Melanie Weber-Tilse

Lustvolle Qualen


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angemeldet, aber das waren Abertausende auch und nur durch einen dummen Kommentar unter einem Bild waren sie ins Gespräch gekommen. Aber wie der Zufall so spielte ...

       Meine kleine Joyce,

       auch meine Nacht war sehr heiß und feucht, wobei mich die Gedanken an dich, in diesen Zustand gebracht haben. Mit jeder weiteren Nachricht von dir verzehre ich mich mehr nach dir. Aber das weißt du ja mittlerweile, da es dir genauso geht.

       Ich bin gespannt, ob wir demnächst mal ein Treffen hinbekommen, doch für heute erwartet dich erst mal wieder eine kleine Aufgabe.

       Da wir bis jetzt alles in deinen 4 Wänden abgehalten haben und ich feststellen konnte, dass du recht schamlos bist, für heute eine neue Herausforderung:

       Dein Outfit für die Arbeit wird auf Bluse, Rock und Pumps reduziert und als Dreingabe wirst du für die gesamte Dauer des Arbeitstages die Liebeskugeln tragen. Ich untersage dir, dich zu streicheln und ebenso, die Kugeln vorzeitig wieder zu entfernen.

       Und am Abend erwarte ich dann deinen Bericht, wie es dir ergangen ist.

       Somit sende ich dir 1000 begehrende Küsse

       Dein Sam

      Und nun ab nach Hause und angefangen die Klausuren zu korrigieren. Je eher er damit anfing, desto früher konnte sein Urlaub beginnen. So ging er hinaus in die Gluthitze zu dem Bike, das auf ihn wartete. Schnell hatte er das Jackett ausgezogen und in die Satteltasche gestopft, die Krawatte folgte gleich hinterher.

      Ein Gutes hatte die Gegend hier, sie war ideal für seine Harley, auch wenn er oft auf dem Campus schief von der Seite angeschaut wurde. Ein Dozent in Anzug auf einer Harley.

      Es störte ihn in keinster Weise. Da hatte er ganz andere Dinge gesehen, um sich hier Gedanken über sein Auftreten zu machen. So schwang er sich auf seine Maschine, betätigte den Anlasser, genoss die dumpfe Vibration und das tiefe Röhren und es ging ab nach Hause.

      Er überlegte, noch eine kleine Runde die Interstate hochzufahren, einfach um abzuschalten. Aber nein, heute ging das nicht, die Klausuren warteten auf ihn.

      Joyce

      Diese Nacht war noch weniger an Schlaf zu denken gewesen als die Vorherige. Unruhig hatte sie sich in den Laken herumgewälzt, und kaum den nächsten Morgen abwarten können.

      Noch bevor der Wecker klingelte, sprang sie aus dem Bett und huschte in die Dusche. Die Bilder von gestern Abend blitzten auf und sie schob sie rigoros zur Seite. Dafür hatte sie jetzt einfach keine Zeit. Sie schlüpfte in den rosafarbenen Slip und den passenden Spitzen-BH, der Bleistiftrock, der kurz über den Knien endete, und die Bluse lagen wie eine zweite Haut an.

      Wie jeden Tag, den sie im Büro verbrachte, bürstete sie die langen braunen Haare durch, bis sie ganz glatt waren und sich mühelos in eine straffe Hochsteckfrisur zusammenfassen ließen.

      Auf Make-up konnte sie getrost verzichten. Seit sie hier wohnte, war der einstige Sonnenbrand einem schönen Goldton gewichen. Ein wenig Rouge, Wimperntusche und Lipgloss waren alles, was sie benutzte.

      In der winzigen Küche drückte sie den Startknopf ihrer Padmaschine und ließ die schwarze Flüssigkeit in ihren Becher laufen, den sie auf den Weg zur Arbeit mitnehmen würde.

      Die Hitze des vorigen Tages war nicht gewichen, die Nacht hatte keinerlei Abkühlung gebracht und der Blick vom Balkon in den wolkenlosen Himmel kündigte einen ebenso heißen Tag an, wie die vorangegangenen es waren.

      Wie hatte sie sich nur überreden lassen können, hierher zu ziehen? Sie kam eigentlich aus dem kleinen beschaulichen Städtchen Leeds in North Dakota. Dort war das Klima auszuhalten, auch wenn der Sommer heiß war. Allerdings herrschte dort nicht so ein tropisch feuchtes Klima wie hier in Florida.

      Angepasst an das Klima ihres Heimatortes hatte sie sich von ihren Eltern überreden lassen, den schnöden Beruf der Buchhaltung zu erlernen. Ihr Vater war Buchhalter und ihre Mutter auch. Dabei hatte sie etwas ganz anderes machen wollen.

      Ihre beste Freundin hatte das gleiche Schicksal ereilt und doch war diese schnell dem kleinen Heimatort entflohen. Sie war nach Sanderson gegangen und hatte in der Firma, wo auch Joyce jetzt arbeitete, eine Stelle bekommen. Jahre hatte ihr Sarah immer wieder in den Ohren gelegen, endlich auch hierherzuziehen. Als Joyce alte Firma dann zu machte, hatte sie schnell dem Betteln ihrer Freundin nachgegeben.

      Nun arbeitete sie in dem staubtrockenen Beruf in einer Affenhitze. Auch wenn sie den Sommer liebte, so war diese Schwüle in ihrem verdammten Job-Outfit kaum zu ertragen.

      Nachdem der Kaffee durchgelaufen war, gab sie einen Schuss Milch hinein und drehte den Deckel zu. Heute war sie noch vor den ersten Sonnenstrahlen auf der Straße und ihre kleine Tasche baumelte über ihre Schulter, während sie den Bürgersteig zur nächsten Bushaltestelle lief. Das dämmrige Licht der bald aufgehenden Sonne hüllte die Straßen in diffuses Licht und Joyce genoss die Stille, die noch herrschte.

      Der Bus hielt mit quietschenden Reifen und mit einem Zischen öffneten sich die Türen.

      »Guten Morgen Joyce, heute so früh?«

      Sie lächelte Jeremy an, mit dem sie schnell ins Gespräch gekommen war, als sie nicht genügend Geld für ein Ticket gehabt hatte. Der gutmütige ältere Mann hatte ein Auge zugedrückt und seither unterhielten sie sich immer wieder kurz, wenn sie einstieg.

      »Bei der Hitze kann man einfach nicht schlafen, Jeremy. Da ist es im klimatisierten Büro weitaus angenehmer. Und hier im Bus sowieso.«

      »Dann mal rein mit dir, Mädchen, damit die Hitze aus meinem kühlen Bus bleibt«, jagte er sie auf ihren Platz.

      Sie ließ sich in den Sitz fallen und schaute während der Fahrt verträumt aus dem Fenster. Es war eine Umstellung gewesen, dass man hier während der Fahrt nicht mit dem Busfahrer reden durfte, so blieb ihr wirklich nur der kurze Smalltalk beim Ein- und Aussteigen.

      Nur wenige Menschen stiegen um 6 Uhr früh in den Bus und so hatte sie die Sitzreihe ganz für sich und musste nicht neben irgendeinem schwitzenden Menschen sitzen.

      Eine halbe Stunde später stieg sie an ihrer Haltestelle aus und winkte Jeremy zum Abschied. Die 2 Minuten Fußweg trieben ihr wieder den Schweiß aus den Poren, und als sie das kühle Bürogebäude betrat, klebten ihr einige kleine Locken im Nacken, die sich aus der Frisur gelöst hatten.

      Auch im Büro waren nur wenige Angestellte, sodass sie schon einiges aufarbeiten konnte, bevor der große Andrang begann und ihre Kollegen eintrudelten.

      Sie hörte schon an den hektischen und schnellen Schritten, dass Sarah das Großraumbüro betrat. Wie jeden Morgen kam sie auf den letzten Drücker und der erste Weg führte sie in die kleine Büroküche, um dort ihren täglichen Koffeinkick zu bekommen.

      Joyce schüttelte schmunzelnd den Kopf. Sarah war einfach zu berechenbar und schaffte es nicht, sich morgens einen Kaffee fertigzumachen.

      Sie konzentrierte sich wieder auf die öden Zahlen auf ihrem Computer und blendete die anderen Kollegen aus, die mittlerweile alle auf ihren Plätzen saßen. Und doch bekam sie mit, wie sich Sarah auf ihren Stuhl schmiss und dann sofort zu ihr herüberrollte.

      »Erzähl mir alles!«

      »Hm? «, Joyce ließ sich nicht ablenken und hörte Sarah neben sich schnauben.

      »Du sollst mir jedes schmutzige Detail erzählen.«

      Jetzt hatte Sarah ihre volle Aufmerksamkeit. »Nicht so laut, es muss doch nicht jeder hier mitbekommen, Sarah.«

      »Dann hör auf, mich zu ignorieren. Du weißt doch genau, wie neugierig ich bin«, kicherte diese.

      Seufzend lehnte sich Joyce in ihrem Stuhl zurück und wandte sich ihrer besten Freundin zu. »Es gibt nichts zu erzählen.«

      »Hat