Gregor Kocot

Durch die Hölle in die Freiheit


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Pfingstbewegung stützt sich auf die Nächstenliebe. Sie greifen also zu den mächtigen Waffen, die die Seelen der Opfer unmerklich durchdringen und versklaven. Ihr Handeln ist sehr verführerisch, weil sie nach außen hin das Gewand der Wahrheit, Wärme und Liebe tragen und die selbstlose Hilfe anbieten. Wenn man ganz am Anfang nicht begreift, worum es tatsächlich geht, so ist man dann komplett verloren. Ihre Manipulationen sind –bewusst oder unbewusst –auf ein Ziel gerichtet, und zwar auf das Ziel, dass du ihre Interessen als deine eigenen anerkennst. Sobald es so weit ist, gibt es keine Rückkehr mehr zur Realität, vernünftiger Wahrnehmung der Welt und Besonnenheit. Man wird dann blind durch die zerstörerische spirituelle Kraft geführt, die in den Köpfen und Herzen der Gruppenmitglieder liegt. Diese Kraft strebt danach, uns die Gaben Gottes, mit denen der Schöpfer uns zu unserem Wohl beschenkt hat, zu einem Fluch zu machen. Ihre Lehre ist durch Lügen geprägt, weil sie die Bedeutung des weltlichen Lebens total herunterspielt. Sie sind der Ansicht, dass ein irdisches Leben nur als Lösegeld gilt, das uns zum ewigen Leben führen kann.

      Wenn ein Mensch nach einer Zeit begreift, dass er sich auf dem Irrweg befindet, kommt er auf die Idee, zurückzukommen. Er kann es jedoch nicht, denn die manipulative Wirkung seiner “Brüder und Schwestern im Herrn”, gestärkt mit der Kraft des Teufels, entmündigt ihn und lässt ihn keine selbstständigen Entscheidungen treffen. Daher ist er zum Scheitern verurteilt. Sein Körper, sein Geist und seine Seele sind getrennt. Von der Symbiose dieser drei Mächte kann er nur träumen. Solch ein innerlich zersplitterter Mensch ist einem Segelschiff ähnlich, das ohne Kapitän auf dem Meer driftet und von Stürmen hin und her geschleudert wird. Wenn man in einem solchen Zustand demütig bereut und sich für alles entschuldigt, macht man sich zu einer perfekten Beute für die manipulativen Gehirnbesitzer. Die einzelne unerfahrene Person kann dann gegen den mächtigen Teufel kaum etwas unternehmen. Alle religiösen Gruppierungen, die dem Menschen eine scheinbar selbstlose Unterstützung anbieten, stellen eine grausame Falle für die Seelen dar. In der Welt gibt es keine wahre Selbstlosigkeit!

      Im Mai 2006 hat Gott in seiner Großherzigkeit durch Jesus Christus die Kontrolle über mein Leben übernommen. Im Januar 2009 hat Er mich auf den einzigen, wahrhaftigen Mitstreiter hingewiesen, und zwar DIE KATHOLISCHE KIRCHE, die ich erneut als mein Zuhause anerkannt habe. Letztendlich konnte ich mich bei den freikirchlichen Gruppen für unsere bisherige Zusammenarbeit “herzlich bedanken” und mich von ihnen endgültig trennen. Vom März 2007 bis Januar 2009 hat sich meine Persönlichkeit grundlegend verändert, und ich wurde in diesem Zeitraum von dem Heiligen Geist aufgeklärt, was in mir ein radikales Umdenken ausgelöst hat. Infolgedessen hat sich mein Leben vollständig verändert. Dadurch wurde ich unabhängig von allem auf der Welt, und gleichzeitig habe ich mich meinem Gott in Jesus Christus grenzenlos hingegeben. Seitdem habe ich auch die katholische Kirche zu schätzen gelernt. Meine Wurzeln, die in den Zeiten meiner Jugend entstanden sind, haben aus dem Reichtum der katholischen Kirche geschöpft. Ich reagierte gerne auf diese Sehnsucht nach Jesus Christus. Ich bin überzeugt, dass ich dadurch den bestmöglichen Weg eingeschlagen habe.

      Diejenigen, die den Glauben ihrer Väter aufgegeben haben, versuchen vergeblich ihr Gewissen zum Schweigen zu bringen und verfolgen somit den Irrweg. Sie machen sich vor, dass sie es schaffen. Sie scheinen nicht zu wissen, was sie eigentlich tun. Angeblich haben sie keine Ahnung, dass sich das Gewissen in diesem Fall nicht so einfach abschieben lässt. Die katholischen Wurzeln kommen lebenslang immer wieder zum Vorschein, und zwar nicht um den armen Kerl zu verdammen, sondern um die Rettung zu bringen. Wenn man sich für die klugen Hinweise des Gewissens taub stellt und auf sein Recht beharrt, so ist man schon auf dem breiten Weg zur Katastrophe.

      Was mich angeht, habe ich endlich begriffen, dass ich mich mitten in dem Krieg befand, in dem ich weder Argumente noch Chancen hatte und war daher zum Scheitern verurteilt. Und solch eine Niederlage konnte ich mich nicht leisten. Mir wurde klar, dass es für mich keine Alternative zum katholischen Glauben gab. Und wozu bräuchte ich eine solche Alternative? Ich habe meinen Fehler verstanden, weil Gott mich darüber aufgeklärt hat, und ich bin mir sicher, dass es eine richtige Entscheidung war, in die katholische Kirche zurückzukehren. Als eine Bestätigung dafür sehe ich meine Neugeburt in Christus und ein Regen von Gottes Segen. Wo die Freiheit herrscht, da lebt der Geist Gottes.

       Mit dem »Herrn« ist Gottes Geist gemeint. Und wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. Wir alle aber stehen mit unverhülltem Gesicht vor Gott und spiegeln seine Herrlichkeit wider. Der Herr verändert uns durch seinen Geist, damit wir ihm immer ähnlicher werden und immer mehr Anteil an seiner Herrlichkeit bekommen

       (2 Korinther 3,17-18; Hoffnung für Alle).

      Ein Albtraum über den Tod

      Das war wahrscheinlich der erste Traum in meinem Leben, der mir tief in Erinnerung blieb. Ich war damals vielleicht drei Jahre alt. Ich träumte nämlich, dass ich in einem Bett mit dem Tod schlief. Er sah aus wie ein rötlicher, abscheulicher enthaupteter menschlicher Kopf. Das war ein sehr grausames Erlebnis, und ich bekam dann eine große Angst. Ich war von der Angst sogar gelähmt. Ich wusste aber, dass mir niemand zu Hilfe kommen konnte, und daher blieb mir nichts anderes übrig, als diesen grausamen Albtraum weiterlaufen zu lassen. Diese unglaubliche Begegnung machte mich zunehmend einsam und hilflos, aber dafür strahlte sie eine mysteriöse Anziehungskraft aus. Es schien so, als ob sich mein Gegenüber mit mir anfreunden und sein Geheimnis mit mir teilen wollte. Ich lag neben dem Tod, und allmählich wurde er mir immer vertrauter. Mit der Zeit ließ meine Panik langsam nach. Der Tod war nicht so grausam, wie er am Anfang aussah. Er guckte mich so an, als ob er mir mein Leben aussaugen wollte, aber gleichzeitig machte er nichts zu diesem Zweck. Ich kam mit der Situation immer besser zurecht und fing an, darüber nachzudenken, wie ich diese Kreatur überlisten konnte.

      Zum ersten Mal in meiner sorgenfreien Kindheit dachte ich über mein Schicksal nach, und zwar gerade als ich in einer großen Not war. Mir war klar, dass niemand mir helfen kann, auch meine Eltern nicht. Ich gab keinen Schrei von mir. Ich rief nicht um Hilfe. Wozu denn? Niemand war imstande mir zu helfen, weil ich mit den Kräften zu tun hatte, die nicht aus dieser Welt stammten. Bis dahin hörte ich von diesen Kräften gar nichts und hatte absolut keine Ahnung, dass so etwas überhaupt existiert. Jetzt musste mich niemand davon überzeugen, dass sie tatsächlich da waren, weil ich in ihrer Reichweite lag und ihre Wirkung am eigenen Leib erfuhr. Mit dem Verstand des Kindes spürte ich und nahm die Realität genauso wahr, wir die Erwachsenen sie wahrnehmen. Auch zu diesem Zeitpunkt wurde mir die Welt der Kindheit genommen, und ich wurde in die Welt der Erwachsenen eingeführt. Und vielleicht noch weiter: Ich wurde in die furchtbare Zukunft gebracht, die mich schon kaum erwarten konnte, und wollte mich für einen Augenblick anschauen.

      Ich wusste damals gar nicht, dass Gott existierte, aber ich träumte davon, aus dieser Not gerettet zu werden. Das konnte man mit einem Gebet vergleichen. In meinen Gedanken wandte ich mich an etwas, was ich nicht nachvollziehen konnte, in der Hoffnung, dass die Hilfe ankommen würde. In dieser katastrophalen und hoffnungslosen Lage tauchte die Chance für die Rettung auf. Mit diesem Hoffnungsschimmer war mein grauenhafter Traum vorbei. Dieser erschreckende Traum, der meine frühe Kindheit peinlich erschütterte, kam zu mir nach vielen Jahren wie ein Bumerang in vollem Schwung und mit aller Macht zurück, diesmal aber als grausame Realität.

      Jahre später wurde mir klar, dass dieser Traum ein deutliches Anzeichen dafür war, was mich erwartete und was für stürmische Abenteuer, oder besser gesagt, grausame und beinahe katastrophale Schicksalsschläge unvermeidlich auf mich zukamen. Jedoch konnten sie mir nichts Schlimmes antun, genauso wie in dem Traum. Was wollte mir, einem kleinen Kind, die Vorsehung Gottes dadurch vermitteln? Wenn ich diesen Traum in Erinnerung rufe, dann ist mir klar, dass die furchtbaren und tödlichen Vorkommnisse, die sich vor meinen Augen abspielen, kein Zufall sind – vielleicht? Oder vielleicht wollte Gott dafür sorgen, dass mir nichts Schlimmes passiert, wenn ich keine Angst kriege?

      Bisher erzählte ich niemandem von diesem Traum. Ich brauchte das nicht zu erzählen. Er war mein Geheimnis, welches ich ganz schnell vergaß. Der Albtraum stellte sich mir dann vor Augen, als der Tod erst recht anfing, mir ins Gesicht zu grinsen, um mich konsequent und gnadenlos zu zerstören und von dieser Welt zu nehmen.