Jay Baldwyn

Begegnung der vierten Art


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ich keinerlei Erinnerung daran. Was nur folgerichtig wäre, dam man sagt, man würde mit gelöschter Erinnerung zurückgeschickt werden. Aber so lange man mich überhaupt wieder zurücklässt … Nicht dass ich mich auf einem anderen Planeten wiederfinde.« Kamile lachte, obwohl ihr eher zum Weinen zumute war.

      »Ich kann Ihre Aufregung verstehen. Und möchte nicht gern mit Ihnen tauschen. Aber irgendeinen Sinn muss das Ganze doch haben.«

      »Bestimmt, doch die Antwort darauf möchte ich, glaube ich, gar nicht so genau wissen.«

      »Weiß Ihr Vater Bescheid?«

      »Nein, ich würde Sie auch bitten, ihm nichts davon zu erzählen. Er würde keine ruhige Minute mehr haben.«

      »Von mir wird er nichts erfahren. Aber Sie sollten überlegen, ob Sie ihn nicht doch vorsichtig einweihen. Damit es ihn nicht unvorbereitet trifft, falls Sie eines Tages ganz verschwinden. Verzeihen Sie, dass ich so offen rede.«

      »Das ist schon in Ordnung. Ich habe mir das alles schon so oft selbst gesagt. Ich glaube, Sie sollten sich jetzt langsam auf den Weg machen.«

      »Ehrlich gesagt, habe ich keine große Lust, und lasse Sie nicht gerne alleine.«

      »Gehen Sie nur. Ferri weiß einige spannende Dinge zu berichten. Und mir wird schon nichts geschehen. So schnell hintereinander ist es noch nie passiert.«

      »Gut, wenn Sie meinen. Dann freue ich mich auf heute Abend.«

      »Ja, ich auch.«

      Kaden machte sich also auf den Weg zur Sacra San Michele auf dem Pirchiriano. Mit dem Auto brauchte er nur eine knappe halbe Stunde. Kurz nach seinem Ankommen traf auch Danielo Ferri ein. Der stellte sich als ein Mann mit jungenhaftem, alterslosem Gesicht heraus, dessen auffälligste Merkmale seine dunklen, verwuschelten Haare und seine lebhaften, hellen Augen waren.

      »Genießen Sie den Blick von hier oben auf das Susatal und den Monte Musinè direkt gegenüber«, sagte er lächelnd. »So etwas wird Ihnen nicht oft geboten.«

      »Ja, es ist sehr beeindruckend.«

      »Wissen Sie, wie es zur Errichtung der Abtei kam?«

      »Soviel ich weiß, hat ein Bischof eine Lichterscheinung über dem Pirchiriano beobachtet und beschlossen, hier eine Klosterkirche bauen zu lassen.«

      »Ja, das ist eine Interpretation, die den Anhängern der Prä-Astronautik, zu denen ich auch gehöre, sehr zu passe kommt. Die offizielle Version ist, dass der Erzbischof von Ravenna sich als Einsiedler auf den Berg zurückgezogen hat. Deshalb gilt er als Gründer der klösterlichen Niederlassung. Die Erbauung der romanischen Anlage, die über einer kleineren Kirche entstand, zog sich über drei Jahrhunderte hin. Sie diente dem Schriftsteller Umberto Eco als Vorlage für seinen Bestseller „Der Name der Rose“.«

      »Ach, dann ist vielleicht auch der Film hier entstanden?«

      «Leider nicht, aus Platzgründen konnte hier nicht gedreht werden. Geweiht wurde die Abtei dem Erzengel Michael. Und jetzt wird es richtig interessant. Sie bildet nämlich nur einen Punkt auf der sogenannten St. Michaels Linie.«

      »Wenn ich nicht irre, gehören noch zwei weitere Klöster in Italien und der Mont Saint-Michel in Frankreich dazu«, sagte Kaden.

      »Sehr richtig. Sie beginnt in Irland mit dem Skelling Michael, führt weiter mit dem St. Michael es Mount in Cornwall, UK, einer Gezeiteninsel wie der Mont Saint-Michel, geht von hier aus zur Chiesa di San Galgano, zur Tempi o di San Michele di Perugia und zur Santuario di San Michele del Gargano. Damit verlässt sie Italien und setzt sich in Griechenland in Delphi, Delos und Symi fort. Des Weiteren in Kourion – Zypern und endet auf dem Berg Karmel in Israel.«

      »Dann handelt es sich also um eine anerkannte Ley-Linie?«

      »Nicht ganz. Wie bei anderen Ley-Linien haben Kritiker herausgefunden. Dass es keine wissenschaft-lichen Beweise für eine geplante Ausrichtung gibt und die Abweichung von der Linie mitunter zwischen 14 und 42 km betrage.«

      »Korinthenkacker, wenn Sie mich fragen«, sagte Kaden. »Und was halten Sie von Ley-Linien allgemein?«

      »Schwierig zu beantworten. Manche halten sie für erfundenen Quatsch, andere sind von ihrer Existenz felsenfest überzeugt. Immerhin verbinden sie Orte mit heiliger Bedeutung oder mystischer Kraft. Einige gehen sogar so weit, sie als Leitlinien für außerirdische Raumfahrzeuge zu deuten. Der Monte Musinè, über dem es immer wieder Ufo-Sichtungen gibt, und das seit Jahrhunderten, liegt immerhin auch auf so einer Linie. Kennen Sie die Legende über Kaiser Konstantin?«

      »Sie meinen das leuchtende Kreuz am Himmel, woraufhin er zum Christentum konvertiert ist?«

      »Genau. Das könnte man gut und gern als Raumfahrzeug interpretieren.«

      »Kamile Bardieri hat mir von einer Häufung von Sichtungen im Jahr 1978 erzählt. Also dem Jahr, in dem auch ihr Vater Augenzeuge war.«

      »Si, das hat damals hohe Wellen geschlagen, denn es wurde auch zu einem Problem für die italienische Politik. An der Küste weigerten sich die Fischer, aufs Meer hinauszufahren, aus Angst vor den Flugobjekten. Die Regierung schuf dann unter der Führung der Luftwaffe ein Untersuchungskomitee. Im sizilianischen Fischerdorf Canneto di Caronia traten massive physikalische Anomalien auf. Sicherungskästen und Haushaltsgeräte gingen aus ungeklärter Ursache in Flammen auf. Die italienische Marine fand heraus, dass die Gegend einem starken Magnetfeld ausgesetzt war. Der Ursprung war der Meeresboden vor der Küste. Es wurden auch Ufos beobachtet, die ins Meer hinabtauchten oder aus ihm emporstiegen. Die Regierung konnte sich dem Problem nicht länger entziehen und legte die X-Akten an.«

      »Kamile hat mir in diesem Zusammenhang eine Buchempfehlung gegeben.«

      »Da fällt mir eine amüsante Episode ein: Angeblich sei der Wagen des Präsidenten in die Luft gehoben worden. Eine offizielle Bestätigung des Vorfalls hat es aber nie gegeben.«

      »Wunderbar. Das macht Italien so spannend. Von der Antike bis heute. Ich bin nicht ohne Grund von den Staaten zurückgekehrt und lebe jetzt in Rom. Obwohl, in Amerika tut sich in Sachen Ufos auch einiges.«

      »Das will ich meinen. Und auch nicht erst seit heute. Es heißt, schon die Pyramiden der Maya seien mit extraterrestrischer Hilfe errichtet worden.«

      »Ich weiß, wie die ägyptischen auch. Ob ich so weit gehen will, kann ich im Moment nicht beantworten. Aber dass uns etwas auf die Sprünge geholfen wurde, halte ich für wahrscheinlich.«

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