Sophie Span

Beruflich neu anfangen


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      Vorwort

      Ein Ende mit Schrecken, aber kein Schrecken ohne Ende

      Nach einer bekannten Studie gehen nur 15 Prozent der deutschen Arbeitnehmer gerne

       und mit kreativem Tatendrang zur Arbeit. 16 Prozent dagegen haben ihre innere

       Kündigung vollzogen und sitzen nur noch ihre Zeit ab. Und 69 Prozent machen Dienst

       nach Vorschrift. 22 Prozent der Mitarbeiter sind mit ihrer Gesamtsituation unzufrieden,

       zeigt eine andere Untersuchung. Welches volkswirtschaftliche Potenzial geht der

       Wirtschaft durch mangelnde Motivation verloren?

      Dein Arbeitsplatz nervt dich schon lange. Nur du kriegst die Kurve nicht, fühlst dich

       gefesselt in deinem Job, der dir vermeintliche Sicherheit bietet. Deine Verantwortung

       erdrückt dich. Wer sorgt sonst für den Familienunterhalt? Deine Frau wird verzweifelt

       sein: Wie bringen wir die Kinder durch? Du schaffst einfach den Absprung nicht. Du hast

       Angst davor, auf der Straße zu liegen, unter der Brücke zu schlafen oder deine Familie

       nicht mehr ernähren zu können. So quälst du dich weiter, bis es nun wirklich nicht mehr

       geht. Eigentlich hast Du schon viel zu lange in der nervigen Arbeitsstelle ausgehalten. Du

       leidest echt, und der verhasste Job macht dich obendrein auch noch krank.

      Viele Menschen stehen vor diesem Problem – und schaffen den Ausstieg nicht. Sie

       glauben, niemanden zu haben, der ihnen hilft. Dabei werden die Fesseln deines Jobs von

       Tag zu Tag nur noch enger. Ja, es zerreißt einen förmlich – innerlich. Man ist hin- und

       hergerissen zwischen dem dringend notwendigen Cut und einem Sicherheitsdenken, das

       es gar nicht gibt.

      In dem Moment hilft wirklich nur der Spruch: Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein

       Schrecken ohne Ende. Das heißt: Durchschlage doch endlich den Gordischen Knoten mit

       einem scharfen Schwert und befreie dich von den Fesseln. Alexander der Große hat es

       ganz einfach vorgemacht. Statt den Knoten mühsam zu entwirren (= ständig einen

       Modus Vivendi an deinem bescheidenen Arbeitsplatz zu suchen), nahm er sein Schwert

       und schlug ihn durch – Aufgabe gelöst!

      Hier in unserem Fall heißt das: Trenn dich doch endlich von deinem verhassten Job, der

       dich fertig macht und wo du sowieso keinen Blumentopf mehr gewinnen kannst. Ja, es

       wird einen Knall geben, einen Aufschrei, vielleicht auch erst mal unruhige, stürmische

       Zeiten. Aber der langanhaltende Schrecken eines ungeliebten Jobs mit noch mehr

       Quälerei ist endlich gekappt. Das wäre doch das Horrorszenario schlechthin. Es gibt also

       keinen jahrelang quälenden weiteren Prozess mehr, wenn man die Entscheidung endlich

       einmal getroffen und den Job aufgegeben hat. Du hast dich dann entschieden. Und

       darauf baust Du nun auf und findest einen Weg aus der Krise. Man muss das Übel

       nämlich bei der Wurzel packen und endlich ausrotten. Nur wo nichts Quälendes mehr

       nachwachsen kann, ist endlich Land in Sicht, geht es auch wieder aufwärts. Du wirst es

       erleben, wie neue Zeiten anbrechen. Ein Leben, das glatt ohne Niederlagen läuft, ist nicht

       nur langweilig.

      Es gibt einem wirklich keine echten Prüfungen auf. Es gibt auch kein Leben ohne

       Niederlagen.

      Hier hilft frappierend auch der Spruch des weltberühmten US-Basketballers Michael

       Jordan für seinen Werbepartner: „Ich habe in meiner Karriere 9.000 Bälle daneben

       geworfen. Ich habe fast 300 Spiele verloren. Sechsundzwanzig mal hat man mir den Ball

       überlassen, um den spielentscheidenden Treffer zu landen. Und ich habe ihn daneben

       gesetzt. Ich bin immer und immer wieder gescheitert in meinem Leben. Und das ist der

       Grund dafür, dass ich Erfolg hatte.“ Man muss diesen Satz einmal auf der Zunge

       zergehen lassen, um zu erkennen, welche Aussagekraft in ihm steckt. Erst durch

       Niederlagen wirst du stark und gewinnst. So hat es auch später der weltbeste

       Fußballtorhüter Oliver Kahn gesehen: „Wer nie verliert, kann auch nicht gewinnen!“ So

       muss man an einer Hürde auch mal hängen bleiben. Ja, das tut auch weh. Jede

       Niederlage, die wir erfolgreich dadurch überwinden, dass wir die richtigen Schlüsse

       daraus ziehen und wieder aufstehen, gibt uns aber auch viel Kraft und macht uns nur

       noch robuster – auch fürs Leben und vor allem nach einer gut analysierten Job-Pleite.

      Manchmal muss man das ganz einfach auch rein wirtschaftlich sehen – als

       Fehlinvestition. Abhaken und weiter. Ja, man muss mitunter erst noch etwas mehr

       investieren, um wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen. Doch dann ist man auch

      durch und kann erfolgreicher weiter machen, wie manche Firmen als Sanierungsfall aus

       einer Insolvenz gestärkt wieder hervorgehen.

      Damit wir uns richtig verstehen: Mit der Job-Aufgabe allein ist es nicht getan. Eine

       Niederlage kann der Weg zum Erfolg sein, wenn wir sie richtig analysieren und aus den

       gemachten Fehlern lernen. Das passiert mir dann nicht mehr, dass ich zum Beispiel auf

       einen Blender oder Schauspieler als Chef reingefallen bin.

      Was, wenn wir so weiter machen?

      Man muss sich einmal die Frage stellen: Was passiert eigentlich, wenn wir einfach so im

       alten Job weitermachen? Es ist ganz wichtig, sich die Konsequenzen vor Augen zu

       halten:

      1. Wir werden von Tag zu Tag unzufriedener.

       2. Der nervige Job macht uns immer kranker.

       3. Unser Selbstvertrauen geht vollends zugrunde.

       4. Die Situation am alten Arbeitsplatz wird unerträglich und eskaliert.

       5. Du verlierst kostbare Zeit für einen Neuanfang.

       6. Dein Privatleben leidet immer mehr.

       7. Deine Beziehung geht in die Brüche.

       8. Dein Geld wird immer weniger.

       9. Dein Haus kommt unter den Hammer.

       10. Du verlierst immer mehr Freunde.

       11. Dein soziales Netzwerk zerreißt.

       12. Du verlierst den Anschluss im Beruf.

       13. Du vollziehst die innere Kündigung.

       14. Du wirst zum Spielball dich mobbender Kollegen.

       15. Du verpasst den richtigen Zeitpunkt für den Absprung.

      Wie