinnt »mein« Kandidat oder Kriegsherr, so freue ich mich mit ihm. Das, obwohl wir uns in den meisten Fällen nie begegnet sind. Mir wurde schon öfters mitgeteilt, dass meine Vorhersagen von dem betroffenen Politiker interessiert gelesen wurden.
In einem Fall hat mir einer der betroffenen Politiker schmunzelnd erzählt, dass er vor den Wahlen meine negativen Vorhersagen als Anregung genommen hat. Er wollte mir beweisen, dass er trotz meiner Vorhersage seiner Niederlage gewinnen würde.
Leider hat es zu guter Letzt doch nicht gereicht für ihn und er hat verloren. Auch hier sehen Sie wieder meinen Spagat. Ich mochte den Menschen als Person und hätte ihm den Posten gegönnt. Auf der anderen Seite war ich froh, dass er nicht gewonnen hat. Ich habe ihm das so mitgeteilt und wir mussten beide darüber lachen.
Im Falle eines Politikers hat der Ausgang der Situation schon mehr Gewicht als bei