Johann Gottfried Herder

Die größten Klassiker der deutschen Literatur: Sturm und Drang


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       Die Leiden des jungen Werther

       Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand

       Clavigo

       Stella

       Zum Schäkespears Tag

       Von deutscher Baukunst

       Prometheus

       Willkommen und Abschied

       Mahomets Gesang

       Ganymed

       Adler und Taube

       An Schwager Kronos

       Mayfest

       Jakob Michael Reinhold Lenz

       Anmerkung über das Theater nebst angehängtem übersetzten Stück Shakespeares

       Der Hofmeister

       Die Soldaten

       Der neue Menoza

       Friedrich Maximilian Klinger

       Sturm und Drang

       Die Zwillinge

       Simsone Grisaldo

       Johann Anton Leisewitz

       Julius von Tarent

       Johannes Friedrich Müller

       Golo und Genovefa

       Friedrich Schiller

       Die Räuber

       Die Verschwörung des Fiesco zu Genua

       Kabale und Liebe

       Don Karlos, Infant von Spanien

      Vorwort

      Sturm und Drang als Genieperiode der Literatur

       Inhaltsverzeichnis

      Die Stürmer und Dränger waren sinnlich und dramatisch, heute würde man sagen: mehr politisch, mehr aktivistisch gerichtet. Sie litten unter der sozialen und politischen Ungerechtigkeit des Zeitalters. Das Motto Schillers, das er über »Die Räuber« setzte: in tyrannos! Kann man über die ganze Richtung setzen.

      Die Stürmer und Dränger waren die deutschen Vorläufer und Brüder der französischen Revolution von 1789. Wie Wilhelm II. dem Erwachen der deutschen Dichtung aus dem patriotischen Winterschlaf nach dem siegreichen Krieg von 1870/71 zur Selbstbesinnung, zur Erhebung, zur Vergeistigung von seinem Standpunkt mit dem größten Recht mißtrauisch gegenüberstand – denn einer Revolution des Geistes pflegt eine solche der Tat auf dem Fuß zu folgen: so standen die damaligen Souveräne dem Ansturm der Stürmer ablehnend und erbittert gegenüber, denn es ging ums Gottgnadentum, es ging um Autokratie oder Demokratie schon damals. Es handelt sich darum, ob die deutschen Fürsten ihre Untertanen als Schlachtenfutter nach Amerika verkaufen könnten wie ein Stück Vieh, um aus dem Erlös ihre fetten Huren und lasterhaften Gelage zu bestreiten, oder ob der Mensch ein Mensch wie sie, ob es nicht unvergängliche »Menschenrechte« gäbe, die niemand wagen dürfe anzutasten, der nicht ein Hundsfott oder Lump sein wollte. In den »Räubern« und in »Kabale und Liebe« zog Schiller gegen die Tyrannen vom Leder.

      Und es ist nicht zu verwundern, wenn Karl Eugen von Württemberg sich dieser Richtung gegenüber ähnlich äußerte wie später Wilhelm II.: »Die ganze Richtung paßt mir nicht!« Schiller wurde 1782 vierzehn Tage in »Schutzhaft« genommen; als der Fürst ihm wenig später überhaupt untersagte, weiterhin »Komödien« zu schreiben, machte Schiller dieser Komödie ein Ende und floh aus Württemberg ins Ausland.

      Sein Gesinnungsgenosse, der Schwabe Christian Schubart (1739 bis 1791), mußte die Auflehnung gegen die Tyrannei mit einer zehnjährigen Gefangenschaft auf dem Hohenasperg büßen. Er schleuderte den Fürsten die Verse der »Fürstengruft« wie Pfeile entgegen.

      Jakob Reinhold Lenz (aus Seßwegen, 1751 bis 1792) schrieb sein Drama »Die Soldaten«, in dem er die Immoralität des Soldatenlebens attackierte. Sein Leben wie sein Dichten zerrann ihm wie Wasser zwischen den Händen. Die Erscheinung Goethes blendete ihn, so daß er die Welt der Erscheinungen nicht mehr zu sehen vermochte und einer utopischen Welt verfiel, die halbe Wahrheit und ganze Dichtung nicht mehr auseinanderzuhalten verstand. Wäre er nur der Lenz geblieben, der er war! Vielleicht, daß er zu einem fruchtbaren Sommer gereift wäre! Aber er wollte ein Goethe werden.

      Maximilian Klinger (aus Frankfurt 1752 bis 1831), dessen eines Drama der Bewegung den Namen gab, war eine bedächtigere Natur, obgleich seine Dramen selbst aus allen Fugen zu gehen scheinen. Im reiferen Alter resigniert er. In seinen »Betrachtungen« sind aus den Ungetümen und Unholden, die die Fürsten im Sturm und Drang waren, schwache Menschen geworden wie wir alle. In der Tendenz steht der Satiriker Georg Christoph Lichtenberg (aus Darmstadt, 1742 bis 1799) den Stürmern nahe, besonders in seinen geistvollen politischen Bemerkungen.

      Als der eigentliche Prosaiker der Richtung muß Wilhelm Heinse (1749 bis 1803) betrachtet werden. Sein Renaissanceroman »Ardinghello und die glücklichen Inseln« predigt die Idee der Kraft, der Schönheit, der leiblichen und seelischen Nacktheit, der Scham- und Hüllenlosigkeit. Geschrieben in einem bezaubernden Stil, dessen Wohlklang nur noch von Geßner in seinen Idyllen und später von Jean Paul erreicht wird, bezaubert er auch durch die amoralische Anmut seiner Gestalten und durch die tropisch bunte Ausmalung des Schauplatzes. Der Starke hat Recht. Aber er siegt nicht durch seine Stärke, durch rohe Gewalt allein: