Setzer Gerrid

Christusliebe


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des Gottessohnes befleckt ist: Jerusalem (Apg 1,8).

      Wer persönlich in den Genuss der Vergebung der Sünden kommen will, muss Buße tun und an den glauben, der in der größten Not um Gnade für seine Feinde und Peiniger gebetet und das Werk der Sühnung am Kreuz vollbracht hat. Von dem Kreuz auf Golgatha, das das Böse des Menschen völlig offenbar gemacht hat, strömt bis heute Vergebung und Gnade für Sünder hervor!

      VERHEIßUNG FÜR GLAUBENDE

      Das zweite Wort Christi am Kreuz

      Einer aber der gehängten Übeltäter lästerte ihn und sagte: Bist du nicht der Christus? Rette dich selbst und uns! Der andere aber antwortete und wies ihn zurecht und sprach: Auch du fürchtest Gott nicht, da du in demselben Gericht bist? Und wir zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsere Taten wert sind; dieser aber hat nichts Ungeziemendes getan. Und er sprach zu Jesus: Gedenke meiner, Herr, wenn du in deinem Reich kommst! Und er sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.

      Lukas 23,39-43

      Der gekreuzigte Jesus wurde mehrfach von den Umstehenden aufgefordert, sich selbst zu retten, um seine Macht als Messias zu demonstrieren. Einer der mit ihm Gekreuzigten stimmte in diesen Hohn ein und wünschte sich zugleich die Rettung aus den eigenen Qualen. Der andere Verbrecher, der zunächst ebenfalls gespottet hatte (Mt 27,44), ergriff daraufhin das Wort und verteidigte den stillen Dulder in der Mitte.

      Seine Worte sind bemerkenswert und zeigen, dass Gott in seiner Seele gewirkt hat: Er ehrt Gott, verurteilt sich selbst und anerkennt die Sündlosigkeit Jesu. Im Rachen des Todes versteht sein Glaube, dass Jesus einmal wiederkommen und in seinem Reich regieren wird. „Gedenke meiner, Herr“, sagt er vertrauensvoll, „wenn du in deinem Reich kommst.“

      Doch die Antwort des Herrn geht weit über diese Bitte hinaus! Der reumütige Verbrecher wollte, dass der Herr an ihn denken würde, wenn Er in dem kommenden Zeitalter auf der Erde sein Reich gründen würde. Stattdessen sollte er noch am selben Tag mit dem Herrn Jesus zusammen im himmlischen Paradies sein! „Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“

      Morgens war dieser Mann ein zum Tode Verurteilter, der Christus lästerte. Mittags war er jemand, der die Gnade Christi erlebte. Und abends war er in der Herrlichkeit bei dem, an den er in den letzten Stunden seines Lebens geglaubt hatte! Er war eine Frucht der Mühsal der Seele dessen, der am Kreuz unter die Gesetzlosen gerechnet wurde und der seine Seele in den Tod ausgeschüttet hat (Jes 53,11.12).

      Der Verbrecher am Kreuz konnte keine guten Taten vorweisen und auch keine mehr tun. Aber er glaubte mit seinem Herzen und bekannte mit seiner Zunge (vgl. Röm 10,10). Weil er sein Vertrauen auf Jesus setzte, wurde ihm das Paradies geöffnet. Und alle die, die an den glauben, der sich nicht selbst gerettet hat, sondern am Kreuz geblieben ist, werden einmal im Himmel bei ihrem Retter sein.

      VERSORGUNG FÜR HEILIGE

      Das dritte Wort Christi am Kreuz

      Bei dem Kreuz Jesu standen aber seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Kleopas, und Maria Magdalene. Als nun Jesus die Mutter sah und den Jünger, den er liebte, dabeistehen, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann spricht er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm der Jünger sie zu sich.

      Johannes 19,25-27

      Der Jünger Johannes und vier Frauen standen beim Kreuz Jesu. Beim Anblick seiner Leiden wurde die Seele seiner Mutter mit einem Schwert durchbohrt (Lk 2,35). Marias Kinder waren in dieser notvollen Stunde nicht an ihrer Seite. Die Frage drängte sich auf, wie die Witwe Maria getröstet und wie es mit ihr weitergehen sollte. Wer würde für sie sorgen?

      Dem erstgeborenen Sohn kam nach jüdischer Gepflogenheit in dieser Frage eine besondere Verantwortung zu. Und wie vollkommen hat der Herr Jesus ihr entsprochen! Obwohl Er selbst in größten Schmerzen war, dachte Er an seine Mutter und befahl sie seinem geliebten Jünger Johannes an, der sowohl charakterlich als auch geistlich für diese Aufgabe bestens gerüstet war.

      Johannes, der die Worte der Liebe Jesu im Schatten des Kreuzes hörte, kam dieser Bitte nach und nahm Maria „in jener Stunde“ zu sich. Womöglich führte Johannes die Mutter Jesu direkt von dem Kreuz zu der Wohnung, die er vorübergehend in Jerusalem bezogen hatte, und ersparte Maria damit weitere Leiden der Seele.

      Dieser Heiland, der am Kreuz in göttlicher Liebe für seine verwitwete Mutter sorgte, denkt heute ebenso an die, die Ihm angehören. Er kennt unsere Situation genau. Er weiß, was wir brauchen, und stellt Glaubensgeschwister an unsere Seite, die uns unterstützen. Diese schöne Gemeinschaft der Familie Gottes haben wir dem zu verdanken, der für uns aus Liebe ans Kreuz gegangen ist.

      VERLASSENHEIT DES

      MENSCHENSOHNES

      Das vierte Wort Christi am Kreuz

      Aber von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde.

      Um die neunte Stunde aber schrie Jesus auf mit lauter Stimme und sagte: Eli, Eli, lama sabachthani?, das ist: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Als aber einige der Dastehenden es hörten, sagten sie: Dieser ruft Elia.

      Matthäus 27,45-47

      Und als die sechste Stunde gekommen war, kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde; und zur neunten Stunde schrie Jesus mit lauter Stimme: Eloi, Eloi, lama sabachtani?, was übersetzt ist:

      Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Und als einige der Dabeistehenden es hörten, sagten sie: Siehe, er ruft Elia.

      Markus 15,33.34

      Die Menschen hatten Jesus Christus geschlagen, bespuckt, auf das Kreuz erhöht und verlästert. Aber dann geschah um die Mittagszeit etwas, das nur Gott bewirken konnte: Es kam eine Finsternis übers ganze Land. Gott, der zu rein ist, um Böses anzuschauen, wandte seinen Blick von Jesus ab, der in diesen drei dunklen Stunden der Sündenträger wurde (Hab 1,13; 1. Pet 2,24, 2. Kor 5,21).

      Am Ende dieser drei Stunden der Finsternis öffnete der Herr Jesus seinen Mund. Er redete nicht den Vater an, wie bei dem ersten und letzten Ausspruch am Kreuz, sondern Er wandte sich an Gott, dem Er als Richter über die Sünde begegnet war. Seine Worte sind von so immenser Bedeutung, dass sie uns zweimal – und auch in der Originalsprache – übermittelt worden sind.

      Sie zeigen das unerschütterliche Vertrauen des Herrn Jesus in Gott, den Er zweimal mit „mein Gott“ ansprach. Seine Frage, warum sein Gott ihn verlassen habe, macht deutlich: Christus wurde nicht wegen Sünden verlassen, die Er getan hatte und die ihn innerlich quälten, sondern wegen fremder Schuld. In seinem Verhalten gab es keinerlei Ursache für das göttliche Gericht.

      Wenn Menschen einmal unter das Verdammungsurteil Gottes fallen und die ewige Nacht sie ergreift, können sie die Warum-Frage nicht stellen, denn sie werden völlig zu Recht in der Gottverlassenheit sein. Aber der Herr hat als der Gerechte in den drei Stunden der Finsternis für uns, die Ungerechten, gelitten, um uns in Gottes Nähe zu bringen (1. Pet 3,18).

      Kaum hatte der Herr diesen lauten Schrei der Not seiner Seele von sich gegeben, wurde es wieder hell über Golgatha und der Herr trat ein in den wolkenlosen Genuss der Gemeinschaft mit seinem Gott und Vater. Die Menschen aber, unberührt von dem übernatürlichen Geschehen, verdrehten seine Worte und redeten spöttisch davon, dass Elia kommen würde, um Ihn vom Kreuz herabzunehmen (Mt 27,49; Mk 15,36).

      Doch der Herr Jesus blieb am Kreuz: Er stieg nicht herab und es kam niemand, um Ihn aus seinen Qualen zu befreien. Jesus sollte dort am Kreuz den Lohn der Sünde, den Tod, in seiner ganzen Bitterkeit um unseretwillen schmecken. Nur in Ehrfurcht können wir an das Wunderbare denken, das dort am Kreuz auf Golgatha zu unserer Rettung geschehen ist. Herr Jesus, dir sei ewig Dank!

      VERLANGEN NACH TRINKEN

      Das fünfte Wort Christi am Kreuz

      Danach, da Jesus wusste, dass alles schon vollbracht