Als das Wasser auf mich niederprasselte, dachte ich daran, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben wirklich glücklich war. Er sah mich wirklich, obwohl ich immer versucht hatte, jeden Menschen auf Abstand zu halten. Wir waren so verschieden und im Herzen doch so gleich. Ich konnte es kaum in Worte fassen.
Die Aufregung wuchs beinahe sekündlich und nachdem ich mich abgetrocknet hatte, zog ich eine Jeans und ein schwarzes Tanktop an. Meine Haare band ich mir in einem wirren Knoten zusammen und legte mir etwas Mascara auf.
Du schaffst das, Hailey, sagte ich zu mir selbst und atmete noch einmal tief durch, bevor ich meine Tasche packte und die Treppe hinunterlief. Im Flur erwartete mich bereits meine Mom, die mir zwanzig Dollar hinhielt. Doch Appetit hatte ich keinen, also würde ich sofort zu Tyler gehen.
»Danke«, sagte ich und griff nach meiner Jacke, bevor ich die Tür öffnete.
»Ich werde morgen Mittag wieder hier sein«, versprach ich und gerade, als ich die Tür hinter mir zuziehen wollte, rief sie mir hinter.
»Viel Spaß mit Tyler, Süße. Sei vorsichtig.«
Erstarrt blieb ich stehen. Verdammt, sie musste hellseherische Fähigkeiten besitzen.
Als ich mich zu ihr umdrehte, grinste sie und hob ihren Daumen.
Kopfschüttelnd erwiderte ich ihr Grinsen und lief los.
Es dauerte nur wenige Minuten, bis ich bei ihm ankam und mit schwitzigen Händen die Türklingel betätigte.
Ich wusste nicht, wann ich je so nervös gewesen war.
Tyler hatte mir gesagt, dass seine Eltern übers Wochenende in New York waren und wir sozusagen das Haus für uns hatten. Lediglich sein Bruder war da.
Die Tür öffnete sich und Tyler lächelte mich an. »Hi.«
»Hi«, erwiderte ich seine Begrüßung und schob mir schüchtern eine Strähne hinters Ohr.
»Komm doch rein.«
Es war verrückt. Wir verhielten uns, als würden wir uns zum ersten Mal begegnen. Dieser Gedanke ließ mich leise lachen.
»Was ist los?« Er zog die Stirn in Falten, doch ich schüttelte den Kopf.
»Nichts, schon gut.«
Tylers Haus war fast so groß wie unseres. Das Einzige, was ich auf den ersten Blick erkennen konnte, war, dass seine Eltern scheinbar ein Faible für Schwarz hatten. Eine schwarze Kommode im Flur, ein schwarzes Sofa, das ich im Wohnzimmer erkennen konnte, und ein schwarzer Boden.
»Ich habe uns etwas zu essen gemacht«, riss Tyler mich aus meinen Beobachtungen und ich knabberte aufgeregt an meiner Unterlippe.
»Okay.«
»Okay?«
»Okay.«
Er lachte und ich folgte ihm in die Küche. Mit der Einrichtung hatten seine Eltern Geschmack bewiesen. Ich befand mich in der wohl elegantesten Küche, die ich je gesehen hatte. Auch sie war in schwarzem Hochglanz gehalten und wohl ein Traum für jeden Koch.
Bewundernd riss ich die Augen auf. »Ihr habt es wirklich schön hier.«
Tyler nickte und deutete zum Tisch, den er bereits gedeckt hatte. »Ich hoffe, du magst Lasagne. Es ist das Einzige, was ich wirklich kochen kann. Zumindest hoffe ich das.«
Ich lächelte ihn an und mir wurden die Knie weich, als er es erwiderte. Ich hätte mich immer wieder neu in seinen Augen verlieren können. Sie sagten so viel aus, zeugten von so viel Liebe.
Ich setzte mich an den Tisch und er griff nach meinem Teller, um ihn mit einer roten Pampe zu füllen, bei der ich mir nicht sicher war, was sie tatsächlich darstellen sollte.
Das Gleiche wiederholte er mit seinem Teller, bevor er sich mir gegenübersetzte.
Als ich den ersten Bissen nahm, drehte sich mir beinahe der Magen um. Verdammt, es war … wirklich übel.
»Mhm, das ist gut«, log ich und überlegte, wie ich den Bissen herunterschlucken könnte, ohne mich übergeben zu müssen. Mutig schluckte ich und bekam zugleich eine Gänsehaut, weil ich wohl noch nie in meinem Leben so etwas Schreckliches gegessen hatte.
Nun probierte auch er und ich konnte fast beobachten, wie er grün im Gesicht wurde. Er griff nach der Serviette und spuckte das Stück, das er probiert hatte, aus.
»Es ist grauenhaft.« Dabei verzog er sein Gesicht so dramatisch, dass ich in lautes Gelächter ausbrach. Ich lachte so sehr, dass ich Mühe hatte, nicht vom Stuhl zu fallen.
»Es ist …«, wiederholte ich »… grauenhaft.«
Nun lachte auch er und sprang von seinem Stuhl auf, um mich von meinem zu ziehen.
»Hattest du etwa vor, mich zu belügen?«, fragte er zwinkernd und drückte mich ganz fest an sich. Als ich ihm so nah war, wurde mir schwindelig, meine Knie wurden weich. Verdammt, er hatte nicht im Geringsten eine Ahnung davon, was er mit mir anstellte.
»So weit würde ich nicht gehen. Es war eher eine … Notlüge.« Ich setzte mein zuckersüßestes Lächeln auf und er schnaubte.
»Und was machen wir jetzt? Soll ich uns was beim Lieferservice bestellen?«
Sein Blick durchbohrte mich und eine Gänsehaut zog sich über meinen gesamten Körper. Welcher halbwegs normale Mensch hätte in diesem Augenblick auch nur im Entferntesten daran gedacht, etwas essen zu wollen? Ich jedenfalls zählte nicht dazu.
Ich lehnte mich noch näher gegen ihn und rieb mich an seinem Oberschenkel. Leise stöhnend schloss Tyler die Augen.
»Oh, verdammt. Hailey, so gern ich dich über den Tisch legen und Sex mit dir haben würde, aber mein Bruder könnte jeden Moment reinplatzen.«
Ich errötete. »Oh.« Daran hatte ich natürlich nicht gedacht. Immer noch war ich völlig aufgeregt, denn ich wollte ihn endlich so nah wie nur möglich spüren.
Tyler griff nach meiner Hand und zog mich die Treppe in sein Zimmer hoch. Er warf die Tür zu und ich kam nicht einmal dazu, mich umzusehen, denn er küsste mich so hart, dass mir beinahe die Luft wegblieb. Ich spürte ihn, unsere Zähne schlugen aufeinander und ich fühlte seine Zunge, die sich ein Spiel mit meiner erlaubte.
»Scheiße, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie lange ich mir das schon gewünscht habe. Ich wollte dir zeigen, dass es mir ernst mit dir ist, deswegen habe ich …«
»Nicht reden!«, bat ich, als er schon meinen Kopf ein Stück zur Seite neigte und mir sanft in den Hals biss. Meine Brustwarzen waren vermutlich steinhart und ich wimmerte leicht, als er sich an mich drückte und mit seinem Oberkörper an meinem rieb. Die Nässe zwischen meinen Beinen trieb mich in den Wahnsinn und ich wusste nicht, ob ich in meinem Leben schon einmal so erregt gewesen war.
Tyler drehte mich zum Bett und warf mich darauf. Ich leckte mir über die Unterlippe, als er sein Shirt über den Kopf zog und ich die wohl definierten Muskeln sah. Verdammt, er war so heiß!
Nur noch in Jeans, machte er einen Schritt auf das Bett zu, wo ich mich gerade auf den Ellbogen abstützte, um ihn zu beobachten.
»Zieh dich aus!« Seine Stimme hatte einen rauen Unterton angenommen und ich schluckte. Bisher hatten wir noch nicht darüber gesprochen, dass ich vollkommen unerfahren war, und ich wusste auch nicht, wie ich ihm das beibringen sollte. Immerhin war es Tyler! Der Traum aller Mädchen, der sicherlich schon etliche Male Sex gehabt hatte.
Mir schlug das Herz bis zum Hals, als ich langsam mein Oberteil und dann meine Jeans auszog. Noch nie hatte mich jemand so gesehen und es war mir furchtbar peinlich.
»Baby, ausziehen!« Er deutete zu meiner Unterwäsche und … Oh Gott! Bei dem bewundernden Blick, den er mir zuwarf, hätte ich ihm wahrscheinlich alles von mir gegeben. Ich spürte, wie ich errötete, während ich meinen BH öffnete und notdürftig meine Brüste mit meinem Arm bedeckte.
Tyler überwand die letzte Distanz