Till Symon

Clone Designer - 2984


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sagte Bert.

       Auf seiner Stirn stand der Schweiß, als plötzlich einer Castellos Leute ihn per Handzeichen am Eingang aufforderte nach draußen zu kommen. Castello stand mit Cora vor dem ge­sprengten Kanaldeckel. »Hattest du nicht gesagt, dass sie hier nicht einfach untertauchen können? Genau das haben sie ge­tan. Nehmt den Barkeeper mit und verhört ihn. Ich weiß jetzt wo Clark und Jasper sind. Ich brauche einen Trupp Kampf-Bots, die auf Tauchstation gehen.«

       Jasper und Clark liefen den langen Gang entlang und schauten in jeden Raum hinein. Sie hatten die Größe unter­schätzt. Es würde un­mög­lich sein, den ganzen verbleibenden Wirrwarr an Gängen und Räu­men im ungefluteten Bereich zu durchsuchen. Im Gegensatz zur Cone­star 64 schien man hier auch fast alles ausgeräumt zu haben. Am Ende des Ganges entdeckte Clark den Raum, den er suchte. »Hier war das Elite Komitee.« Jasper schaute ungläubig in dem großen Raum umher. »Und was ist hier? Nichts.« Clark griff nach einem klei­nen Gerät, das auf einem der Tische lag. »Doch, das hier hilft mir weiter.«

       »Was ist das?« fragte Jasper. »Ein Code-5-Detektor. Er wird vom Sicherheitsdienst des Elite Komitees benutzt. Jeder, der hier mal rein und raus ging, wurde kon­trol­liert.« Jasper schüttelte verständnislos den Kopf. »Was kann man mit diesen Karten denn schon groß anfangen?«

       »Es hat schon viele Fälle gegeben, wo ein Backup gestohlen und die dazugehörige Person ermordet wurde. Dann hat man horrende Lösegel­der für das Backup verlangt.«

       »Und was ist, wenn die Angehörigen nicht zahlen kön­nen?«

       »Nicht die Angehörigen, Jasper. Als Mensch bist du schon längst nichts mehr wert. Da sind Elite Leute mit Top-Wissen. Man erpresst die Industrie. Für Spitzenleute zahlen die Un­sum­men für das Backup, um sie wieder zu reanimieren.«

       »Bist du auch so ein Spitzenmann, Clark?«

       »Ja, leider, aber ich bin keine Elite. Den Titel habe ich immer abgelehnt. Als Semi Elite hast du das Recht auf ewiges Leben. Als Elite hast du die Pflicht. Deswegen ist das Elite Komitee als unabhängige Institution ein Heiligtum. Und unser Castello möchte diese Heiligtümer unter seine Kontrolle brin­gen. Zumindest die von diesen hundert Desig­nern.«

       »Um dann seinen eigenen Konzern damit zu erpressen?«

       »Nein, Castello hat etwas anderes vor. Mit solchen bana­len Ver­bre­chen würde er sich nicht abgeben. Der hat mehr vor.«

       »Und was?«

       »Wenn ich das wüsste.«

       »Und wo sind nun diese Code-5-Dinger?«

       Clark schaltete den Detektor ein, der sofort ein Signal abgab und hielt ihn in verschiedene Richtungen. Dann zeigte er auf einen Stahl­schrank. »Da drin. Nimm den Brenner.« Jasper schweißte den Schrank auf. Nach ein paar Sekunden sprang die Tür auf. Er war leer, bis auf eine einzelne Chip-Karte. Jasper hielt sie hoch und runzelte die Stirn. »Und auf so einem Ding ist ein ganzes Gehirn gespeichert?« Clark schüttelte enttäuscht den Kopf. »Nein Jasper, das hier ist etwas ande­res. Das ist eine Art Sicher­heits­schlüssel. Die werden auch auf Code 5 gespei­chert. Die Backups sind woanders. Aber das hier könnte der Schlüssel dazu sein.«

       »Wie willst du die Backups finden, wenn dich dieses Ding jetzt die ganze Zeit schon anpiept?«

       Clark schob die Karte in den Detektor, der daraufhin verstummte. »So werden Code-5-Karten für einen Backup vom Sicherheitsdienst transportiert. Wenn jetzt weitere Karten auf­tauchen, schlägt er wieder an. Lass uns die Nebenflügel absu­chen. Du den linken Teil, ich den rechten. Wenn du irgendwo auf­fällige Behälter siehst, sag Bescheid.«

       Jasper war sichtlich genervt. Ihm erschien die ganze Aktion nutz­los. Jeder Raum, den er durchsuchte, war leer. Er wollte seine Suche gerade beenden, als er aus einem kleinen Nebengang leise Geräusche hörte, wie ein Generator. Am Ende des Ganges befand sich ein Raum, aus dem ein bläuliches Licht auffällig hell schien. Langsam ging er auf den Raum zu. Die Ge­räusche wurden lauter. Ein Surren und leises Pfeifen. Es kam aus diesem Raum. Als er ihn betrat, erstarrte er. »Oh mein Gott«, stammelte er. Clark hörte ihn über Intercom. »Was ist, hast du was gefunden?«

       »Clark, komm sofort hierher. Oh mein Gott, das ist ja un­glaublich.«

       Während Clark mit schnellen Schritten zu Jasper eilte, tauchten 12 Kampfbots in den See ein. Castello saß nervös in Scotts Büro.

       »In 10 Minuten werden sie über den gefluteten Teil in die Station gelangen. Dann werden sie über eine Zwischenschleuse in den Westteil eindringen und die beiden erledigen. Hoffent­lich haben sie bis dahin keinen Schaden angerichtet.«

       Clark stand versteinert neben Jasper. An der hinteren Wand stan­den in Regalen an die hundert gläserne Behälter, in denen sich Gehirne befanden. Der Raum war ausgefüllt mit weiteren hundert Containern, die wie Särge aussahen. Alle Be­häl­ter waren mit Kabeln und Schläuchen verbunden. Mehre­re Zentraleinheiten schienen eine Art Versorgung vor­­zuneh­men. »Sind das die toten Designer?«, fragte Jasper.

       »Sie sind nicht tot. Man hat sie konserviert.«

       »Warum hat man ihre Gehirne rausgenommen?«

       »Castello hat sich hier vor fünf Jahren ein Lager an Top Desig­nern angelegt. Es geht nur um ihr Wissen.«

       »Wozu bewahrt man dann noch die Körper auf?«

       »Wolltest du in eine Klinik gehen und sagen, hey ich brauche mal eben hundert Körper? Für einen Mann wie Cas­tello ist das nicht un­mög­lich, aber sehr schwierig. Er hat mehr­fach vorgebaut und im Notfall sind die Gehirne leichter zu trans­portieren.«

       »Irgendwann fliegt das doch mal auf.«

       »Sie wissen ja nicht, was wirklich passiert ist. In ihren Hir­nen steckt immer noch die Erinnerung an einen Unfall. Cas­tello macht sich auch noch zum Helden.« Jasper schüttelte den Kopf. »Aber es gibt doch etliche Designer.« Clark lief lang­sam zwischen den Containern umher.

       »Ja, aber diese hier haben an einem bestimmten Projekt mitgear­beitet. Multirecon Plus. Das Königswissen dazu hat eine Frau und die ist nicht hier. Wenn Castello sie gefunden hat, werden die hier alle wieder aufgeweckt. Nur weiß ich im­mer noch nicht, was dann passiert.«

       Jasper schaute mit schaudern auf die Container. Er musste erst Mut fassen, bevor er sich näher an die Container traute, um durch deren Glasscheibe in das Innere zu schauen. »Irgendwo unter denen liegt auch Berts Vater.« Clark steckte den Detektor in die Tasche. »Hier brauchen wir nicht mehr nach den Backups zu suchen. Sie werden getrennt aufbewahrt und sind an einem anderen Ort« Jasper schaute kopfschüttelnd in weitere Container. »Ekelhaft. Dieser hat sogar noch eine Ket­te am Fuß.« Clark ging zu ihm und legte die Hand auf seine Schulter. Es tat ihm leid, einen so unbehelligten Menschen wie Jasper mit diesem Anblick konfrontieren zu müssen. Als er dann die Kette in dem Container er­blickte, zuckte er zusam­men. »Moment mal. Das Bild dieser Frau kenne ich doch. Lass uns den Container öffnen. Ich brauche diese Kette.« Clark entriegelte den Deckel und Jasper schaute zur Seite, als er ihn mit anhob. Den Anblick eines Menschen, mit einem fehlenden Ge­hirn wollte er sich ersparen. Clark nahm die Kette vom Fuß, an der ein Amulett hing. »Das ist ein Hologramm-Saphir. Ziem­­lich teuer, ein Unikat.« Gerade hatte er die Kette einge­steckt, als plötzlich eine laute Explo­sion zu hören war.

       »Was war das?« fragte Jasper.

       »Wir kriegen Besuch. Sie haben uns entdeckt.«

       »Und was machen wir jetzt?«

       »Wir müssen hier raus und zur Schleuse. Unterwegs können wir versuchen, noch ein paar Zwischenschotts zu schlie­­ßen, das hält sie eine Weile auf. Los.« Kaum waren sie auf dem Gang, als ihnen der Schwarm Kampf-Bots entgegen kam und das Feuer eröffnete. »Zurück in den Raum«, rief Clark. Jasper schrie plötzlich laut. Clark packte ihn und zerrte ihn mit. »Versteck dich hinter den Containern.«

       »Ich bin getroffen, meine Schulter.« Jasper stöhnte vor Schmer­zen. Sechs Bots positionierten sich im